Zerowaste: Es tut sich was!
Sonntag, 8. Juli 2018
Weniger Müll, weniger Plastik
Es ist jetzt ein Jahr her. Seit ich angefangen habe, mich verstärkt auf Plastikvermeidung zu konzentrieren. Als ich meinen ersten Bericht hier geschrieben habe, war ich an einem Punkt, an dem mir das Einkaufen noch weniger Spaß machte als sowieso schon. Um es vorweg zu nehmen: das hat sich geändert. Inzwischen bin ich auf einem guten Weg und ich bin zufrieden mit der Entwicklung.
Ich habe nicht viel geschafft. Aber ich habe verstanden, dass es seine Zeit braucht. Und man muss auch mit kleinen Schritten zufrieden sein.
Das Thema Plastik hat sich in den letzten Monaten breit gemacht in unseren Köpfen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht auf das Thema stosse. Im TV, im Radio, in den Zeitungen, im Netz und natürlich auch im wahren Leben.
Da stirbt ein Wahl mit 30 kg Plastik im Magen, da wird Müll geschreddert und landet in der Schlei, da versucht ein Journalist, eine Woche ohne Plastik zu überleben, ein Radiosender berichtet eine Woche täglich über Plastik. Eindrucksvoll versuchen Wassersportler in außergewöhnlichen Aktionen auf die Plastikteppiche im Meer aufmerksam zu machen.
Ich weiß nicht, wieviel ihr in letzter Zeit von dem Thema gehört habt. Denn eines ist mir aufgefallen! Nur wenn man seine Wahrnehmung auch in diese Richtung lenkt, bekommt man diese Katastrophenmeldungen mit. Der Mensch ist ja in der Lage, nur das zu sehen und zu hören, was er auch hören will.
Was mache ich nun konkret?
Ich gehe sehr viel bewußter einkaufen als früher. Der Kühlschrank ist leer, also ab ich in den nächsten Supermarkt. Das gibt es so in der Form nicht mehr. Ich kaufe anders ein als früher.
Ich habe gelernt, wo es für mich am besten geht. An der Fleisch-, Fisch- und Käsetheke kann ich immer noch nicht meine Gefäße mitbringen, aber ich bekomme wenigstens alles in Papier. Nur meinen Frischkäse immer noch nicht ;-(
Für die Brötchen und Brot habe ich eine eigene Tasche, beim Bäcker hat niemand ein Problem mit mitgebrachten Beuteln.
Ich mache wieder viel mehr selber. Einen Tortenboden für den Kuchen habe ich früher häufig fertig in sehr viel Plastik gekauft. Was für ein Schwachsinn! Der ist so schnell selbst gemacht!
Erdbeeren habe ich erst gekauft, als es welche aus der Nähe gab, denn die haben nur Pappverpackungen.
Die Shampooregale kann ich links liegenlassen, es gibt nur noch feste Seife. Da meine Familie aber gerne flüssiges Duschgel hat, mache ich alle paar Monate aus einer Seife drei Liter flüssige Seife. Das kann man mal eben machen, wenn man sowieso gerade etwas kocht.
Viele Dinge habe ich umgestellt, bei vielen bin ich aber auch noch auf der Suche nach Lösungen. Wir essen gerne Toast! Und wo gibt es Quark im Glas? Wo kann ich Gartenpflanzen ohne Plastik kaufen? Und die Zahncreme? Da benutze ich ehrlicherweise immer noch die Plastikvariante.
Begeistert hat mich der erste Besuch im Unverpackt-Laden in der Hamburger City. Leider ist das wegetechnisch nicht so einfach für mich. Aber ich werde es irgendwie in meinen Alltag einbauen, ich arbeitete gerade daran.
Es gibt hier immer noch zuviel Plastik! Aber viel weniger als früher! Und als ich kürzlich abends bei einem Feuerwerk war, hatte ich so einen Durst. Meine Trinkflasche hatte ich vergessen! Aber es gab Pfandplastikbecher – wenigstens das.
Bewusstsein verändern
Es gibt in vielen Situationen ganz einfache Möglichkeiten, Plastik zu vermeiden. In erster Linie müssen wir unser Bewusstsein verändern. Daher versuche ich mehr Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Und ich freue mich immer über positive Rückmeldungen, wenn mir jemand später erzählt, was er oder sie nun konkret verändert hat. Wenn ich an der Käsetheke höre, dass jemand sagt: „Lassen Sie bitte das Papier zwischen den Scheiben weg!“ oder wenn vor mir in der Schlange beim Bäcker jemand einen Beutel hat, den er über den Tresen reicht. Das zaubert mir inzwischen ein Lächeln ins Gesicht. Und es wird immer mehr!
Allerdings scheine ich wohl auch manchmal etwas grimmig zu gucken! Als sich letzte Woche in der Bahn jemand mit einem Einweg-Coffee-to-go neben mich setzte, bekam ich erst einmal eine Entschuldigung zu hören. Da musste ich dann innerlich auch grinsen.
Wie geht es weiter?
Ich bin sehr gespannt, wie die Entwicklung weitergeht. Da werden Gesetze eingebracht, die Plastikstrohhalme verbieten sollen. Klingt nicht zeitgemäß aber immerhin!
Vielleicht motiviert dieser Beitrag auch euch, sich mehr Gedanken zu machen. Ich würde mich freuen.
Ich hatte ja lange Zeit im Hinterkopf, dass man sowieso nie ganz ohne Plastik auskommt und deshalb habe ich das Thema Plastikvermeidung ganz ignoriert. Jetzt sehe ich selbst, was das für ein Quatsch ist. Jedes Stück Plastik, das man vermeidet, ist ein Fortschritt. Und bei manchen Dingen ist die Plastik-Umverpackung (z. B. Obst und Gemüse) völlig sinnlos.
Selbst wenn man nicht bereit ist, große Umwege auf sich zu nehmen oder auf’s Geld schauen muss und manche Dinge einfach nicht ins Budget passen, kann man trotzdem darauf achten, weniger Plastik zu benutzen.
Deshalb lese ich mir solche Artikel wie diesen hier sehr gerne durch auf der Suche nach weitere Ideen, wie man Plastik einsparen kann. In der nächst größeren Stadt gibt es z. B. einen Unverpackt-Laden, den ich noch nie besucht habe, weil ich hier am Ort einkaufe. Aber für verschiedene Termine muss ich doch ab und zu hin, da kann ich mal reinstöbern. Und Dinge wie Nudeln oder Nüsse kann man ja auf Vorrat kaufen, die halten eine Weile.
LG Gabi
Liebe Gabi,
ganz ohne Plastik wird man es natürlich nicht schaffen, aber du hast recht, jedes einzelne Teil Plastik, das man weglässt, zählt.
Viele erwähnen immer, dass sie sich das plastikfreie Leben nicht leisten können. Aber das sind leider auch die Menschen, die sich noch nie mit dem Thema auseinander gesetzt haben. Natürlich ist das Einkaufen im Unverpacktladen nicht immer günstig, dafür sind andere Dinge aber viel günstiger, wenn man sich mal damit auseinandersetzt.
Ich freue mich, wenn Dir mein Beitrag gefallen hat und dich ein klein wenig motiviert, mehr über das Thema nachzudenken.
Viele Grüße
Astrid
Liebe Astrid,
das ist ein Thema, welches mir schon lange am Herzen liegt.
Auch ich versuche, wo es nur geht, Plastik zu vermeiden. Es ist nicht immer einfach, aber jeder kleine Schritt zählt.
Wenn ich mein Obst und Gemüse in den Tüllsäckchen in den Einkaufskorb lege, werde ich oft darauf angesprochen, woher ich die habe. Demnächst werde ich ein paar Sets nähen, um sie zu verschenken.
Ich kann es nicht verstehen, dass das leider auch vielen Menschen egal ist.
Diese Ignoranz werden wir und besonders die nachfolgenden Generationen teuer bezahlen müssen.
Die Hoffnung auf einen Bewusstseinswandel gebe ich jedoch nicht auf. Es bedarf Geduld, um den Menschen zu bewegen. Steter Tropfen höhlt den Stein, wie man so schön sagt.
Liebe Grüße von Heike
Liebe Heike,
schön, dass du auch darauf achtest! Ich bin noch nie auf meine Obst- und Gemüsesäckchen angesprochen worden. Schade!
Traurig macht mich gerade die Beerensaison. Auch auf dem Markt sehe ich fast nur Beeren in Plastikschalen!! Bin seit einiger Zeit auf der Suche nach Johannisbeeren, habe aber noch nirgendwo welche in Pappschalen gefunden. Ich glaube ich kaufe mir mal einen Strauch für den Garten, damit es wenigstens nächstes Jahr was wird!
Viele Grüße
Astrid