Adrian McKinty: Die Sirenen von Belfast
Mittwoch, 20. August 2014
Sean Duffy ist der katholische Bulle in Nordirland. Seit den Ereignissen im ersten Band ist er auch im Besitz eines Ordens, wird respektiert und ist für manche ein Held.
Beruflich läuft also alles gut, soweit man in Belfast 1982 von gut sprechen kann. Vor jeder Autofahrt wird der Boden des Wagens kontrolliert, ob dort nicht eine Bombe versteckt wurde. Eingeschlagene Scheiben, Kugeln und wüste Beschimpfungen stehen einfach auf der Tagesordnung in diesem gefährlichen Leben.
20% Arbeitslosigkeit, keine Perspektiven. Mich wundert es, dass überhaupt noch jemand in diesem Land blieb.
Da wird ein Torso in einem alten Koffer gefunden. Wer steckt dahinter? Die Aufklärungsrate für Morde ist gering, da fast alles auf Kosten von Paras, Terroristen oder ähnlichen Gruppen geht.
Der Fall führt Sean bis in die USA, zu mehreren Frauen, es gibt viele Tote, viel Alkohol und Gewalt. Und dabei finden die Leute in seiner Straße auch noch Zeit für Rassismus.
Trotz der grauenhaften Zeit ist das Buch mit ironischem Ton und (schwarzem) Humor unterlegt. So ein Ton begeistert mich immer wieder. Ohne diesen Fatalismus könnte man die Zeit dort wohl als Polizist nicht überstehen. Einige tun das auch nicht, wie die hohe Selbstmordrate beweist. Duffy glaubt aber an die gute Sache, geht zwar über Grenzen, doch immer nur so weit, wie sein Gewissen es erlaubt. Allerdings treibt dieses ihn auch in Situationen, aus denen er nicht unbeschadet wieder rauskommt.
Ein spannender Krimi, der den Leser auch musikalisch in die 80iger Jahre zurückführt und die Hintergründe wie auch das Alltagsleben im Trouble-Irland nahebringt.
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