Franziska Consolati: In Deutschland um die Welt, Rezension
Sonntag, 2. Mai 2021
Warum in die Ferne schweifen?
Unter Fernweh leiden wir jetzt während der Reisebeschränkungen durch Corona fast alle. Zumindest mal aus der eigenen Bude rauskommen. Eigentlich schon fast egal wohin. Viele wollen auch raus in die weite Welt, andere Kontinente kennenlernen, exotische Abenteuer erleben. Allerdings haben auch schon im ersten Corona Jahr viele Menschen Deutschland und seine Vorzüge für Urlaub neu entdeckt. Beides lässt sich wunderbar verbinden: Urlaub in Deutschland und Abenteuer erleben, die eigentlich auf anderen Kontinenten zu finden sind.
Franziska Consolati ist selbst eine engagierte Globetrotterin. Noch nicht mal 30 Jahre alt hat sie wohl schon mehr auf Reisen erlebt, als ich je sehen werde. Ich gebe zu, einiges davon möchte ich gar nicht selbst machen, denn besonders abenteuerlustig bin ich nicht. Für mich bedeutet Urlaub vor allem Erholung, gerne aktiv, aber immer mit heißer Dusche. Am liebsten ist es mir auch, wenn ich schnell da bin und keine lange Anreise in Kauf nehmen muss. Ich habe schon immer häufig Urlaub in Deutschland gemacht, vor allem mit den Kindern. Mit meinem Hobby Rennradfahren komme ich zum Beispiel in Bayern voll auf meine Kosten.
Aufbau des Buches
Das Buch ist nach Kontinenten bzw. Bereichen der Erde strukturiert. Es gibt Abschnitte für Afrika, Asien, Antarktika, Europa, Naher Osten, Nordamerika, Ozeanien und Südamerika. Dann gibt es noch ein Kapitel mit Erlebnissen in direkten Nachbarländern, z.B. Dänemark und Österreich.
Eine unglaubliche Fülle an Anregungen für Ausflüge und Urlaubstipps wird hier beschrieben. Auch Adressen, Websites, Koordinaten und zusätzliche Tipps fehlen nicht. Am Anfang jeden Kapitels steht eine Deutschlandkarte, in der die Spots grob verortet sind. So kann ich schnell schauen, was bei mir oder meinem Urlaubsort in der Nähe zu finden ist. Das einzige was mir im Buch fehlte, war eine Gesamtkarte, in der alle Tipps des Buches enthalten sind.
Einige für mich interessante Abenteuer habe ich ausgewählt um sie im Folgenden etwas näher zu beschreiben. Die begleitenden Fotos sind alle aus dem Buch abfotografiert. Ich hoffe sehr, dass ich bald Gelegenheit habe eigene Bilder von diesen Orten zu machen und von meinen Erlebnissen dort erzählen zu können.
Hindutempel
In Nordrheinwestfalen, genauer gesagt in Hamm, gibt es einen hinduistischen Tempel. Die Fotos zeigen ein sehr farbenfrohes Gebäude. Diese Tempelanlage kann man besuchen, er ist täglich geöffnet, Führungen werden ebenfalls angeboten. Das wird ein schönes Tagesausflug für mich. Einmal im Jahr wird dort ein Fest mit tausenden von Hindus gefeiert. Dieses Ereignis dauert zwölf Tage. Ich denke dieses Jahr muss es ausfallen, aber es ist sicher ein tolles Erlebnis!
Schlafen in einer Jurte
Ja, ich bin so gar kein Campingmensch. Aber Franziska hat vor ein paar Jahren die Mongolei besucht. Sie hat mir ihrem Mann 2015 den westen der Mongolei zu Fuß durchquert. Nix für mich, aber spannend, wenn sie davon erzählt. Darüber hat sie übrigens auch ein Buch geschrieben, es hat den passenden Titel Ins Nirgendwo bitte. Dort durfte sie bei Nomaden in deren Jurte übernachten. Das geht auch in Deutschland. Zum Beispiel in der Nähe von Hamburg, im Alten Land. Dort wurde eine originale Jurte nachgebaut und traditionell eingerichtet. Gastgeber sind ein mongolisch-deutsches Paar. Dort ein Wochenende verbringen und dabei Franziskas Buch lesen: für mich genug Mongolei!
Hundeschlitten
Im Bereich Nordamerika gibt es ein Kapitel über einen Kindheitstraum von mir: mit einem Hundeschlitten fahren. Als Kind, ich mag so ca. 10 Jahre alt gewesen sein, gab es hier im Bergischen Land ein Schlittenhunderennen. Sie fahren unheimlich schnell, an dem Tag bellte und wuselte es überall. Einige Züchter hatten auch junge Hunde mitgebracht, es gab viel für mich zu sehen. Der Traum lebte in mir wieder auf, als Bekannte erzählten, das sie diesen Winter nach Skandinavien fahren wollten und dort im Schnee Hundeschlittenausflüge machen wollten. Unheimlich teuer und unglaublich kalt. Aber in Bayern gibt es zum Beispiel eine Hundeschlittenschule. Das Konzept eines Hofes in Niedersachsen hat es mir sehr angetan. Dort werden gerettete Huskys in ein intaktes Rudel integriert. Eine Mondscheintour im Hundeschlitten, das wäre es doch!
Sternenhimmel
Ich wohne in Köln, ganz in der Nähe vom Flughafen. Nachts braucht man draußen keine Taschenlampe. Es ist natürlich nicht taghell, aber auch nie ganz dunkel. Eine Freundin hat mal Urlaub in der Sahara gemacht und schwärmte vom Nachthimmel dort. Frei von jeder Lichtverschmutzung hat sie einen Sternenhimmel beobachten können, den ich mir hier in Köln nicht vorstellen kann.
Doch gibt es tatsächlich auch in Deutschland sogenannte Sternenparks. Und kaum zu glauben, es gibt sogar einen in NRW, in der Eifel. Aber auch andere Bundesländer haben besonders dunkle Ecken zu bieten, in denen z.B. die Milchstraße sehr gut zu sehen. Nicht unbedingt bei Vollmond besuchen.
Naturschutz
Ein Thema, das Franziska sehr am Herzen liegt. Immer wieder macht sie in ihrem Buch auch verschiedene Aspekte von Umwelt- und Naturschutz aufmerksam.
Da ihr das ein besonderes Anliegen ist, wurde eine Seite im Anhang nicht zur Werbung für andere Bücher des Conbooks Verlag genutzt, sondern zur Werbung für die Whale and Dolphin Conservation (WDC). Dort kannst du eine Meeresschutz-Patenschaft übernehmen.
Passend dazu gibt es auch ein Kapitel über Whalewatching in Deutschland. Du hast richtig gelesen, auf Sylt kannst du manchmal sogar vom Strand aus Schweinwale sehen.
Conbook Verlag
Dieser unabhängige Verlag hat sich der Reiseliteratur verschrieben. Die Bücher sind keine normalen Reiseführe, sondern bieten auch viel Raum für „Reisen im Kopf“. Aber natürlich sind die Bücher auch eine gute Vorbereitung, wenn du tatsächlich verreisen möchtest. Zum Träumen von fremden Ländern gibt es jetzt auch eine Podcast Serie, die CONBOOK Good Night Stories. Es gibt auch eine Episode zu diesem hier besprochenen Buch.
Bekannt ist der Verlag auch für seine Fettnäpfchenführer, Astrid hat den von New York schon mal vorgestellt. Dann gibt es noch eine Reihe von Länderdokumentationen von Insidern, dazu habe ich USA 151 letzten Herbst besprochen.
Fazit
In Deutschland um die Welt von Franziska Consolati ist Informativ und schön aufgemacht. Ich finde in diesem Buch viele tolle Anregungen für Erlebnisse, für die ich sonst einen sehr langen Flug in Kauf nehmen müsste. Stattdessen kann man vieles bequem auch in einem Kurzurlaub erleben. Das Buch ist gut recherchiert, reich bebildert und praktisch strukturiert.
Weitere Besprechungen des Buches
Die Reiseeule
Kulturblog
Lieschen Radieschen reist
Raus ins Leben
Danke für den tollen Buchtip.
Whalewatching in Deutschland, wer hätte das gedacht.
Liebe Grüße von
Heike
Liebe Heike,
das Buch gibt wirklich viele Anregungen.
Allerdings hat Astrid gesagt, dass sie bei ihren vielen Syltbesuchen noch keinen Schweinswal gesehen hat.
Ich denke das muss man sich genau informieren wann das möglich ist.
Liebe Grüße
Silvia