8 Tipps für Hamburg
Sonntag, 9. August 2015
Städtereise mit (unwilliger) Zwölfjähriger
Meine jüngere Tochter weiß was sie nicht will. Und dazu gehören auch Städtereisen. In den letzten Osterferien waren wir eine Woche zu zweit zu Hause, der Rest der Familie irgendwo in Europa verstreut; da wollte ich sie auf den Geschmack bringen: eine kurze Städtereise nach Hamburg!
Sie durfte (fast) alles bestimmen. Und folgende Tipps habe ich aus diesem Trip für euch mitgebracht.
Anreise
Mit der Bahn. Ich bin relaxt, meine Tochter findet das total spannend, will sie noch NIE eine längere Bahnreise gemacht hat. Ich wähle einen Zug ohne Umsteigen, auch wenn das bedeutet eine Tour im IC „machen zu müssen“. Mein Tipp im Tipp: schaut mal was die Reise erster Klasse kostet. Man kann 90 Tage im Voraus buchen (Achtung: von der Rückfahrt aus gerechnet). Wir haben auch frühzeitig gebucht und die erste Klasse-Tickets haben nur 15 € mehr gekostet als die zweite Klasse (für beide, Hin- und Rückfahrt). Kinder unter 14 fahren in Begleitung eines Erwachsenen kostenlos mit!!! Für sie musste ich also nur die Reservierung zahlen (meiner Ansicht nach ist eine Platzreservierung dringend erfoderlich. Auf dem Hinweg wäre es auch so gegangen, auf dem Rückweg hätten wir stehen müssen).
Unterkunft
Die Hamburger Jugendherberge „Auf dem Stintfang“ liegt super direkt an den Landungsbrücken. Vieles kann zu Fuß, oder auch schnell mit der Bahn erreicht werden. Das Domizil liegt weit oben mit einem tollen Blick auf den Hafen und einige Musicalhäuser. Auf der Terrasse sieht man häufig Besucher, die nur wegen der Aussicht dorthin gekommen sind. Wir hatten ein kleines Zweibettzimmer mit eigenem Bad. Es gibt dort sogar auch eine Ferienwohnung mit Kochnische! Mein letzter Jugendherbergsbesuch liegt schon ein paar Jahre (oder sind es schon Jahrzehnte?) zurück. Seitdem hat sich viel getan im Jugendherbergswesen.
Von alleine wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, aber meine Cousine (vielen Dank nochmal, liebe Tanja) arbeitet dort. Andere Verwandte haben sie gerade besucht. So konnten wir Städtetour und Familientreffen verbinden. Nicht nur das: ein Frühstück haben wir auch mit einer Freundin aus Köln verbracht, die mit ihrer Tochter zwei Tage Powershopping mit Musical verbracht hat.
Doch auch sonst kommt man im Speisesaal schnell in Kontakt. Das Personal ist jung und freundlich, die Gäste sind agil und kontaktfreudig. Wir haben sehr nette Gespräche geführt!
Das Frühstück war klasse. Es gab sogar frischen Obstsalat (dann ist für mich immer alles schon in Ordnung). Der einzige Nachteil: man muss von der S-Bahn gefühlte 1000 Stufen hoch laufen. In Wahrheit sind es 150 oder so (wir haben uns immer verzählt…). Für Gehbehinderte nicht zu empfehlen.
In Hamburg kann man sehr viel unternehmen. Ich hatte mir einen Reiseführer gekauft und meiner Tochter vorgelegt.
Meine Kleine hat sich folgendes ausgesucht:
Hamburg Dungeon
Eine Art Geisterbahn zu Fuß mit menschlichen Darstellern.
Keine preiswerte Angelegenheit. Bucht man die Karten aber schon vorher im Internet, bekommt man einen guten Rabatt, ist zwar zeitlich etwas gebunden, hat aber auch keine Wartezeit. Ja, dort gibt es schon mal lange Schlangen. Vor allem am Wochenende und in den Ferien. Wir haben direkt einen Slot ab 10 Uhr morgens gebucht, und waren schon in der zweiten Gruppe mit dabei. Wir haben dort viel gelacht und uns nur ein wenig gegruselt. Die Gruppe war total nett und wir haben sogar einiges über die Geschichte der Stadt gelernt. Bitte die Altersangaben beachten! Forografieren ist verboten.
Eigentlich stand danach eine Fleetfahrt auf dem Programm, die musste aber wegen Niedrigwasser ausfallen. Schade. Zu einer Hafenrundfahrt oder Kanalfahrt oder Alstertour war mein Schätzchen nicht bereit.
Verpflegung
Favorit meiner Tochter war Alex am Jungfernstieg. Es war sehr voll, aber das Essen lecker und trendig, mit schöner Aussicht auf die Binnenalster und einer U-Bahn Haltestelle direkt daneben.
Wir waren jeden Mittag dort…
Abends reichte uns dann ein kleiner Snack (Brezel, Pommes, Schokoriegel.) Eben etwas, was es dort, wo wir gerade waren, so gab.
Musical
In Hamburg haben sich viele Musicals niedergelassen. Manche laufen nur kurze Zeit, andere viele Jahre. Katjas Lieblingskinderfilm war „König der Löwen“. Ich musste nicht zweimal fragen, in welches sie gehen möchte.
Karten unbedingt im Voraus bestellen. Außerhalb der Ferien gibt es auch oft günstigere Angebote, auch an Wochenenden.
Alleine die Anfahrt ist schon ein schönes Erlebnis: es geht per Schiff von den Landungsbrücken auf die andere Elbseite. Spannend und windig. Auf dem Rückweg hatten wir auch einige der Schauspieler an Bord!
Die Show selbst war klasse. Tolles Bühnenbild, unglaubliche Kostüme!
Zoo
Meine Tochter liebt Zoos. Sie war als kleines Kind auch schon mal bei Hagenbek, konnte sich aber nicht daran erinnern. Auch dieser Zoo spezialisiert sich zunehmend auf weniger Tierarten. Sehr schön sind die Fütterungen, bei denen auch viel Wissenswertes über die Tiere und ihre natürliche Umgebung erzählt wird.
Highligths im Hamburger Zoo:
Giraffenfütterung: am Wochenende darf man als Gast leise ein Podest erklimmen und der wartenden Giraffe ein Blatt geben, welches diese mit ihrer extremlangen, blauen Zunge entgegennimmt. Auf Augenhöhe mit diesen sanften Tieren, das ist schon was Besonderes.
Und dann natürlich die Elefanten. Durch einen tiefen Graben getrennt darf man die Elefanten mit Obst, welches man beim Förderverein kaufen kann, füttern. Der Graben wird durch Arme und Rüssel überbrückt.
Auch im Zoo hatten wir Anschluss. Eine ehemalige Kollegin (sie gehört auch zu unsrem „Backklub“, dem unser Blog seinen Namen verdankt) hat sich samt ihren Kindern mit uns getroffen. Die drei „Kleinen“ haben viel gespielt (ja, da können auch junge Teenies plötzlich wieder auf dem schönen Spielplatz herumtollen) und wir zwei „Großen“ suchten uns eine Bank in der Sonne und quatschten.
WLAN in der Jugendherberge
Pausen wurden von meiner Tochter mit Youtube-Videos im Aufenthaltsraum gefüllt, während ich mich alleine ins Shopping-Getümmel stürzte.
MiWuLa
= Miniatur-Wunderland. Eigentlich eine Modelleisenbahnanlage. Ich war etwas skeptisch. Ein Kollege war auch begeistert, damit habe ich aber nicht gerechnet Wir sind über drei Stunden geblieben und konnten bei weitem nicht alles aufnehmen. Aber nach dem Zoobesuch konnten wir einfach nicht mehr.
Dort kann man ein einem ehemaligen Werksgebäude (Hamburg Dungeons ist direkt daneben) die ganze Welt bereisen. Schweiz, Deutschland, Hamburg, Österreich, USA, Skandinavien… Und überall bewegt sich was. Nicht nur Züge sondern auch kleine Menschen, die auf Knopfdruck arbeiten, landende Aliens, Heissluftballons, Gondeln, Karrussels, Schiffe.
Unser Favorit war die Flughafennachbildung. An der Start- Landebahn standen wir alleine eine halbe Stunde, ohne dass sich der Zyklus wiederholte. Flugzeuge starten, landen, fliegen, parken, fahren, brennen und werden gelöscht. Die Concorde und das Spaceshuttle sind zu sehen. Viele verschiedene Airlines werden präsentiert. Überall kann man Knöpfchen drücken und etwas bewegen. Einfach phantastisch!
Vor allem Männer waren total fasziniert. Etliche standen dort mit teurer Filmausrüstung und haben alles aufgezeichnet.
Tipp: Karten für Abends buchen. Da ist es nicht so voll. Um 18 Uhr standen wir also nur in 6er Reihen und staunten. Ab 19 Uhr wurde es tatsächlich etwas leerer. Es steht auch eine kleine Kantine zur Verfügung um sich zwischendurch mal kurz zu stärken und sich auszuruhen.
U 434
Am letzten Tag hatten wir nur noch gut 2 Stunden zur Verfügung. Da sind wir etwas am Wasser entlanggeschlendert und besichtigten in ein U-Boot.
Man kann mit oder ohne Führung einmal durch das ganze Schiff klettern und staunen, wie es so viele Männer auf so engen Raum ausgehalten haben. Für uns beide sehr spannend.
Wir werden nächstens zur Vertiefung dieses noch den Film „Das Boot“ gemeinsam ansehen. Wenn man eine Führung mitmacht, kann man noch mehr Räume sehen. Für Technikfreaks sicher empfehlenswert.
Fazit
Das waren ein paar schöne, abwechslungsreiche Tage. Zum Shoppen war ich alleine unterwegs, derweil gab es die neuesten Youtube-Videos zu sehen (der Aufenthaltsraum hat W-Lan…)
Zusatztipp: ich habe extra Hamburg gewählt, weil ich schon öfters in dieser Stadt war und mich nicht ärgern wollte, weil ich vieles nicht sehen konnte. Aber ich hatte an den von meiner Tochter ausgesuchten Zielen auch sehr viel Spaß, nicht zuletzt, weil wir uns sehr gut verstanden haben und die Zeit zu Zweit genossen haben.
♌
Übrigens: als nächstes will sie nach Berlin!!!
Hallo Silvia,
Da haben wir ja nun mal deinen reisebericht über Hamburg lesen und sehen dürfen.
Kann nur sagen,dass du das prima machst. Kannst ja einen Bericht über den
Bodensee schreiben.
Gruß Mami
Danke, für dein Lob. Schön, dass dir mein Blog gefällt.
Wenn ich was über den Bodensee schreibe, melde ich mich extra bei Euch