Wegen einer Fuß OP war ich im Februar und März ziemlich viel auf dem Sofa und hatte viel Zeit für Social Media. Als der Verlag Voland & Quist Werbung für die Buchmesse machte, sprang mir dieses Buch sofort ins Auge. Leider konnte ich nicht zur Buchmesse und war sehr traurig, dass ich die Autorin vor Ort und ihre Präsentation dort nicht miterleben konnte . Aber ein wenig Glück hatte ich dann doch. Ich bekam Besuch aus Berlin, die mir auch dieses Buch sofort mitbrachte.
Das Cover ist einfach so wunderwunderschön. Obwohl ich als Fotografin schon von vielen Fotografen gehört hatte, war mir der Name Anna Atkins kein Begriff.
Birgit Rabisch nimmt ihren 70. Geburtstag zum Anlass auf ihr Leben und ihr schriftstellerisches Werk zurückzublicken. Dazu begeht sie eine denkwürdige, fiktive Geburtstagsfeier. Dazu lädt sie nicht ihre Freunde und Familie ein, sondern Figuren aus ihren elf Romanen.
Dieser historische Roman knüpft direkt an „Tod und Teufel“ desselben Autors an, kann aber durchaus ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Er beschreibt die nächsten drei Jahre im Leben von Jacop, genannt der Fuchs. 1260-1263 ist die Zeit, in die Schätzing seine LeserInnen entführt.
Jacop der Fuchs
Er liebt immer noch Richmodis, die Färbertochter. Doch jetzt hat er eine Zukunft: Jaspar Rodenkirchen wird zu seinem Mentor. Er sorgt dafür, dass Jacop eine Lehrstelle in einem Kaufmannshaus bekommt. Ausgerechnet bei den in „Tod und Teufel“ so verhassten Overstolzens. Daneben studiert Jacop noch bei Jaspar und weiteren Mönchen die Lehren der „sieben Künste“. Hört sich nach Zauberkram an, ist aber nach damaligen Gesichtspunkten eine sehr breite Basis der Allgemeinbildung und einiger brauchbarer Fähigkeiten, zum Beispiel Logik und Rhetorik. Das ist so eine Art Pygmalion-Story. Der vollkommen ungebildete junge Mann saugt das Wissen nur so in sich auf. Alle, auch er selbst, sind überrascht, wie gelehrig und wissbegierig er ist. Durch den Kaufmannsjob kommt er auch weit herum. So führt uns der Roman nach Frankreich, Flandern und England, wo ein großer Teil der Handlung angesiedelt ist. Jacop versucht seiner Herkunft auf den Grund zu gehen, was ihn ein Stück weiterbringt, aber die Mörder seiner Familie kennt er noch nicht. Dafür wird er von Dämonen (Baal) und Geistern heimgesucht. Dabei ist ihm der Besuch der Mutter im Traum ganz lieb, während er auf die Besuche des Antagonisten aus „Tod und Teufel“, Urquhart, gerne verzichten könnte.
Jonas ist 14 Jahre alt. Seine Mutter ist tot, der Vater kommt ins Gefängnis. Sonst gibt es keine Familienangehörige. Jonas muss also in ein Kinderheim. Dort ist er erst einsam, dann trifft er auf andere Kinder und Jugendliche, die sich ebenso alleingelassen fühlen. Der Roman umfasst nicht nur die Zeit im Heim, sondern auch einen längeren Zeitraum danach.