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Angela Lehner: Vater Unser

Mittwoch, 4. Dezember 2019

Das Debüt 2019, Bloggerpreis, Angela Lehner, Vater Unser, Hanser Verlag, Rezension

Rezension Debütroman

Eva Gruber kommt in eine psychiatrische Klinik. Ihr Bruder Bernhard ist auch schon da, dieser lehnt aber Kontakt zu ihr ab. Der Roman begleitet die Ich-Erzählerin Eva durch den Klinikalltag, ihre Therapiesitzungen und bei der Erfüllung ihrer zwei Missionen. Sie will ihren Vater töten und den Bruder retten.

Der erste Satz des Buches löste viel Erstaunen bei mir aus:

Man hat mir die Hände auf dem Rücken verbunden.

Eva sitzt in einem Polizeiwagen, die Handschellen werde noch nicht mal beim Toilettengang entfernt. Ist das hier ein Krimi? Eva muss ja ziemlich üble Dinge getan haben, um eine solche Behandlung zu verdienen. Und tatsächlich: sie will eine ganze Kindergartengruppe getötet haben. Und so eine als Ich-Erzählerin! Will ich in so ein krankes Hirn schauen?  

Eva

Sie ist schon sehr speziell, die Eva. Manipulativ, intrigant und oft gemein. Und glauben kann man ihr gar nichts, und dass schon immer:

Die Eva lügt immer, höre ich die Kinder in der Volksschule sagen.

Also durch und durch eine Person, mit der ich nichts zu tun haben möchte. Oder doch? Durch die gewählte Ich-Perspektive wächst sie mir irgendwie ans Herz. Echt witzig die Szene, in der sie die total Irre gibt, um eine ältere Frau dazu zu bringen, im Schatten und nicht in der prallen Sonne zu warten.
Eva schafft es auch ganz gut sich Freunde zu machen, wenn sie es will. So bringt sie Angestellte dazu ihr Geld und das Auto zu leihen, oder auch Patienten, sich zu ändern. Wenn es gerade in ihren Plan passt.
Mein Mitleid hat sie schon. Hauptsächlich will sie ihren Bruder helfen. Die Mittel die sie wählt sind vielleicht nicht ideal, passen aber zu ihr und ihrer Grundeinstellung:

Morgen ist ein neuer Tag, den man zugrunde richten kann.

Slang

Sehr Österreichisch! Viele Sätze sind mit „eh“ oder „lieb“ gespickt. Da wird auch schon mal ein Heimatlied gesungen und mit den Touristen bekannten Gegenden geprahlt. Es gibt auch schöne Wortschöpfungen, wie zum Beispiel „Schwesterich“.
Die Sprache treibt das Tempo an, alles geht blitzschnell. Ich muss aufpassen, dass ich nicht wichtige Andeutungen verpasse. Am besten lese ich es gleich nochmal.
Der Ton ist auch sehr heiter. Es gibt immer wieder Szenen, bei denen ich laut auflache. Aber nur ganz kurz. Denn was beschrieben wird ist nicht zum Lachen. So bleibt es mir auch direkt immer wieder im Halse stecken. Das finde ich ganz exzellent gemacht von der Autorin.

Das Debüt 2019, Bloggerpreis, Angela Lehner, Vater Unser, Hanser Verlag, Rezension

Ernst

Dieses Buch ist nicht komisch, denn es behandelt sehr ernste Themen. Und da haut die böse Eva manchmal ein paar Sätze heraus, die von soviel Empathie zeugen, die man ihr sonst nicht zutraut.
So gibt es in der Anstalt zum Beispiel Stockwerke, in denen alte, demente Menschen weggesperrt sind und nur so vor sich hindämmern. Dazu meint sie:

Ein freier Tod ist eine Gnade, die einem die Gesellschaft nicht zugesteht.

Ihr Bruder Bernhard ist magersüchtig, muss manchmal sogar künstlich ernährt werden. Die Ursachen sind in der Kindheit zu suchen. Doch können wir uns auf Evas Erzählungen dazu verlassen? Ich glaube die Wahrheiten dazu werden immer wieder angedeutet, in kleinen Nebensätzen. Was ich Eva glaube, ist ihr Wille Bernhard zu retten:

Endlich Gerechtigkeit, Gerechtigkeit und Frieden für Bernhard.

Aber was ist mit den Missbrauchsvorwürfen die sie einmal erhebt, aber nicht mehr aufgegriffen werden? Der Therapeut glaubt ihr nicht. Ist das so, weil es nicht stimmt, oder weil er ihr nicht glaubt, weil sie so oft lügt? Zumindest ist klar, dass Eva selbst auch schwere psychische Probleme hat, oder täuscht sie alle nur vor? Glücklich mit sich selbst ist sie auf alle Fälle nicht:

Wie gern würde ich diesen Körper einfach ausziehen, ihn wie einen Pyjama abstreifen; ihn liegenlassen; neu anfangen. Leicht und frei.

Lügen

Wie geht man mit einer Ich-Erzählerin um, die lügt wie gedruckt? Was kann ich Eva glauben? Was nicht? Ist sie krank, oder tut sie nur so? Dieses Konstrukt ist sehr spannend und sorgt immer wieder für Überraschungen im Buch.
Die große Frage für mich ist: Was glaubt sie selbst?
Die Handlung eskaliert irgendwann. Eine Zeitlang wirkt der Roman wie eine Roadstory.
Es wird häufig in den Zeiten gesprungen. Eva erzählt Szenen aus der Kindheit, der Jugend und der Gegenwart, wild durcheinander. Und doch fügt es sich zusammen.

Das Debüt 2019, Bloggerpreis, Angela Lehner, Vater Unser, Hanser Verlag, Rezension

Kirche

Der Titel des Buches ist der Beginn des bekanntesten Gebets der Christenheit. Immer wieder wird es im Buch erwähnt. Die katholische Erziehung scheint zu den Problemen der Geschwister viel beigetragen zu haben.  Allerdings hat Eva auch Gutes durch einen Pfarrer erlebt. So man ihr glauben mag. Ist das Spiel mit den Lügen auch ein Spiel mit dem Glauben an Gott? Vielleicht doch zu weit hergeholt.
Natürlich bezieht sich der Titel auch auf den Vater der Beiden. Den Vater, den Eva unbedingt töten möchte, weil sie ihn für Bernhards Erkrankung verantwortlich macht.

Fazit

Vater unser ist ein temporeiches, unterhaltsames Buch mit Tiefgang. Psychische Erkrankungen werden literarisch stark umgesetzt. Durch die gewählte Perspektive bleibt es mir als Leserin überlassen, was ich Eva glaube und was nicht. Während des Lesevorgangs gefasste Meinungen musste ich im Laufe der Handlung auch schon mal wieder umschmeißen. Je mehr ich über dieses Buch nachdenke, desto mehr fällt mir auf. Ein super Buch für Lesekreise und Diskussionsrunden!

Angela Lehner, Copyrigth Paula Winkler
©Paula Winkler

Autorin

Angela Lehner wurde 1987 in der Buchpreisstadt Klagenfurt geboren, lebt aber in Berlin. Sie wurde vom Blog Das Debüt interviewt. Witzig darin: sie sagt, dass der Roman Drei Kilometer von Nadine Schneider in der aktuellen Lebensphase ein wichtiges Buch für sie ist. Dieser Roman gehört auch zur Shortlist des Bloggerpreises 2019 von Das Debüt, ebenso wie Vater Unser.

Bloggerpeis

Dieser Roman steht auf der Shortlist des Bloggerpreises für das beste Debüt des Jahres 2019, der vom Blog das Debüt ausgelobt wird. Die Jury, zu der auch ich gehöre, besteht aus freiwilligen Literaturbloggern. Folgende Romane stehen auch auf der Shortlist:

Martin Peichl: Wie man Dinge repariert
Nadine Schneider: Drei Kilometer
Katharina Mevissen – Ich kann dich hören
Ana Marwan – Der Kreis des Weberknechts

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