Kalmann von Joachim B. Schmidt
Sonntag, 27. September 2020
Zweiter Teil Hörtagebuch
Wenn wir mit dem Auto in den Urlaub fahren, hören wir gerne gemeinsam en Hörbuch. Früher was immer etwas Kindgerechtes. Jetzt fahren wir nur noch zu zweit. Auf einer Fahrt ins Allgäu und zurück begleitete uns das Hörbuch Kalmann von Joachim B. Schmidt. In einem anderen Beitrag beschrieb ich meine Höreindrücke auf der Hinfahrt, jetzt ist die Rückfahrt dran.
Vielen Dank auch an Christine vom Blog Krimi und Keks. Sie war diesen Sommer in Island und hat mir ein paar Fotos für diesen Blogbeitrag zur Verfügung gestellt. Auf ihrem Blog findet ihr auch ihre Reiseerlebnisse in einer Beitragsreihe.
Kilometer 0
Den Beginn der Rückfahrt nutzen wir, um unsere Erinnerungen an Kalmann und die bisherige Handlung aufzufrischen, was uns auch gut gelingt. Das Hörbuch ist auch nach zwei Wochen Hörpause recht präsent bei uns.
Kilometer 76
Wir haben es etwas hinausgezögert das Hörbuch anzuschalten, weil es nicht für die ganze Rückfahrt ausreichen wird. Wir kehren zurück zu Kalmann auf den kalten Atlantik. Er erwartet uns dort auf seinem Boot Petra, dass übrigens 1959 gebaut wurde. Wir erfahren einiges über Fischfangquoten und wirtschaftliche Probleme in Island. Im Urlaub hatte ich zwei weitere Bücher gelesen die in Island spielen. Auch dort habe ich einiges von den Problemen, die dort im Land und in der Gesellschaft bestehen. Durch die jetzigen Reisebeschränkungen wird nun dieses Jahr auch noch der Tourismus zum Stocken gekommen sein. Somit wird auch der Autor, Joachim B. Schmidt, einen Teil seiner Lebensgrundlage verloren haben, weil er dort auch als Reiseführer arbeitet.
Ich möchte auch unbedingt mal nach Island. Da mein Mann da keine Lust draufhat, habe ich mit einer Freundin schon Pläne für eine Reise im nächsten Jahr geschmiedet. Ob das was wird?
Kilometer 102
Robert McKenzie wird immer noch vermisst. Das Dorf wird langsam nervös. Wegen der großen Blutlache geht man nicht davon aus, dass er lebend wiedergefunden wird.
Ich hatte ja schon erwähnt, dass Kalmann gerne mit einer Frau zusammenleben würde. Da gibt es Nadja, eine Litauerin, die im einzigen Hotel im Ort arbeitet. Sie ist Kalmanns große Liebe. Hübsch und immer nett zu ihm, gibt er sich gerne mal Tagträumen hin, in denen Nadja die Hauptrolle spielt. Doch Nadja ist in festen Händen. Doch träumen darf man. Auch Kalmann.
Doch in Bezug auf Nadja wird klar, dass viele Ausländer, vor allem aus Osteuropa, in Island im Niedriglohnsegment arbeiten. Ich finde es klasse, dass durch dieses Buch nicht die Touristenfassade von Island gezeigt wird, sondern auch, dass dieses Land durchaus ziemlich viele Probleme hat.
Kilometer 128
Es passiert mal was in Raufarhöfn. Jemand hat ein mysteriöses Fass gefunden! Ist es eine Bombe? Oder ein Schatz? Wer darf das behalten? Muss die Polizei gerufen werden? Der halbe Ort steht am Hafen und diskutiert. Dort scheint sonst wirklich nix zu passieren. Raufarhöfn liegt nicht am Ende der Welt, sondern noch ein Stück dahinter.
Kilometer 148
Meine Tochter ruft an. Sie hat Husten. Schon seit einer Woche. Immer wieder darf sie damit nicht in die Schule, obwohl es ihr sonst blendend geht. Ich kann das verstehen, andererseits will sie ja im April Abi machen. Ich rate ihr jetzt doch mal zum Arzt zu gehen. Das macht sie, muss da aber erst einen Coronatest machen, bevor sie untersucht wird.
Kilometer 215
Auf einem Rastplatz gibt es eine Corona-Teststation. Habe ich noch nie gesehen. Wer hält hier an und macht einen Test? Sollten wir das auch tun? Wie ist eignetlich auf Island die Situation bezüglch des Virus? Muss ich unbedingt mal im Netz nach suchen.
Bezüglich des Corona-Tests meiner Tochter mache ich mir plötzlich Sorgen.
Kalmann macht sich wieder auf Fuchsjagd.
Kilometer 253
Kalmann ist erneut mit dem Boot unterwegs und hat tatsächlich einen Grönlandhai am Haken. Es wird recht detailliert beschrieben wie er das handhabt.
Diese Haie sind kaum erforscht. Man geht davon aus, dass sie bis zu 500 Jahre alt werden können. Sie leben in mehreren hundert Metern Tiefe. Man nimmt an, dass auch diese Art bedroht ist, weil sie oft als Beifang in langen Netzen sterben. Genau weiß man das nicht. Kalmann fängt nur ca. fünf Tiere im Jahr. Das reicht ihm für seinen Lebensunterhalt. So ziemlich alles von dem Hai verwendet er. Zum Beispiel die Leber und Flossen kann er für gutes Geld weiterverkaufen.
Kalmann hat seinen Fisch in den Hafen geschleppt und fängt an ihn zu verarbeiten. Er bekommt sofort Hilfe. Die Dorfgemeinschaft funktioniert sehr gut!
Dabei macht Kalmann im Magen des Tieres eine grausige Entdeckung.
Wieder rennt das ganze Dorf im Hafen zusammen. Mit dabei ist auch der Dichter Bragi. Ich kenne ein Islandpferd mit diesem Namen, wusste bisher aber nicht, wie das richtig ausgesprochen wird.
Kilometer 281
Kalmann trifft mit Dagbjört, der Tochter des verschwundenen Robert McKenzie zusammen. Dabei kommt raus, dass Kalmann nicht immer so harmlos ist, wie ich bisher gedacht habe.
Kilometer 302
Kalmann sagt
Ich hasste mein Leben. Ich hasste mich.
So traurig.
Kilometer 308
Echt spannend jetzt. Richtig Action! Was für ein Mensch ist Kalmann? Hat er mich so getäuscht? Andererseits hat er mit einer bestimmten Sache die ganze Zeit recht gehabt. Niemand nimmt ihn für voll.
Kilometer 442
Nachdem eine Szene wirklich sehr aufregend war, wurde das Buch wieder ganz ruhig.
Und ich muss sagen, plötzlich zog es sich. Das ist ja häufig so, dass nach dem spannendsten Teil noch ein ruhiges Kapitel folgt, das einen Ausblick auf das gibt, was so weiter mit den Protagonisten passiert. Dieser Teil hätte hier etwas knapper gehalten werden können. Es kam immer noch was.
Dann hatte das Hörbuch keinen Abspann, also sowas wie „Sie hörten…“. Ist es jetzt zu Ende? Oder habe ich beim Überspielen auf das Handy etwas vergessen? Ein solcher kurzer Abschluss wäre schön gewesen.
Kilometer 558 und Fazit
Wir sind Zuhause. Über 1000 Kilometer und kein nennenswerter Stau. Glück gehabt. Auch mit dem uns begleitenden Hörbuch.
Kalmann von Joachim B. Schmidt hat uns über weite Strecken der Fahrt sehr gut unterhalten. Nur der Schluss erschien uns etwas langatmig. Ansonsten ein Buch mit Überraschungen, Spannung und auch vielen berührenden Momenten. Ich habe einiges über mein Traumziel Island gelernt und auch, dass man manchen Menschen mehr zutrauen sollte, als auf den ersten Blick möglich zu sein scheint. Die Hörbuchinterpretation von Timo Weisschnur war für mich sehr überzeugend. Von ihm würde ich gerne mehr hören. Sowie ich auch gerne weitere Bücher von Schmidt lesen würde.
Der Coronatest meiner Tochter war übrigens negativ. Puh.
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