Nachtisch bitte!
Mittwoch, 5. Oktober 2016
Diese Aufforderung höre ich doch gerne. Ein leckeres Essen durch ein süßes Dessert abzurunden kommt mir sehr entgegen.
Sonja Riker, bekannt durch Suppen, hat sich hier kreativ bei den Süßspeisen ausgetobt. Zu meiner Freude liebt sie es anscheinend zu backen. Ein ganzes Kapitel ist Keksen gewidmet. Diese Idee finde ich klasse, denn so passen Kaffee und Nachtisch nach einem Menü wunderbar zusammen.
Das Buch
Das Buch ist etwas kleiner als DINA4, also noch recht handlich. Der Einband ist küchentauglich und lässt sich schnell mal mit dem Lappen abwischen, wenn es mal etwas wilder zuging in der Küche. Postiv ist mir das Lesebändchen aufgefallen. Das empfinde ich für ein Kochbuch als sehr praktisch.
Fast jedes Rezept wurde mit einem ganzseitigem Bild dargestellt. Nur ein paar Variationen und Grundrezepte wurden ausgespart. Allerdings ist nicht immer das fertige Produkt zu sehen. Manchmal wird auch ein Stadium der Zubereitung abgebildet.
60 Rezepte hat uns die Autorin vorgestellt. Folgende Kapitel teilt sie dabei ein:
Nie alle!
Das ist die Keksrubrik. Wie sie auf diesen Namen kam, steht im Vorwort der Autorin. Nette, persönliche Geschichte!
Alles Quark
Hier gibt es Quarkspeisen, Kuchen, Tartes, viele Rezepte mit Obst. Dadurch sind einige saisonal, andere ganzjährig geeignet. Mein Favorit hier ist die „Buttermilchmousse mit weißer Schokolade“. Ein einfaches, aber sehr variables Rezept.
Klassiker im neuen Kleid
Reines Backkapitel. Am besten gefallen mir die Kastenkuchen „Rot – Gelb – Grün“. Die gelbe Variante (mit Karotten) finde ich noch nicht so ungewöhnlich, aber die grüne mit Zucchini und die rote mit Rote Bete schon.
Leicht & lecker
Einfache Rezepte, die man gut vorbereiten kann und trotzdem besonders sind. Hier werden Veganer fündig, denn Obst ist Trumpf. Besonders gefallen mir hier die „Kirschgrütze mit Kardamom & Kokosschaum“.
Das Beste für Feste
Für Kindergeburtstage würde ich jetzt „Der schiefe Turm von Pisa“ empfehlen. Vom Bild kann man die Dekoidee mit den Schleichtieren direkt übernehmen. Eigentlich schade, dass meine Mädels aus dem Alter raus sind. Es folgen weitere Empfehlungen für Ostern, Hochzeiten und Weihnachten. Dieses Jahr werde ich den „Mini-Stollen“ ausprobieren.
Weiteres
Unter jedem Rezept gibt es einen Tipp zur Variation oder zur Zubereitung. Allgemeine Tipps & Tricks rund um Zutaten, Zubereitung und Vorratshaltung sind am Ende des Buches zusammengefasst. Dem folgen Grundrezepte für verschiedenen Teige. Ein alphabetisches Rezeptregister fehlt auch nicht.
Cranberry-Schnecken
Da ich mich nicht entscheiden konnte, welche Kekse ich teste, habe ich einfach das erste Rezept genommen. Dies habe ich nicht bereut!
Hier das Rezept
(meine Anmerkungen sind kursiv gehalten):
Zutaten für ca. 24 (30) Stück
Für den Teig
200 g Mehl
100 g Butter
100 g Puderzucker
2 Prisen Salz
1 Ei
Für den Belag
100 g getrockente Cranberrys
200 g Marzipanrohmasse
15 ml Amaretto (Mandellikör)
Zubereitung
Mehl, Butter, Puderzcker, Salz und Ei zügig mit den Händen oder der Küchenmaschine (oder den Knethaken des Handrührgeräts) zu einem Mürbteig verkneten. Teig auf 1/2 Bogen Backpapier ausrollen, abdecken und im Kühlschrank 30 Minuten ruhen lassen. Versuche das Teigstück möglichst rechteckig auszurollen.
Cranberrys fein hacken und mit Marzipanrohmasse und Amaretto zu einer homogenen Masse verkneten. Ebenfalls auf 1/2 Bogen Backpapier ausrollen und 30 Minuten im Kühlschrank fest werden lassen. Ich habe darauf geachtet, dass die Cranberry-Masse ausgerollt genauso groß ist wie der ausgerollte Teig. Da die Cranberry-Masse unheimlich klebrig war, habe ich eine Schichte Frischhalefolie zum ausrollen darüber gelegt. Diese konnte ich nach der Kühlung leicht abziehen.
Beide Platten mit der Seite ohne Backpapier aufeinanderlegen, sodass die Cranberry-Masse oben ist. Darüberstreichen und fest (wirklich fest, damit sich die Schichten etwas verbinden) andrücken, das obere Backpapier abziehen. Die so verbundenen Platten aufrollen und mit einem Sägemesser in Scheiben schneiden. Bei mir waren die Teigrollen noch recht weich, ich habe sie deshalb nochmals ca. 30 Minuten gekühlt. Backblech mit Backpapier auslegen und Cranberryschnecken mit Abstand (viel sind sie nicht aufgegangen) daraufsetzen. Im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad (Umluft) etwa 16 Minuten goldbraun backen. Ich hatte zwei Bleche voll und habe sie trotz Umluft einzeln gebacken, ca. 14 Minuten pro Blech.
Tipp: Für eine sommerliche Variante nimmt man getrockente Aprikosen und gemahlene Vanille, winterlich wird das ganze mit getrockneten Pflaumen, Rum und gemahlenem Zimt.
Die Autorin
Sonja Riker ist vom gleichen Jahrgang wie ich (warum sieht sie soviel jünger aus?) und lebt in München. Dort hat sie einen Suppenladen „SuSa – Suppe, Saft, Gewürze“ und später noch ein zweites Geschäft „SuSa – Süße Sachen“ eröffnet. Bekannt wurde sie ausserhalb von München mit den Büchern „Suppenglück“ und „Mehr Suppenglück“.
Die Fotografin
Für einem Kochbuch ist die Zusammenarbeit von Fotograph und Autor meiner Ansicht nach entscheidend. Hier scheinen die beiden gut harmoniert zu haben. Die Fotografin Andrea Lipp lebt und arbeitet in Augsburg und ihrer Heimatstadt Graz. Am Ende des Buches gibt es auch zwei Seiten mit einigen Making-Of-Bildern. Vor allem für Blogger immer ein interessantes Thema. Ein weiteres Bild von ihrer Arbeit kann man sich hier machen.
Fazit
Ein schön aufgemachtes Buch mit Rezepten, deren Aufwand sich in machbaren Grenzen hält. Die Aufmachung und die Bilder sind sehr schön. Für mich persönlich war es prima, das hier soviel gebacken wird, erwartet hatte ich aber eigentlich mehr Rezepte für Cremes, Puddings und ähnliches. Die meisten Rezepte sind ohne Alkohol, also kindertauglich und die Zutaten problemlos im Supermarkt (saisonabhängig) zu erstehen. Gefehlt hat mir eine Auszeichnung der veganen Rezepte.
Verlagsangaben
Nachtisch bitte
Sonja Riker
Mit Fotos von Andrea Lipp
Folio Verlag
Gebundene Ausgabe
160 S., 17,5 x 27 cm
ISBN 978-3-85256-712-9
€ [D/A/I] 25,–
Ich hoffe, ich konnte euch Appetit machen!
Na super, noch ein Rezeptbuch welches ich haben will & du bist schuld!! 😀 Das sieht wirklich super aus, kommt direkt auf meine WuLi!
Liebe Grüße!
So soll es sein!