Neuerscheinungen März 2019
Mittwoch, 27. Februar 2019
Neue Bücher aus unabhängigen Verlagen
Dieses Jahr ist Karneval erst im März. In Köln gehören verkleidete Menschen zwar seit Wochen zum Straßenbild, doch der eigentliche Straßenkarneval geht erst Weiberfastnacht so richtig los. Da ich dieses Jahr so gar keine Lust darauf habe, gehe ich es ruhig an und nehme mir Zeit zum Lesen. An Nachschub mangelt es mir auch diesen Monat nicht. Im Messemonat bringen auch die kleineren, unabhängigen Verlage viele neue Bücher heraus.
Das Foto stammt wieder von Astrid, sie war mal zum Karneval in Venedig.
Debüts
Nach der Parade erscheint bei duotincta. Er ist der Debütroman des Philosophen Moritz Hildt. Sein Held lebt für ein Jahr in New Orleans. Der Roman beschreibt drei Tage seines Lebens dort. Es ist Mardi Gras, der Karneval dort. Die Stadt steht Kopf und das Leben des Protagonisten ebenso. Das zweite Debüt ist kein Roman, sondern einige Kurzgeschichten die CultureBooks unter dem schönen Titel Was es bedeutet, wenn ein Mann aus dem Himmel fällt heraus. Die Autorin Lesley Nneka Arimah, wurde in England geboren, wuchs in Nigeria auf und lebt jetzt in den USA. Für dieses Buch erhielt sie in anderen Ländern bereits zahlreiche Auszeichnungen.
Mexiko
Direkt zwei Bücher aus und über Mexiko habe ich gefunden. Die Verschwundenen von Antonio Ortuno erscheinen im Antja Kunstmann Verlag. Er ist mit seinem Roman „Die Verbrannten“ auch hier bekannt geworden und ist eine wichtige Stimme aus dem Mittelamerikanischen Land. In „Die Verschwundenen“ stellen sich zwei Familien einem Drogenboss entgegen und sind plötzlich verschwunden.
ichDie junge mexikanische Autorin Fernanda Melchor geht der Gewalt gegen Frauen in ihrem Land nach. Saison der Wirbelstürme erscheint bei Wagenbach.
Beziehungen
Warum bleibt man in der Ehe/Beziehung zusammen, auch wenn sich die Gewohnheit längst eingeschlichen hat? Jung und Jung bringt den Roman Warum wir zusammen sind Der Autor heißt Martin R. Dean. Wenn das kein Pseudonym ist? Oder kennen nur so alte Leute wie ich noch Dean Martin?
Beim kleinen Schweizer Verlag ink press erscheint ein zweisprachiger Kurzroman mit dem plakativen Titel Wie ich Rocko S. vergewaltigt habe. Er handelt von den Missverständnissen zwischen Mann und Frau und spielt in Marseille und Hamburg. Mich interessiert die Zweisprachigkeit. Die Autorin Marie Rotkopf schrieb in Französisch und übersetzte sich selbst ins Deutsche.
Alte Bekannte
Den Roman „Das Reich der Sonne“ von J.G. Ballard habe ich vor 30 Jahren gelesen und immer noch in Erinnerung. Diesen Autor habe ich trotzdem aus den Augen verloren. Er brachte seitdem mehrere neue Bücher heraus. Jetzt erscheint bei Diaphanes Das Reich kommt. Ich würde Ballard gerne neu entdecken.
Auch von Max Porter steht ein Buch in meinem Regal (Trauer ist das Ding mit den Federn). Kein und Aber bringt im März Lanny heraus: ein abgelegenes Dorf, Mythen und ein Junge. Der Klappentext macht mich neugierig.
Zum dritten Autor dieser Kategorie muss ich wohl nichts sagen. Der mare Verlag veröffentlicht eine ungekürzte Neuübersetzung von Robinson Crusoe. Daniel Defoe: Robinson Crusoe, 19.3. Natürlich wieder im edlen Leineneinband mit passenden Schuber.
Finde dich selbst
Nein, keine Angst, ich fange nicht an fragwürdige Lebensratgeber zu empfehlen. Doch in den folgenden Büchern geht es darum sich und seinen Platz im Leben zu finden.
Zum Bespiel in Ich bin die, vor der mich meine Mutter gewarnt hat. Dieser Titel ist für mich unwiderstehlich. Die Ich-Erzählerin Alba wohnt in einem Dorf, in dem es nichts gibt. Nur eine hohe Brücke, von der schon einige ihrer Mitschüler in den Tod gesprungen sind. Der Verlag verspricht einen Höllentrip mit Sprachwitz. Muss ich lesen!
Nicht coming of Age, sondern Coming of Karlo ist das Thema in einem neuen Roman beim Verbrecher Verlag. Lisa Kränzler erzählt darin von Karlo, er ist 17, kein leichtes Alter, weder für seine Umgebung, noch für ihn. Dann gibt es auch noch Probleme. Er ist verletzt und kann deshalb nicht Fußball spielen, sein Vater ist nicht sein Vater, seine Liebe hält ihn hin. Alles eskaliert.
In Böse Delphine aus dem Lenos Verlag beschreibt Julia Kohle die Suche einer jungen Frau nach einem Platz in der Gesellschaft und nach der großen Liebe.
China im Umbruch. Gegensatz von Moderne und Tradition. Die junge Su Lifei lebt in Peking. Sie ist eine Nebenfrau eines Provinzfürsten. Wer aufsteigt kann in China schnell tief fallen. Der Weg einer mutigen Frau in einem uns doch noch unbekanntem Land. Die chinesische Orchidee von Lingyuan Luo spielt in den Jahren 1990 bis 2010 und erscheint im Luisoder-Verlag.
Weitere Fundstücke
Edition Nautilus bringt einen neuen Krimi heraus. Kongo Blues spielt in Belgien hat aber auch Hintergründe im ehemaligen Kolonialstaat. Jonathan Robijn beschreibt wie ein Jazzpianist eine Frau auf der Straße „findet“. Sie zieht bei ihm ein. Es geht um frühere Zwangsadoptionen von Kindern aus den Kolonialländern Belgiens.
Der nächste Roman erschien bereits 1973, wird jetzt aber neu im Haymon-Verlag aufgelegt. Er spielt 1970. West-Berlin, der Erzähler bekommt einen Brief von der Tochter seiner Klavierlehrerin aus Kindertagen. Dieser führt ihn in seine Erinnerung an Linz während des zweiten Weltkriegs zurück. Er trifft sich mit der Frau, sie heißt Pia Faller.
Ein paar Jahre früher, 1962, ist Flutgebiet von Malte Borsdorf angesetzt. Er spielt in der verheerenden Flutnacht in Hamburg. Sie wird mit der Geschichte einer Kneipe und dem Leben eines jungen Mannes verbunden, der Hafenarbeiter werden soll, aber eigentlich ein Büchernarr ist.
Bei Matthes und Seitz habe ich Fox, oder der kleine Klavierschwindel gefunden. Das Buch von Wolfgang Schlüter erzählt ein kriminelles Rätsel rund um einen Musikschriftsteller.
Andreas Kollender hat mit Libertys Lachen einen biographischen Roman über Carl Schurz geschrieben. Schurz hat mit Abe Lincoln Politik gemacht hat und mit Mark Twain Whiskey trank. Er wurde in Preußen geboren. Das hört sich nach einem sehr interessanten Leben an. Verlegt bei Pendragon.
Mein letzter Tipp führt nach Italien. Kein Roman, sondern ein Buch über die Literatur Siziliens. Das Buch der Italienspezialistin Maike Albath heißt Trauer und Licht, Lampedusa, Sciascia, Camilleri und die Literatur Siziliens und erscheint Anfang März im Berenberg Verlag. Sizilien steht ziemlich weit oben auf meiner Reise-Wunschliste.
Eine schöne Auswahl! Auf einige Titel freue ich mich sehr, z.b. „Saison der Wirbelstürme“ und „Lanny“. Aber auch die „Orchidee“ klingt spannend… Allerdings erscheinen jetzt sehr viele Titel, die ich lesen will, da kommt letzteres dann eher hinten auf die Liste. 🙂
Hallo Tina,
Ja, es ist einfach unglaublich, wieviele neue Bücher kurz vor der Messe auf den Markt kommen. Es ist nicht einfach, sich zu entscheiden.
Alles Gute
Silvia