¡Viva México!
Mittwoch, 14. Dezember 2016
Die liebe Laura macht zurzeit Flitterwochen in Mexiko. Sie bat befreundete Blogger um Gastbeiträge für ihren Blog unter dem Pflaumenbaum. Da habe ich mich gerne beteiligt und heute dort einen Beitrag mit mexikanischen Plätzchen veröffentlicht (hier das Rezept). Ergänzend dazu dachte ich mir: ich mach mal was über mexikanische Autoren. Kein Problem. Da gibt es ja…
Ja, wen kenne ich da eigentlich? Spontan fiel mir kein einziger Autor ein. Komisch. Also ran an die Suchmaschine.
Mexikanische Literatur
Als erster Name erscheint dort Gabriel Garcia Marquez, der aber ja aus Kolumbien stammt. Dann viele amerikanische Autoren, die über Mexiko schreiben. Auch Autoren, deren Bücher hier nicht (mehr) zu kaufen sind. Ich wollte aber gerne Autoren vorstellen, deren Bücher in Deutschland verlegt werden und zu kaufen sind.
Also habe ich weitergesucht und viele interessante Autoren und Bücher gefunden.
Die Klassiker
Carlos Fuentes wurde 1928 geboren, zwar in Panama, aber als mexikanischer Staatsbürger (sein Vater war im diplomatischen Dienst tätig). Fuentes starb 2012 in Mexiko-Stadt. Hier ein Nachruf.
Verlegt wird er in Deutschland im S. Fischer Verlag. Empfehlen möchte ich zwei seiner Bücher: Die Fünf Sonnen Mexikos, ein Buch das, einen guten Einblick in sein Gesamtwerk gibt. Es besteht aus Romanauszügen, Erzählungen und Essays. Auf meine Wunschliste wandert aber „Alle glücklichen Familien“. Allein der Titel erinnert mich so an Tolstoi, dass das dieses Buch, welches 16 Familiengeschichten erzählt,direkt auf meine Wunschliste wandert.
Juan Rulfo lebte von 1917 bis 1986. Sein Werk besteht hauptsächlich aus einem Roman und einer Kurzgeschichtensammlung, die beide in den 1950iger Jahren veröffentlicht wurden. Trotzdem wird er in mehreren Quellen als einer der bedeutendsten mexikanischen Schriftsteller genannt. In Deutschland gibt es diese beiden Bücher bei Suhrkamp. Der Roman „Pedro Páramo“ handelt von einem Großgrundbesitzer, der Erzählband heißt „Der Llano in Flammen“. Sie zählen beide zu den Klassikern der lateinamerikanischen Literatur.
Lebende Autoren
Doch es muss doch auch noch eine lebendige Literaturszene in Mexiko geben? Mit meinen rudimentären Spanisch-Kenntnissen kann ich nicht in lokalen Seiten stöbern. Eine sehr gute Hilfe ist das Kulturmagazin Perlentaucher . Dort kann man auch nach Ländern suchen.
Fündig wurde ich beim Wagenbach-Verlag, der einen „großen“ Mexikaner auf deutsch herausbringt. Ich spreche von von Sergio Pitol. Er ist Baujahr 1933, also auch nicht mehr der Jüngste. Sein Buch „Eheleben“ landet auf meiner Liste, denn der erste Satz des Klappentextes ist doch wohl wunderbar, oder?
Das Eheleben von Jacqueline und Nicolás ist ein Feuerwerk an misslungenen Morden
Ich erwarte ein spannendes, kritisches und witziges Buch. Ich bin sehr gespannt, ob meine Erwartungen erfüllt werden. Dieter Wunderlich hat es bereits gelesen.
Aktuell
Auf meinem eBook-SUB habe ich dann doch noch ein Buch gefunden, zu dem ich auch schon einige Besprechungen gelesen habe: Die Verbrannten. Ruth Justen beschreibt in ihrer Rezension sehr prägnant, warum ich dieses Buch lesen sollte.
Wer diesen Roman schon kennt und schätzt: Madrid Mexiko, der neue Roman von Antonio Ortuño erscheint im März, ebenfalls im Antje Kunstmann Verlag.
Frauen
Die Mexikanische Literaturszene scheint eine männlich dominierte zu sein. An Literatur von Frauen habe ich zwei Autorinnen gefunden, die ich sehr interesant finde.
Zum Beispiel Bittersüße Schokolade von Laura Esquivel. Dieses Buch wurde erfolgreich verfilmt, wodurch mir der Titel sehr bekannt vorkam.
Ausserdem Valeria Luiselli, deren Debütroman Die Schwerelosen auch direkt auf meinem SUB landete. jüngere Autorin, deren Romane in mehrere Sprachen übersetzt wurden:
Jugendbuch
Juan Villoro (geb. 1956) hat 2016 bei Hanser ein Buch herausgebracht: Das dritte Leben, dessen Cover schwarzen Humor verspricht . Doch mir hat es ein Jugendbuch von ihm angetan Das wilde Buch, dessen Cover mir auch schon in Buchhandlungen aufgefallen ist. Dieses Buch handelt von Büchern. Muss ich lesen!
Kein Jugendbuch
Dieses Buch sieht aus wie ein Jugendbuch, ist aber keines. Der Name Quesadillas macht mir Appetit auf mexikanisches Essen. Ein Zitat ist super:
In meinem Dorf gibt es mehr Kühe als Menschen, mehr Pfarrer als Kühe, und die Menschen glauben an Geister, Wunder, Raumschiffe, Heilige und Ähnliches.
Eine mexikanische Satire? Warum nicht!
Mein Bild von Mexiko
Drogen, illegale Einwanderer, Gewalt, Armut sind die Begriffe die mir in den Sinn kommen, wenn ich an das heutige Mexiko denke. Diese aktuellen Themen greift Yuri Herrera in seinen Büchern auf. Bei Hanser gibt es sein bisheriges Hauptwerk, die Trilogie „Der König, die Sonne, der Tod“ . Mir hat es aber mehr „Abgesang des Königs“ angetan. Begründen kann ich es nicht, das Cover ist aber schon wunderschön.
Weitere Autoren
Nachdem ich etwas intensiver recherchiert habe, konnte ich noch viele andere mexikanische Autoren finden, deren Bücher ich gerne lesen möchte. Jorge Volpi, Ignacio Padilla, Mario Bellatin, Mario Gonzalez-Suarez, Roberto Amporero, Roberto Bolano, Gabriel Trujillo Munoz, Rolo Diez, Guillermo J. Fadanelli, Paco Ignazio Taibo, Maurizio Ortiz, Mario Bellatin…
Diese Liste könnte ich noch lange weiterführen. Leider scheint die Literaturwelt in Mexiko stark von Männern dominiert zu sein.
Ich bin froh, dass ich mir die Zeit genommen habe mich mit dieser mir bisher unbekannten Literaturszene zu beschäftigen und habe mir viele Lesetipps mitgenommen.
In diesem Sinne