Der deutsche Hörbuchpreis 2016
Donnerstag, 4. Februar 2016
Die Gewinner 2016 stehen fest!
Der deutsche Hörbuchpreis 2016: bevor ich auf die Preisträger selbst eingehe, werde ich noch etwas zu diesem Preis selbst erzählen.
Der Preis
Als Intention steht hinter diesem Preis die Vielfalt und Qualität von Hörbuchproduktionen in Deutschland zu sichern. Das Motto lautet
Ein Qualitätssiegel zum Hören
Zum 14. Mal wurden die Preisträger dieses Preises festgelegt. Unter den Preisträgern sind bekannte Namen wie Senta Berger, Anna Thalbach, Maria Schrader und Sven Regener zu finden. Die Kategorien wurden im Laufe der Zeit etwas verändert, das geographische Zentrum ist immer Köln geblieben.
Zu gewinnen gibt es für jede Kategorie eine Trophäe und ein Preisgeld (3.333,- €, natürlich eine Kölner Schnapszahl).
Es gibt drei verschiedene Jurys, die an der Preisträgerwahl beteiligt sind. Sie arbeiten unter dem Motto
Mit Leidenschaft zur Qualität!
Nominierungsjury
Am Anfang steht die Nominierungsjury, die aus fast 300 eingereichten Produktionen auswählen musste.
In dieser Jury sitzen Menschen, die die Literatur und die Hörbuchwelt aus verschiedenen Sichten kennen:
Andreas Bick ist Komponist und Klangkünstler, Christine Härle ist Literaturagentin und war lange Mitglied des Arbeitskreises Hörbuch im Börsenverein des deutschen Buchhandels, Frauke Jäger leitet die Hörbuchabteilung einer großen Buchhandlung, Jochen Meißner betreibt die Seite Hörspielkritik, Ute Romeike hat eine Hörbuchhandlung in Düsseldorf, Annemarie Stoltenberg ist Literaturexpertin beim NDR und Sven Stricker hat den Hörbuchpreis als Wortregisseur selbst schon mehrmals gewonnen.
Am Ende der Mühen steht die Longlist.
Wahrscheinlich ist schon jeder Titel dieser Liste hörenswert; genau deshalb wird sie auch bewusst veröffentlicht.
Aus dieser Longlist mussten sich die Juroren pro Kategorie für drei Nominierungen entscheiden. Das sind die Anwärter auf die Preise.
Preisträgerjury
Anhand dieser gefilterten Liste wählt eine weitere Jury die tatsächlichen Preisträger aus.
Auch diese Jury ist interessant besetzt:
Dr. Franz Josef Görtz ist Journalist und Publizist und war zum Beispiel eine Zeit lang Literaturredakteur der FAZ und hatte bereits mehrere Lehraufträge für Literaturkritik an verschiedenen Universitäten im In- und Ausland. Jörg Hopfgarten arbeitet für einen Verlag und eine seiner Leidenschaften gilt den Hörbüchern, Frank Olbert ist stellvertretender Feuilletonchef des Kölner Stadt-Anzeiger und hat selbst auch schon Hörspiele geschrieben, Astrid Roth arbeitet unter anderem auch als Hörbuchregisseurin und -produzentin, Lothar Sand ist Referent beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels und baute dort den Bereich „Zuhörförderung“ auf und initiierte das Projekt „Ohr liest mit“, Dr. Ursula Voss arbeitete lange in verschiedenen Funktionen für den Hörfunk und Cornelia Wichterich repräsentiert die „Stimme des Hörers“ und hat schon mehrmals in der Nominierungsjury Erfahrungen gesammelt.
Kinderjury
Seit 2012 wählt eine Kinderjury das „Beste Kinderhörbuch“. Sie ist eine richtige „Verbraucherjury“. Die Mitglieder von diesem Jahr sind zwischen 9 und 11 Jahren alt und alle erfahrene Hörbuchhörer.
Auf dieser Seite werden diese Juroren etwas näher vorgestellt. Als neuer Kooperationspartner im Bereich der Kinderhörbücher dient die Kinderzeitung DuDa.
Die Kategorien und Preisträger
Die Links hinter den Kategorien führen auf die Seite des deutschen Hörbuchpreises mit Informationen zum Hörbuch und einer Hörprobe. Der Link hinter den Covern führt auf die jeweilige Verlagsseite.
Beste Interpretin
Sophie Rois für ihre Darbietung der Baba Dunja. Zufällig das einzige Hörbuch, dass ich vorher schon gehört habe. Und ich kann sagen: großartig. Allein die Zeit, die sie sich beim Lesen lässt! Ich hatte das Gefühl Baba Dunja sitzt neben mir am Tisch und erzählt mir ihre Geschichten.
Bester Interpret
Wurde Lars Eidinger für seine Lesung von „Der Planet Trillaphon im Verhältnis zur üblen Sache“ von David Foster Wallace. Kurz, aber gut, wie auch die Hörprobe verrät.
Bestes Hörspiel
„Wir“ ist nach Jewgenij Samjatins Text von 1920 entstanden. Dystopien sind modern, die Jury spricht von einem „Sog“ den das Hörspiel auslöst. Die eigentlichen Preisträger sind Christoph Kalkowski und Dr. Raphael D. Thöne die den Roman in Szene gesetzt haben. Sprecher ist unter anderem Hanns Zischler.
Bestes Sachhörbuch
Burkhard Schmid und Burghart Klaußner haben gemeinsam dieses Hörbuch realisiert, das einen „Mix aus Nationalgeschichtsschreibung und Alltagskultur“ bildet. In „Miniaturen“ wird die deutsche Geschichte kompakt aus einer britischen Perspektive dargestellt.
Beste Unterhaltung
verspricht Tante Poldi und die sizilianischen Löwen. Ich freue mich jetzt doppelt, dass dieses Hörbuch zu meinem Gewinn bei der Lovelybooks-Hörbuchchallenge 2015 gehört. Ich freue mich darauf, es zu hören. Den Preis kann der Schauspieler Philipp Moog für seine sprachliche Interpretation entgegennehmen.
Beste verlegerische Leistung
Bietet die interessante Produktion „Die Quellen sprechen“. Sie beschäftigt sich mit dem Thema“ Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945“ und verdeutlicht dies durch“ enzyklopädisch Quellentexte und Zeitzeugenberichte“, zum Teil durch Schauspieler, zum Teil durch Zeitzeugen selbst vorgetragen. Die Jury bezeichnet diese Sammlung als „Mahnmal“. Den Preis teilen sich Der Hörverlag und seine Dramaturgin Katarina Agathos
Sonderpreis beim deutsche Hörbuchpreis 2016
Dieser Preis wird dieses jahr erstmalig vergeben und zwar an Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich, die für die Drei ??? stehen. Die Begründung des Vereins Deutscher Hörbuchpreis gebe ich hier mal komplett wieder
Seit 1979 sind Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich „Die drei ???“. Ihre unbändige Freude am Spiel mit dem gesprochenen Wort, die Generationen geprägt hat, lässt sie Arenen füllen und Rekorde brechen. Als Schauspieler, Synchronsprecher und Produzenten verkörpern sie die vielfältigen Möglichkeiten im Umgang mit Stimme, Wort und Klang.
Die Preisträger dieser Kategorie wurden schon letztes Jahr bekannt gegeben. Hier findet ihr ein Interview mit den dreien.
Bestes Kinderhörbuch
Gewinner war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt.
Also:
„Lest! und Hört!“
Annemarie Stoltenberg in der Jury? Das wundert mich ein wenig. Jedes Jahr höre ich mir ihre Büchertipps im Herbst an, wenn sie durch die Buchhandlungen meiner Umgebung reist. Noch nie hat sie dabei auch ein Hörbuch vorgestellt.
Den Sonderpreis für die „drei ???“ finde ich klasse und verdient!
Dieser Beitrag ist super. So viel Hintergrundwissen! Das gefällt mir gut! Ich wollte auch was dazu schreiben aber bei so einem tollen Bericht verweise ich lieber nur auf eure Seite! 😉
Grüße
Steffi
von http://www.zitroschsleseland.blogspot.de