Samstagsplausch: Urlaub in Füssen
Samstag, 27. Juli 2019
Plötzliches Ende eines schönen Urlaubs
Zwei Wochen Urlaub in einer ungewohnten Konstellation. Mein Mann, meine ältere Tochter (18) und ihr Freund. Mein Jüngste (16) genoss die sturmfreie Bude in Köln. Mit dabei waren außerdem unsere Rennräder. Dabei haben wir einige gemeinsame (zu zweit) Touren im Allgäu und benachbarten Österreich unternommen. Die erste Urlaubswoche war super! Den Beginn und das schnelle Ende der zweiten Woche beschreibe ich weiter unten. Das ist auch der Grund, warum ich von der schönen Stadt keine Fotos habe.
Füssen
Eine wunderschöne, sehr gepflegte Stadt. Trotzdem war ich am ersten Abend beim Gang durch die Innenstadt angenervt: alles voller Touristen. Viele, viele Touristen, wie auf der Kölner Domplatte. Ja, ich weiß, wir gehörten auch dazu, trotzdem war mir einfach zu viel Trubel. Die Tagestouristen aus fernen Ländern, vornehmlich Asien, wuselten besonders penetrant durch die schönen Gässchen. Sie gingen in die Restaurants mit bayerischer Küche und probierten sich tapfer durch Schweinshaxe und Spätzle. Ich war überrascht, wieviele mit Kindern diese Europareise unternehmen. Auch egal, das Essen schmeckte, das Wetter war super.
Neuschwanstein
Der Hauptgrund, warum so viele Touristen aus dem Ausland durch Füssen rennen ist nicht die wunderschöne Altstadt, sondern Neuschwanstein, das direkt auf der anderen Seite des Forggensees am Alpenrand zu erkennen ist. Eigentlich wollte ich dort unbedingt nochmal rein, beim letzten Mal war ich sechs oder sieben Jahre alt, doch ich will noch viel mehr meine Ruhe im Urlaub. Ich habe also an einem Tag „die Kinder“ dorthin gebracht und sie später wieder abgeholt. Mit viel Glück bekamen sie zwei Karten für eine Audioguide-Führung (zwei reservierte Karten wurden nicht abgeholt). Die größte Überraschung: mit einem gültigen Schülerausweis ist der Besuch in Deutschlands Vorbild für das Disneyschloss kostenlos! Die zwei hatten ihren Spaß und ich mal wieder für zwei Stunden für mich. Denn mein Mann war an dem Tag alleine mit dem Rad unterwegs.
Konzerte
Wir wohnten nur 100 m vom Forggensee und ca. 500 m vom Füssener Festspielhaus entfernt. Dort finden im Sommer zahlreiche Open-Air-Konzerte statt. In unserer ersten Ferienwoche standen Toto und Joan Baez an. So kurzfristig konnten wir uns nicht entschließen die teuren Karten zu kaufen. Wir zogen an den beiden Abenden zum Festspielhaus und setzten/legten uns dort auf die Betonplatte des Fähranlegers. Diese war vom Tag wunderbar warm. Der Ton war gut und umgeben von hunderten anderen „Tonräubern“, viele mit einem Picknick versorgt, hörten wir den Konzerten zu und genossen das Panorama auf Schloss, Alpen und See. Unser Vermieter erzählte, dass das in Füssen sehr üblich ist. Letztes Jahr, das Wasser im Forggensee war abgelassen worden, waren viele, viele Füssener im Seebett mit Grill, Gartenmöbeln und der ganzen Familie dabei. Die Bühne steht direkt am See, allerdings mit dem Rücken dazu. Nix sehen, aber alles hören. Schöne Abende, die nichts kosten.
Radtouren
Letztes Jahr gab es schon mal Urlaub im Allgäu. Erstmals seit ich Kinder habe, hatte auch ich mein Rennrad dabei und fuhr viele Kilometer meinem Mann hinterher. Als Anreiz um weiter zu fahren ersetzte ich meinen 25 Jahre alten Stahlesel durch einen schicken Carbon Flitzer mit einer altersgemäßen Übersetzung. Leider war ich Anfang des Jahres ganze zwei Monate krank und konnte so meine beim Spinning im Winter mühsam aufgebaute Form nicht halten. Doch für ein paar Touren hier sollte es reichen. Flach ist auch alles kein Problem. Aber bergauf… Für eine Bergziege bin ich viel zu schwer und nicht fit genug. Trotzdem habe ich mich den Auerberg hinaufgequält und auch auf vermeintlich flache Strecken waren auf 65 Kilometern schnell mal 800 Höhenmeter zu überwinden. Denn hügelig ist es im Allgäu immer. Dafür aber wunderschön! In der ersten Woche hatten wir ideales Radwetter, trocken, meist warm, aber nicht heiß. Ein kurzes Alpengewitter mit Regenbogen haben wir erlebt.
Der Unfall
Nur in der Mitte des Urlaubs, am Sonntag, regnete es. Ausgerechnet an dem Tag nahm mein Mann bei einer organisierten Radtour, einer sogenannten RTF, teil. Die Pfaffenwinkelrundfahrt sollte ihn über 160 km durch hügeliges Alpenvorland führen. Doch nach ca. 90 Kilometern war die Straße nicht nur nass, sondern auch stark verunreinigt (Kuhfladen). Das ergibt einen äußerst rutschigen Belag, auf dem mein Mann mit dem Rennrad ausrutschte und auf die rechte Schulter fiel. Irgendwie rappelte er sich wieder auf, ließ sich von zwei anderen Radsportlern die Kette wieder einfädeln, fuhr 40 Kilometer Richtung Auto, dann mit dem Auto 45km zu unserer Ferienwohnung. Dort ging gar nichts mehr. Eine notdürftige Dusche, dann ab ins Krankenhaus. Fragmentarischer Schlüsselbeinbruch. OP nötig. Nächstmöglicher Termin erst am Mittwoch. Das war uns zu kritisch, da wir nur bis Samstag in der Ferienwohnung bleiben konnten. Also Freund der Tochter von seinen Eltern abholen lassen, Auto gepackt und Montagmorgen um 6 Uhr Richtung Heimat gefahren.
So ein Schei…! Mein Mann mit Schmerzen und Bedenken vor der OP und enttäuscht, traurig und sauer, weil er ein Jahr auf ein weiteres Radereignis am 1.9. hingearbeitet hat. Alles umsonst! Die eine Tochter traurig, weil sie sich von ihrem Freund früher trennen musste. Die andere sauer, weil sie mit zwei Wochen sturmfrei gerechnet hat. Ich fertig, weil statt erholsamen Urlaubes plötzlich der totale Stress (bei über 35° Außentemperatur) anbrach. Nicht nur dieser Urlaub dahin, sondern auch der nächste, denn dort sollte es nach Sölden zum Ötztaler-Radmarathon gehen.
So geht es weiter
Die OP ist erst am Montag. Solange sitzt und liegt mein Schatz auf dem Sofa, schwitzt, liest und schaut Tour de France. Die Schmerzen hat er im Griff, solange Schulter oder Arm nicht bewegt werden. Er schimpft, weil er mit einer Hand nur wenig machen kann. Aber so können wir zumindest an meinem Geburtstag morgen zusammen essen gehen.
Stressig geht es für mich weiter: Montagmorgen muss ich ihn in die Klinik nach Bonn bringen, um 10 die jüngere zum Zahnarzt hier in der Nähe, um 11 muss ich aber auch in Mettmann sein um meine Ältere bei der Schlüsselübergabe zu unterstützen, denn sie zieht am Montag aus. Und eigentlich muss ich auch arbeiten. Wer findet den Fehler?
Hauptsache die OP läuft gut. Drückt uns mal die Daumen!
Samstagsplausch
Vielen Dank, liebe Andrea Karminrot, dass ich mir die schönen und weniger schönen Urlaubserlebnisse in deiner Aktion Samstagsplausch von der Seele schreiben konnte.
Schaut euch auch mal die anderen Beiträge an. Vielleicht bei einer Tasse Tee und leckeren Keksen.
Ohj boy, das war ja wirklich eine heftige Woche. Gute Besserung für den Mann und Erleichterung für Dich aus dem fernen Schottland! ♥nic
Vielen Dank Nic, ich hoffe nach der OP wird es besser falls ich Homeoffice machen kann).
Viele liebe Grüße. Nach Schottland möchte ich auch bald mal fahren.
Silvia
Ach du Ärmste…..
Das tut mir sehr leid für euch.
Ich drücke natürlich ganz fest die Daumen, dass alles gut verläuft.
Liebe Grüße von
Heike
Danke, liebe Heike, ich richte ihm das aus.
Viele Grüße
Silvia
Oh je, so ein schreckliches Ende eines Urlaubes braucht kein Mensch. Ich wünsche alles Gute für die OP und anschließend einen guten Heilungsprozess, die gute Nerven und für Montag genügend Ruhe, um alle Termine zu bewältigen.
Liebe Grüße von Catrin.
Hallo Catrin,
vielen lieben Dank!
Alles Gute
Silvia
Ich drücke deinem Mann die Daumen, dass die OP gut verläuft und auch der Heilungsverlauf. Für dich einen möglichst kühlen Kopf alles unter eine Hut zu bringen am Montag und natürlich alles gute für dich Morgen zum Geburtstag.
L G Pia
Vielen Danke, Pia!
Bei diesen vielen guten Wünschen muss ja einfach alles gut laufen!
Viele Grüße
Silvia
Erst einmal Alles Liebe zum Geburtstag!
Und alles Andere kommt wieder ins Lot.
Die Nachwuchskünstler sollten zufrieden sein, dass ihrem Vater nicht schlimmeres passiert ist und es reparabel ist. Klar will man seinen Urlaub nicht so abbrechen müssen. Ich wünsche deinem Mann alles Gute für morgen und du bekommst das bestimmt prima auf die Reihe.
Kopf hoch! Krone richten…
Andrea
Hallo Andrea,
Vielen Dank für die guten Wünsche.
Die Kinder meinten es ja nicht böse, sie waren halt auch nur traurig, dass die Pläne durchkreuzt wurden.
Und ja, wir kriegen das hin und alles wird gut!
Viele liebe Grüße
Silvia
Achje! Gute Besserung!
Das braucht doch kein Mensch!
Trotzdem hattet ihr ja auch eine schöne Woche!
Liebe Grüße Anett.
Danke! Und du hast recht. Eine schöne Urlaubswoche ist besser als kein Urlaub. Inzwischen haben wir uns auch damit abgefunden. Doch Anfang der Woche war ich fertig.
Viele liebe Grüße
Silvia
Das ist natürlich eine sehr unschöne Unterbrechung / Abbruch.
Ich wünsche gute Besserung und dass ihr beide schnell wieder durch die Gegend radeln könnt.
Liebe Grüße
Ivonne
Danke, Ivonne. Wir mchen schon wieder Pläne für neue Radurlaube.
Im Moment fehlt leider die Zeit für Sport, aber wenn mein Mann wieder aus dem Krankenhaus zurück ist, geht es zumindest bei mir wieder los.
Viele Grüße
Silvia