Kristof Magnusson: Arztroman
Sonntag, 28. September 2014
Von der Lesung beim Harbour Front Festival *(hier nachzulesen!)* nahm ich natürlich auch ein signiertes Exemplar mit nach Hause und war gespannt auf den Arztroman.
Die ersten paar Seiten überschlug ich einfach, da ich die ja schon vom Autor persönlich vorgelesen bekommen und noch gut in Erinnerung hatte. Tja, und dann hatte ich auf den nächsten Seiten das ungute Gefühl, dieses Buch könnte es womöglich gar nicht auf den Blog hier schaffen. Aber, nach weiteren Seiten war ich voll im Buch versunken und gespannt. Wahrscheinlich hatte dieses Buch es einfach nur schwer, weil ich mit meinen Gedanken noch zu sehr am letzten hing.
Im „Arztroman“ geht es um eine Notärztin, die regelmäßig mit einem Notarztwagen der Feuerwehr in Berlin unterwegs ist. Anita ist überzeugte Ärztin, fühlt sich wohl in ihrer beruflichen Rolle. Ihr Privatleben ist dagegen gerade sehr chaotisch. Sie hat sich von ihrem Mann getrennt und da es praktischer war, ist auch der gemeinsame Sohn mit zum Vater und der neuen Freundin gezogen, da diese keine Nachtschichten macht und die Betreuung des Kindes somit gesichert ist. Rational gesehen eine perfekte Trennung. Aber emotional ist es eben doch alles nicht so einfach. Der Sohn ist 14 Jahre alt und Anita hat Angst, dass die neue Freundin ihr den Sohn wegnimmt.
Eine neue Männerbekanntschaft fängt zwar vielversprechend an, nimmt dann aber doch nicht den Verlauf, den man Anita wünschen würde. Sie steht sich häufig selbst im Weg. Eigentlich will sie nur alles richtig machen, aber irgendwie geht dann doch immer alles schief.
Ihr Berufsalltag wird sehr detailliert beschrieben. Nichts für schwache Nerven. Es fließt schon mal Blut und man versteht nicht immer alles – oder will es vielleicht gar nicht verstehen. Der Autor versicherte, dass es mehrmals von Ärzten Korrektur gelesen wurde. Es sollte also dem aktuellen medizinischen Stand entsprechen. Von mir aus hätte es ruhig weniger fachspezifisch sein können. Allerdings gefiel mir das Drumherum der Notärztin. Die Routine, mit der so ein Notfall abgewickelt wird, war sehr beruhigend. Und die Erkenntnis, dass die meisten Notrufe gar nicht so lebensbedrohlich sind wie man immer denkt.
Bei der Lesung verriet der Autor, daß das Buch mit einem Happy-End endet. Das gefiel mir eigentlich gar nicht, dass er so etwas vorweg nimmt, aber es blieb mir fast bis zu Schluss verborgen, wie ein Happy-End zu diesem Buch aussehen konnte, insofern war es kein Spoiler.
Kristof Magnusson: Arztroman, 320 Seiten, erschienen im August 2014, ISBN 978-3-88897-966-8