Lady Churchill von Marie Benedict
Sonntag, 22. August 2021
Das etwas andere Geschichtsbuch
Lange gab es hier keine Bücherbeiträge von mir. Ich lese einfach sehr wenig momentan. Habe sehr viele Bücher abgebrochen, hatte wenig Lust in Buchhandlungen zu gehen – wenn sie denn überhaupt auf hatten. Die Zeit fehlt mir nicht, aber das Durchhaltevermögen und das Interesse. Es wird allmählich etwas besser. Mit Lady Churchill flammte wieder das Leseglück auf, das ich von mir kannte. In der Buchhandlung gesehen und sofort Leselust verspürt. Ich habs gekauft und Freude empfunden.
„Frau Einstein“ hat sicher auch ein wenig dazu beigetragen. Der Roman von der gleichen Autorin gefiel mir nämlich auch sehr gut.
Ich mag diese Romane, die auf Tatsachen beruhen. Mir ist dabei immer bewußt, dass die Autoren sich dazu eine Menge selbst ausdenken müssen und für sich ein Gefühl entwickeln müssen, was zu den Protagonisten passt. Aber ich kann mir vorstellen, dass das den meisten gut gelingt. Schließlich ist die Hauptarbeit dieser Bücher die Recherche. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was man gelesen haben muß, um so ein Buch überhaupt zu beginnen.
Meine Bücher müssen einen Mehrwert haben
Bücher sollen mich nicht nur gut unterhalten, ich möchte mit ihnen auch was lernen. Und das hat „Lady Churchill“ geschafft. Was wisst ihr denn von dem Ehepaar Churchill? In letzter Zeit stolperte ich häufiger über Kalendersprüche von Winston Churchill. Und seine Rolle im zweiten Weltkrieg fällt mir auch ein. Mehr aber wirklich nicht!
Clementine und Winston Churchill wurden 1908 getraut. Winston war in der Zeit schon politisch aktiv, Clementine hatte an der Sorbonne studiert, arbeitete als Fransösischlehrerin und wurde für ihren Mann die wichtigste Vertraute und Beraterin.
Die 5 Kinder, die sie zusammen bekamen, hatten nicht viel von der Mutter, die sich viel lieber um die aktuelle Lage Englands kümmerte als um ihre Mutterrolle. Erst als das 4. Kind zweijährig verstarb, veränderte sich ihr Mutterdasein und so wurde das 5. Kind nicht nur von Bediensteten erzogen. Das Nesthäkchen durfte sich über langjährige Bezugspersonen freuen und genoss die Aufmerksamkeit und Fürsorge der Eltern.
Der zweite Weltkrieg
Clementine hatte großen Einfluss auf ihren Mann und so konnte sie ihn von der Wichtigkeit der Frauenrechte überzeugen. Im zweiten Weltkrieg war sie federführend dabei, Frauen mehr Verantwortung zu übertragen. Sie erkannte schon früh, dass ein Krieg nicht nur mit Männern gewonnen werden kann.
Obwohl ich mich immer sehr für den zweiten Weltkrieg interessiert habe, merke ich bei der Lektüre des Buches, dass ich fast nur die deutsche Seite kenne. Bisher war mir nicht klar, wie schwierig es für England war, Verbündete zu finden für den Kampf gegen Deutschland. Winston Churchill hat anscheinend schon sehr früh einschätzen können, was Hitler vorhatte. Leider konnte er die Nachbarländer nicht überzeugen und so verging wertvolle Zeit, um Amerika, Frankreich und Russland mit ins Boot zu holen im Kampf gegen Deutschland.
Dieser Krieg ist für mich Hauptbestandteil dieses Romans. Das Ehepaar Churchill arbeitet Hand in Hand. Clementine arbeitet viel mit ihrem Mann zusammen, berät ihn, wird schon mal nachts aus dem Bett geholt, wenn Winston Bestätigung braucht. Daneben hat sie aber auch eigene Arbeitsbereiche, in denen sie aufgeht.
Jeder stößt an seine Grenzen
Es ist ein anstrengendes Leben für Clementine. Sie mischt gerne überall mit, aber die Organisation des Haushalts und der Kinder ist anstrengend. Geld ist nicht so viel da, wie gebraucht wird und so hat sie auch Diskussionen über Finanzen mit ihrem Mann, der ungern auf seinen Champagner verzichtet. Immer öfter braucht sie Auszeiten, um den steigenden Druck aushalten zu können.
Was für ein spannendes Leben von Lady Churchill! Ich bin beeindruckt von dieser starken Frau und ihrem Mann, die zusammen viel bewirken konnten. Für mich ein sehr lesenswerter Roman. Und jetzt weiß ich auch, warum es so viele Sprüche für alle Lebenslagen von Winston Churchill gibt. Er hatte nicht immer gut zu tun als Politiker. Es gab eine Zeit, da mochte ihn keiner so richtig und um Geld zu verdienen, fing er an zu schreiben.
Ich finde auch, dass man etwas lernen muss, wenn man ein solches Buch liest. Lady Churchill hatte ich bisher noch nicht auf meiner Liste. Aber es scheint, dass sie noch fehlt.
Das Die Engländer Probleme hatten, hatte ich schon in anderen Büchern gelesen. Die andere Seite zu sehen ist wirklich auch mal wichtig.
Liebe Grüße
Andrea