Dave Eggers: Der Circle
Montag, 22. Dezember 2014
Mae Holland ist glücklich: sie hat einen Job in der angesagtesten Firma der Welt. Im Circle bekommt sie nicht nur Arbeit, sondern auch freie Krankenversicherung (selbst für ihren kranken Vater), Übernachtungsmöglichkeit, jeden Tag Partys, Events, Sportereignisse.
Ihre Leistung wird nicht nur anhand der Arbeitsmenge und -Qualität gemessen, sondern auch an ihrer Teilnahme an Social Media Events und Foren.
Der Circle will eine neue Ära einleiten und ruft die Menschheit zur größtmöglichen Transparenz auf. Angefangen mit einer eindeutigen Internetidentität über Kameras an allen Orten, deren Bilder von jedem gesehen werden können bis zu transparenten Menschen, die immer eine Kamera und ein Mikro mit sich tragen. Jeder, der da nicht mitspielt macht sich verdächtig und wird zu Tode gehetzt.
Mae ist recht naiv und lässt sich von dieser Firma und ihren Leitlinien total vereinnahmen und erkennt nicht, wie sie dabei vereinsamt. Eine Einsamkeit, obwohl ständig viele Menschen genau verfolgen was sie gerade tut. Sie bricht alles hinter sich ab. Die Verbindung zu den Eltern, zum Exfreund zu der Freundin, die sie in den Circle gebracht hat.
Die Sprache dieses Buches ist ehrlich gesagt banal. Die Figuren sind recht einfach gezeichnet. Einiges ist voraussehbar. Und Mae möchte man immerfort schütteln, damit sie endlich kapiert was da abgeht. Aber die Sprache ist der simpel gestrickten Mae angepasst.
Die entworfenen Szenarien sind nicht so weit hergeholt. Die Gefahren einfach mal auf die Spitze getrieben. Für jeden verständlich. Ein Thema, mit dem wir uns alle beschäftigen sollten. Und zwar jetzt. Aber was schreibe ich. Allein durch diesen Blog bin ich irgendwie selbst Teil des Circle. Fragt Euch selbst: was passiert bei dessen Vollendung?
Dave Eggers: Der Circle, KiWi Verlag, ISBN: 978-3-462-04675-5, 560 Seiten, Preis 22,99 €
Zusatztipp: Ein weiteres Buch zu dem Thema „Big Brother“, sehr kritisch und dafür noch ziemlich spannend ist Zero von Marc Elsberg.
♌
Hallöchen,
ich fand dieses Buch sehr grandios, wenn auch nicht immer ganz leicht, vor allem nicht für Menschen wie mich, die sich gerne von Kapitel zu Kapitel hangeln. 😀
Ich fand es beim Lesen wirklich ein bisschen beängstigend und manchmal habe ich auch über mich und meine Internetaktivitäten nachgedacht..
Gar nicht so einfach alles immer irgendwie im Überblick zu haben.
Liebst, Lotta
Ja, Angst kann man schon bekommen bei diesem Buch. Wir müssen alle unseren eigenen Weg finden.