Almanach der Literatur
Donnerstag, 28. Mai 2015
„Doktor Gröls‘ Almanach der Literatur„. Diesen Titel muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!
Hinter diesem behäbigen Titel verbirgt sich ein unterhaltsames, witziges Büchlein.
Dr. Marcel Gröls hat hier eine Vielzahl von Informationen zum Thema Buch und Literatur zusammengetragen.
Da geht es um Begriffsdefinitionen, Literaturpreise, Verdienste und Bestenlisten.
Es geht um Bücher, die man schon immer mal lesen wollte, aber bis heute nicht wusste wie der vollständige Titel heißt (mein Lieblingsbeispiel war der vollständige Titel von Robinson Crusoe, den hier vollständig aufzuschreiben die Dimensionen einer Rezension sprengen würden).
Es geht um Marotten und den Drogenkonsum von Schriftstellern, lange Wörter und Doppelkarrieren.
Sehr amüsant sind die Kapitel „Trivia & Sonstiges“, die sicher wirklich bei Partys einige Gesprächspausen amüsant überbrücken können (diese Verwendungsmöglichkeit wird dem Leser im Buch sehr nahe gelegt).
Einige Listen werden abgebildet und nach verschiedenen Gesichtspunkten analysiert. So z.B. die bisherigen Literaturnobelpreisträger. Ich fand es schon sehr interessant, daß es mehr deutschsprachige als weibliche Preisempfänger gibt (bisher).
Ein Vergleich des Literaturnobelpreises zum Pulitzerpreis wird gezogen und verschiedenen Bestenlisten aus mehreren Länder verglichen.
Das kleine Buch bietet abwechslungsreiche Unterhaltung, viele Leseempfehlungen und besticht für mich auch dadurch, dass es erst gar nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben will, sondern sogar die Aufforderung enthält, weitere Themenwünsche für eine Fortsetzung anzumelden.
Als Person hinter diesem Buch habe ich eigentlich jemanden erwartet, der auch beruflich mit Büchern zu tun hat. Dr. Gröls verdient seine Brötchen aber anderweitig und beschäftigt sich mit Literatur in seiner Freizeit. So hat er auch einen Blog in dem ein Literaturquiz angeboten wird. Nach der Lektüre des hier vorgestellten Buches sollte die Beantwortung der Fragen kein Problem mehr darstellen.
Erschienen ist das Buch bei „Hanser Box“, ein recht neues Format, das nur als eBook zu haben ist und bereits einiges an Vielfalt aufweisen kann. In der technischen Umsetzung muss Hanser aber nochmal nachlegen. In dem Buch sind zum Beispiel Tabellen zu sehen, die auf einigen Endgeräten nicht sauber dargestellt werden konnten.
Diesem Buch (oder den erhofften Nachfolgern) ist zu wünschen, dass es auch mal den Einzug in die Printmedien schafft, denn es wäre ein schönes Geschenk für alle anderen Buch-Nerds, oder Menschen, die das Potenzial dazu hätten.
Marcel Gröls: Doktor Gröls‘ Almanach der Literatur, Hanser Box, 42 Seiten, ISBN 978-3-446-24958-5, ePub-Format, € 2,99 [D]
Hanser Box
Dies ist ein „Unterverlag“ von Hanser, der nur eBooks veröffentlicht. Und zwar Texte, die so auch nur in diesem Format erscheinen. Es ist ein „schneller“ Verlag. Die Texte sind frisch, aktuell. Die Bücher sind preiswert: jedes nur 2,99€. Ein ganz besondere Art von hochwertigem Fastfood!
Es gibt namhafte Autoren und auch Neulinge, die hier die Möglichkeit bekommen zu veröffentlichen. Hier gibt es auch zu vielen Büchern in einem der anderen Hanser-Verlage ergänzende Kurz-Literatur.
Interessenten können den Newsletter abonnieren und erfahren so pünktlich von jeder Neuerscheinung. Vielleicht kommt hier auch bald das eBook-Abo?
Auf Youtube ist dazu dieses Video zu finden:
Es gibt die Idee, die dahinter steckt, ganz gut wieder.
Ich finde es toll, das auch renommierte Verlage sich was trauen!
Das neueste Werk dieser Reihe beschäftigt sich übringens mit dem Grand Prix d’Eurovision und heisst „Lieder, die wie Brücken sind„. Mit diesem Format kann der Hanser-Verlag also auch aktuelle Themen schnell aufgreifen und zur Diskussion anregen.
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