Ein Mann namens Ove ist 59 Jahre alt und wohnt alleine in einer Reihenhaussiedlung. Er ist ein ziemlich mürrischer und konsequenter Mann.
Die Frau ist tot, sein Job wird gekündigt. Er hat keinen Grund mehr zu leben.
Deshalb will er einen Haken an der Wand anbringen um sich daran zu erhängen. Dabei wird er aber gestört. Die neuen Nachbarn versuchen nämlich vergeblich einen Anhänger zu parken. Fortan heißt der Mann „Trottel“, die Frau die „Ausländerin mit den großen braunen Augen“.
Auch weitere Selbstmordversuche scheitern an ähnlichen Störungen. Nach und nach erweist sich der unnahbare Mann als rettender Engel für die ganze Nachbarschaft. Nach und nach erfährt der Leser auch von seinem Leben, das nun wirklich nicht immer ein Zuckerschlecken war.
Ove ist ein Mann, der nach festen Überzeugungen lebt und auch keinen Meter davon abweicht, andererseits ist er auch jemand, der Ziele unerbittlich verfolgt.
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Brittani Sonnenberg: Heimflug
Posted von Buchlieberin am 25. August 2014
Was ist Heimat?
Im Duden steht als Begriffserklärung: “Land, Landesteil oder Ort, in dem man [geboren und] aufgewachsen ist oder sich durch ständigen Aufenthalt zu Hause fühlt (oft als gefühlsbetonter Ausdruck enger Verbundenheit gegenüber einer bestimmten Gegend)“.
Soweit, so gut. Was aber ist mit Menschen, die in 18 Jahren 8 mal umziehen und das nicht nur innerhalb eines Landes, sondern irgendwohin auf der Welt?
Für diese ist nur die mitziehende Familie die Heimat. Aber was passiert, wenn dann ein Mitglied dieses Mikrokosmos stirbt?
Leah und Sophie, die Kinder von Chris und Elise, bleiben immer nur ein paar Jahre an einem Ort. Dann bekommt der Vater ein besseres Jobangebot und sie ziehen weiter. Immer wenn sie sich an die fremde Kultur einigermaßen gewöhnt haben, müssen sie wieder weg. Auch die „Heimflüge“ in die USA, deren Staatsangehörigkeit sie haben, sind kein wirkliches nach Hause kommen. Zumal auch die Wurzeln der Eltern nach und nach zerstört werden. So geben z.B. Chris Eltern ihre Farm auf und ziehen in eine Seniorenresidenz. Oder das Haus, in dem Elise groß wurde, steht einsam mit einem „zu Verkaufen“-Schild herum und sinnt über die alten Zeiten nach.
Simone Lappert: Wurfschatten
Posted von Buchlieberin am 23. August 2014
Wurfschatten
Ada ist jung, schön und eine talentierte Bühnenschauspielerin.
Aber sie hat Angst. Angst vor Krankheiten, Katastrophen, Unfällen.
Und Angst vor der Angst.
Sie muss sich mehrmals täglich mit einem Stethoskop versichern, das ihr Herz noch schlägt.
Ihre Wohnung hat ein Angstzimmer mit einer Therapiewand auf der sie alles, vor dem sie Angst hat, mit einem Bild an die Wand gepinnt hat. Die Wand ist voll. Ada hat ihre Aquarien hineingestellt um sich durch die Pflege ihrer Fische zu zwingen sich selbst mit diesen Ängsten zu konfrontieren.
Sie ist pleite, kann seit Monaten keine Rechnungen bezahlen, auch nicht die Miete. Aus Mitleid setzt sie der Vermieter nicht vor die Tür, sondern seinen Enkel Juri in ihre Wohnung.
Sie versucht ihn (recht fantasiereich) raus zu ekeln, was aber nicht klappt.
Jean-Philippe Blondel: Zweiundzwanzig
Posted von Buchlieberin am 17. August 2014
Ich schloss die Augen und war für einige Sekunden wieder zweiundzwanzig, hatte lange Haare, etwa zwanzig Kilo weniger auf den Rippen und einen Ring im linken Ohr. Ich saß wieder an der Straße hoch über Morro Bay, Kalifornien. Von der Zukunft hatte ich nur eine vage Vorstellung. Es zählte das Hier und Jetzt. Der Sommer. Der Sommer 1986.
Der Autor verarbeitet in seinem Buch sein Leben als junger Erwachsener. Mit zweiundzwanzig verlor er durch zwei Autounfälle die ganze Familie. Mit 18 erst Mutter und Bruder, vier Jahre später auch den ungeliebten Vater.
Inspiriert von dem Song “Rich“ von Lloyd Cole fährt er, mit den zwei Menschen die ihm am meisten bedeuten, durch Kalifornien und möchte in dem Ort „Morro Bay“ aus dem Song am Strand sitzen.
Das Trio an sich ist schon nicht unproblematisch. Seine Reisebegleitung besteht aus Samuel, seinem besten Freund und Laure, seine Ex-Freundin und jetzt Freundin von Samuel. Doch es gelingt seinen Freunden ganz gut die, allein aus der Konstellation entstehenden, Probleme aus Sorge um den Familienlosen außen vor zu lassen.