Féret-Fleury: Das Mädchen, das in der Metro las
Sonntag, 24. Juni 2018
Roman über die Macht der Bücher
Juliette, eine junge Frau liest gerne. Auch in der Metro, zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit. Manchmal beobachtet sie aber auch Menschen, die in der Metro lesen. Zum Beispiel die ältere Dame, die immer im gleichen Kochbuch blättert. Oder die Frau, die immer Liebesromane liest. Eines Tages steigt Juliette spontan früher aus und macht eine Begegnung, die ihr Leben radikal verändert.
Silvia: Ich sitze in der S-Bahn und höre mein Hörbuch. Da schlägt jemand gegenüber sein Buch auf. Ich verrenke mir den Hals um sehen zu können, was mein Gegenüber liest. Kennst du das auch?
Astrid: Ja, klar! Ich kann leider in der Bahn nicht gut lesen, ich beobachte viel lieber das Treiben um mich herum. Und bin immer etwas neidisch auf die, die sich von dem ganzen Trubel überhaupt nicht stören lassen. Die so vertieft sind in ihre Geschichten.
Silvia: Ich ärgere mich immer, wenn jemand eine Buchhülle oder einen eReader benutzt, weil ich dann gar nichts erkennen kann. Allerdings benutze ich auch Buchhüllen…
Astrid: Ja, eReader sind doof in der Bahn! Buchhüllen sehe ich eher selten.
Silvia: Eigentlich passiert im Buch selbst nicht so viel. Viele Ereignisse, auch wenn sie dramatisch sind, werden recht verkürzt dargestellt. Die Hauptpersonen sind eigentlich die Bücher selbst. Doch mir wurde der eigentliche Inhalt zu knapp dargestellt. Wie ging es dir damit?
Astrid: In Anbetracht der Kürze dieses Buches denke ich auch, ein paar mehr Details wären schön gewesen. Zumal sie am Anfang auch da waren. Die Magie der Bücher beim Immobilienverkauf hat mich sehr amüsiert!
Silvia: Das stimmt, das war eine tolle Szene. Im Buch werden jede Menge Bücher erwähnt. Waren da auch Lieblingsbücher von dir dabei? Ich habe dadurch Onkel Toms Hütte wieder entdeckt und danach auch mal wieder darin geblättert. Ich liebe dieses Buch.
Leseanregungen
Astrid: Habe ich nie gelesen! Eines meiner Lieblingsbücher ist „Deine Juliet“. Die Cover (es gibt verschiedene) lassen immer auf Triviales schließen, aber das Buch ist so schön. Ich denke häufig an das Buch und muss auch unbedingt mal wieder reinlesen. „Wenn Eulen schrein“ von Janet Frame und „Wir müssen über Kevin reden“ stehen schon seit Ewigkeiten auf meiner Liste.
Silvia: Als Leseanregungen hab ich mir folgendes notiert: „Das Glasperlenspiel“ von Hesse (wollte ich schon immer mal lesen) und „Himmel, der nirgendwo endet“ von Marlen Haushofer (von ihr kenne ich nur die Wand, ein Meisterwerk). Und alles andere, was im Buch erwähnt wird und ich noch nicht kenne. Doch im Moment herrscht hier bei mir schon Bücherchaos.
Astrid: Ich liebe es ja eher aufgeräumt! Und trotzdem gefällt mir das Chaos, das in vielen Büchern beschrieben wird. Ob es bei mir auch so aussehen könnte, wenn ich alleine leben würde? Vermutlich nicht. Bei mir stören mich häufig auch Bücher im Regal. Weil ich sie nicht mochte oder ich nicht mehr an sie erinnert werden möchte.
Bücher einfach weggeben?
Silvia: Wir haben einfach zu viele Bücher. Unsere Regale platzen aus allen Nähten, jede Woche kommt mindestens ein neues Buch hinzu. Mein Mann liest auch viel (und immer nur eigene Bücher), meine Töchter fangen auch wieder an. Ich möchte keines weggeben, aber wir haben keinen Platz mehr. Was machst du mit Büchern, die du abgeben möchtest?
Astrid: Tauschticket oder Bücherschrank! Wenn es aktuelle Bücher sind, stelle ich sie sehr gerne bei Tauschticket ein. Dann kann ich mir dafür wieder neue Bücher eintauschen oder auch was anderes. Meine Fotoprops sind auch sehr häufig von Tauschticket. Ich liebe es, dort zu stöbern. Wenn es schneller gehen soll, mache ich einen Spaziergang zu unserem Bücherschrank ein paar Straßen weiter. Und wo läßt du deine Bücher?
Silvia: Ich nehme immer, wenn ich zur Stadtbücherei fahre, mindestens ein Buch mit. Meistens ein Buch, an das weder mein Mann noch ich uns erinnern können. Manchmal habe ich auch drei oder vier im Gepäck. Oft sind sie schon weg, wenn ich die Bücherei wieder verlasse. Ob diese Bücher jemandem gefallen haben? Deshalb finde ich Bookcrossing so interessant, weil es dort eine Chance auf eine Rückmeldung gibt. Es würde mir viel leichter fallen mich zu trennen, wenn das Buch nochmal gelesen wird.
Astrid: In unserem Bücherschrank stehen immer sehr viele Bücher mit Bookcrossing Kennzeichnung. Dadurch bin ich überhaupt darauf gestoßen. Interessant finde ich die Idee, aber ich kann auch verstehen, dass viele Leser einfach nur ein Buch lesen wollen, ohne das im Netz zu markieren. Ist ja nicht jeder so wie wir! Lesen, rezensieren und auch noch einen Blog dazu betreiben.
Silvia: Aber wir sollten das einfach mal ausprobieren! Wie wäre es, wenn wir jede ein registriertes Exemplar von diesem Buch aussetzen? Das machen wir einfach!
Hat ein Buch schon einmal dein Leben verändert
Silvia: Hat ein Buch schon mal dein Leben verändert?
Astrid: Also ich habe noch nie nach der Lektüre meine Sachen gepackt und bin woanders hingegangen! So nicht! Aber in vielen Situationen haben mich Bücher schon verändert. Das letzte Buch, das zumindest mein Verhalten nachhaltig verändert hat, war das von Milena. Ohne Wenn und Abfall. Es ist jetzt ein Jahr her, dass ich Milena und ihr Buch kennengelernt habe und ich habe mein Leben in Bezug auf Plastik schon ganz gut umgestellt. Darüber gibt es hier demnächst mal einen eigenen Beitrag. Und bei Dir?
Silvia: Von mir könnte ich das nicht behaupten. Aber beeinflusst wurde ich schon recht häufig von Büchern. Mit jedem lerne ich etwas dazu.
Buchgeschenk
Silvia: Welches Buchgeschenk das du gemacht hast war ein Volltreffer? Bei mir war es ganz aktuell das Buch, dass ich meiner Mutter zum Muttertag geschenkt habe. Das einfache Leben von Marie Brunnthaler. Drei Tage später hatte mein Vater (der sehr langsam liest) es schon durch. Meiner Mutter hat es auch gefallen, als sie es dann lesen „durfte“.
Astrid: Ich erinnere mich gerade eher an einen Reinfall. Da schreibe ich lieber nicht, welches Buch das war, obwohl es gar nicht am Buch lag. Buch und Beschenkter passten einfach nicht zusammen! Das Buch „Altes Land“ war wohl das Buch, das ich bisher am häufigsten verschenkt habe. Und es kam immer gut an!
Wir setzen ein Exemplar aus
Astrid: Ich habe vom Verlag dieses Buch zweimal zur Verfügung gestellt bekommen. Warum zwei? Um eins, ganz nach Intention des Buches, aussetzen zu können. Ich werde es heute in den oben abgebildeten Bücherschrank legen. Und ich hoffe sehr, dass sich ein Leser findet, dem dieses Buch so viele Anregungen gibt wie uns.
Silvia: Ich schliesse mich an, auch ein brandneues Exemplar von diesem Buch, es lag in meiner Goodiebag von der Litblogconvention. Ich werde es im laufe der nächsten Woche im Kölner Literaturcafé Goldmund aussetzen. Dort gibt es eine registrierte Bookcrossing-Zone.
Fazit
Verträumtes, nettes Märchen über eine junge Frau, die auszog die Welt mit Büchern zu verändern. Französiches Flair, Buch das super zu Bookcrossing passt.
Schön, eure Dialoge 😉
Danke, liebe Erika.
Das sind die Beiträge, bei deren Erstellung ich am meisten Spaß habe.
Liebe Grüße
Silvia