Neuerscheinungen Februar 2019
Mittwoch, 30. Januar 2019

Neue Bücher im Februar
Wieder habe ich gezielt Neuerscheinungen in kleineren und unabhängigen Verlagen gesucht und bin dort auch fündig geworden. Ich habe ein paar interessante Debüts gefunden, Romane, in denen Musik eine Rolle spielt, Bücher von und über alte Bekannte, eine schöne Graphik Novel und weitere interessante neue Bücher. Mehr schöne Winterbilder wie das im Titelbild könnt ihr in diesem Beitrag von Astrid finden.
Debütromane
Wallace von Anselm Oelze beschäftigt sich mit dem Artensammler Alfred Russel Wallace. Gebührt ihm vielleicht eigentlich die Anerkennung für Darwins Evolutionstheorie? Mich spricht vor allem das wunderschöne Cover an.

Die Norwegerin Mona Høvring beschäftigt sich in ihrem literarischen Debüt Was helfen könnte mit dem Leben von Laura, deren Mutter den Freitot wählt, als Laura in die erste Klasse geht. Mit dieser schweren Bürde muss das Mädchen einen eigenen Weg suchen. Hier haben mich die ersten beiden Sätze der Leseprobe angefixt:
Als ich neun Jahre alt war, lernte ich schwimmen. Meine Mutter brachte es mir im Traum bei, da war sie schon tot.
Tasteninstrumente

Der Flügel auf dem Bild gehört leider nicht mir, sondern einer Freundin. Ich mache eine Spielpause, wahrscheinlich bis ich den Blog aufgebe oder in den Ruhestand gehe. Trotzdem kann ich Büchern rund um Klaviermusik kaum widerstehen. Von Lea Singer habe ich bereits ziemlich begeistert Konzert für die linke Hand gelesen. Ihr neuer neuen Roman Der Klavierschüler beschäftigt sich mit dem genialen Pianisten Vladimir Horowitz. Dieses Buch wird definitiv bei mir einziehen.
Auch Ingvar Hellsing Lundqvists Buch Wie man ein Genie tötet hat einen realen Musiker zum Thema: den Komponisten und Organisten Hans Rott. Ja, eine Orgel ist kein Klavier, aber Bruckner und Brahms haben auch ihren Auftritt im Roman. Nicht nur das, sie sind die Bösewichte. Lundqvist hat sich sehr intensiv mit dem Leben von Rott beschäftigt, man kann also eine fundierte Geschichte erwarten.
Laura Freudenthalers Buchheldin Anne nimmt sich in Geistergeschichte ein Sabbatjahr und möchte die Zeit eigentlich mit Klavierspielen verbringen, doch irgendwie scheint sie den Bezug zur Realität zu verlieren.
Alte Bekannte

Stefan Moster schätze ich sehr als Autor und auch als Übersetzer aus dem Finnischen. In seinem neuestes Buch Alleingang geht es um Freddy, der gerade aus dem Knast kommt und sein Leben Revue passieren lässt, bis auch der Leser erfährt wie es zur Haftstrafe kam.
Das spannende Sachbuch Kafkas letzter Prozess beschäftigt sich mit dem Prozess um Max Brods Vermächtnis, denn Brod war auch der Nachlassverwalter von Franz Kafka. Gehören die Originale nach Deutschland oder sollten sie in Israel verbleiben? So wird der Gerichtsprozess über diese Frage, der erst in diesem Jahrtausend beendet wurde, zu Kafkas letztem Prozess.
Nordlichter
Der Norweger Dag Solstadt zählt angeblich auch Haruki Murakami zu seinen Fans. Mir sagte der Autor bisher nichts. Sein Soman T. Singer erzählt die Geschichte eines Bibliothekars, der ein recht unspektakuläres Leben führt bis er einen Autounfall hat. Ob Solstadts Bücher auch surrealistisch sind?
Die Nacht der Seelen des Esten Karl Ristikivi erschien erstmalig bereits 1953, der Guggolz Verlag beschreibt ihn mit folgenden Worten:
»Die Nacht der Seelen« ist ein widerspenstiger und tiefgreifender Roman über eine existenzielle Einsamkeit, aber auch ein Buchüber das Schreiben, die Kunst und über die Schöpfungskraft der Phantasie.

Der liebe Mond
Dieses Jahr hat die Mondlandung Jubiläum. Vor 50 Jahren setzt der erste Mensch einen Fuss auf den Trabanten. In der Graphik Novel Ein kleiner Schritt für die Menscheit wird ein früherer Versuch einer Mondlandung beschrieben. Die dargestellten Bilder auf der Webseite des Jaja-Verlags gefallen mir ausnehmend gut.
Und sonst so

Wie konnte es dazu kommen, dass ein Tourguide aus Treblinka einen Dokumentarfilmer niederschlägt? Diese Geschichte erzählt Yishai Saridin seinem Roman Monster. Da meine Kinder beide schon in Auschwitz waren, interessiert mich diese Geschichte über ein Konzentrationslager in der Gegenwart sehr. Das Buch erscheint beim schweizer Verlag Kain & Aber am 04.02.2019.
Beim Otto Müller Verlag kommt Ende des Monats ein Roman von Ursula Wiegele heraus. Über Was Augen hat und Ohren schreibt der Verlag folgendes:
Ursula Wiegele hat einen höchst aktuellen, klugen und poetischen Roman geschrieben, der von verschiedenen Formen der Machtausübung erzählt, von Unterwerfung und ihren Gegenkräften, von Überwachung und Kontrolle.
Der Verbrecherverlag veröffentlich Mitte des Monats ein Buch von Dilek Güngür. Sie beschreibt in Ich bin Özlem, wie schwierig es ist als Deutsch-Türkin Heimat und Identität zu finden.
Meine Wunschliste ist wieder aufgefüllt. Ich hoffe, du konntest auch eine für dich interessante Anregung mitnehmen.

Wie gewohnt wieder eine interessante Zusammenstellung. Deine Beschreibungen machen wirklich neugierig. Die Bücher, welche die (Klavier-)Musik als Hintergrundthema haben, werden auf alle Fälle gelesen. Eins ist schon unterwegs zu mir .
Viele Grüße Cordula
Liebe Cordula,
Ich freue mich sehr, wenn du auf unserem Blog vorbeischaust und noch mehr, wenn ich dir einen passenden Buchtipp geben konnte.
Viele liebe Grüße
Silvia
Der Klavierschüler ist bei mir schon eingezogen und wird aktuell gelesen. Auch wenn ich klassischer Musik eher neutral eingestellt bin, weiß dieser Roman mit seiner Zartheit zu überzeugen. Sehr schön geschriebener Roman.
Die anderen Tipps hören sich allesamt sehr gut an. Da werde ich wohl den einen oder anderen Roman näher inspizieren.
Liebe Grüße
Marc
Hallo Marc,
Auf den Klavierschüler freue ich mich schon sehr und frage mich, warum ich erst ein Buch von Lea Singer gelesen habe, obwohl es mir doch so gut gefallen hat. Das liegt wohl einfach am Überangebot an Büchern.
Viele liebe Grüße
Silvia
Den Beitrag hab ich jetzt bestimmt schon drei Mal gesehen, ohne ihn mir anzuschauen. Ich will das doch gar nicht vorher wissen! Wo bleibt denn da die Überraschung im Buchladen. 😀
Okay, nun hab ich doch geguckt. So direkt sprciht mich aber auf den ersten Blick nichts an. Das ist schon fast wieder beruhigend angesichts des SuB.
Liebe Grüße und ja, wir sehen uns hoffentlich in Leipzig!
Mona
Hallo Mona,
du hast recht, in eine Buchhandlung zu gehen, ohne einen festen Plan ist etwas Wunderbares!
Das mache ich viel zu selten.
Dann hoffe ich, dass wir uns im März wiedersehen
Silvia
Liebe Silvia,
Mal wieder kenne ich kaum eines der hier vorgestellten Bücher und konnte viel entdecken. „Was helfen könnte“ und „Ich bin Özlem“ klingen sehr interessant. Diese beiden Titel werde ich mal im Hinterkopf behalten. „Monster“ habe ich auch schon entdeckt und gleich auf meine Wunschliste gesetzt. Ich war ja im letzten Sommer auch in der Gedenkstätte des ehemaligen KZ Auschwitz –ein Besuch, der mich immer noch beschäftigt.
Danke mal wieder für die schöne Zusammenstellung interessanter Titel.
Liebe Grüße, Julia
Hallo Julia,
Monster ist sicher eine gute Ergänzung, wenn du schon mal in Auschwitz warst. Es zeigt eine andere Seite davon.
Viele liebe Grüße
Silvia