Bücher, die ich nicht lesen wollte
Sonntag, 27. August 2017
Gehypte Bücher, die ich doch gelesen habe
Bis vor einigen Monaten war ich noch überzeugt, dass ich mir meine Bücher sehr bewußt aussuche. Leider kann ich das momentan nicht mehr von mir behaupten. Es sind drei Bücher bei mir eingezogen, die ich gar nicht unbedingt lesen wollte. Wie kommt das? Das frage ich mich nun schon eine Weile und finde keine Antwort darauf. Kann ich mich den ganzen Büchern auf Blogs, Instagram und Twitter nicht entziehen?
„Was man von hier aus sehen kann“ von Mariana Leky
Angefangen hat es mit „Was man von hier aus sehen kann“ von Mariana Leky. Auf anderen Blogs war die Begeisterung groß und auch Karla Paul hat es vorgestellt im TV. Als ich dann kürzlich in der Buchhandlung war, nahm ich das Buch in die Hand und plötzlich hörte ich die Begeisterungsstürme einer Buchhändlerin hinter mir. „So ein tolles Buch“ Sprachlich so anders und so schön. Sie merkte allerdings an, dass der Inhalt wirklich nicht besonders wäre. Wenn mir jemand sagt, dass ein Buch sprachlich begeistert, dann muss ich es lesen.
Puh, die ersten 100 Seiten quälte ich mich. Ich verstand, was die Buchhändlerin meinte. Leider habe ich sie falsch interpretiert. Die Sprache ist nicht poetisch wie ich es gehofft hatte, sondern eher kindlich verspielt, was nun nicht wirklich meinem Geschmack entspricht. Ich fand trotz allem Gefallen an dem Buch, den Protagonisten und selbst den Hund schloss ich in mein Herz. Aber wenn ich ehrlich bin, war es kein Buch für mich.
„The hate u give“ von Angie Thomas
Das zweite Buch, was momentan so gehypt wird, ist „The hate u give“ von Angie Thomas. Frisch übersetzt liegt es inzwischen auf jedem Büchertisch und gefühlt hat es schon jeder Blogger gelesen. Ich fühlte mich gedrängt, es auch zu lesen. Lange hatte ich mir schon kein Jugendbuch mehr vorgenommen, dabei ist das das richtige Niveau für meine Englischkenntnisse. Also besorgte ich mir den Titel auf Englisch. War sogar vorrätig!
Es läßt sich gut lesen, es gibt fast nur wörtliche Rede. Der Anfang schockt mich sehr, aber leider habe ich das Gefühl, dass es nicht sehr weit über die Nachrichteninhalte herausgeht. Klar, der Inhalt ist brisant, aber ansonsten ist es ein gewöhnliches Jugendbuch, sehr voraussehbar! Jetzt sagt ihr wahrscheinlich, dass ich einfach zu alt für Jugendbücher bin. Selbst die Mutter der Protagonistin ist sehr viel jünger als ich, aber das ist es nicht. Wenn ich an John Greens „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ denke, so hat mich dieses Buch total gepackt. Dieser Roman ist wirklich etwas besonderes und ich kann mich gar nicht erinnern, dass es so gehypt wurde wie „The hate u give“. Auch „Eleanor und Park“ habe ich als sehr bereichernd empfunden.
Meinen englischen Sprachschatz habe ich erstaunlich erweitert. Wenn ich meine Familie nach Übersetzungen fragte, wunderten die sich, was ich für ein Buch las. Drogen, Gangster und Milieu-Begriffe waren mir doch sehr fremd.
Ich habe es absolut nicht bereut, das Buch gelesen zu haben, aber ganz ehrlich: es ist ein Jugendbuch mit brisantem Thema, aber ich sehe keinen Grund dafür, jedem einzureden, dass das ein Buch ist, dass man unbedingt gelesen haben muss.
„Die Geschichte der Bienen“ von Maja Lunde
„Die Geschichte der Bienen“ wollte ich nicht lesen. Irgendwie gibt es so viele Bücher mit diesem Thema, so dass es mir schon wieder zu viel ist. Selbst bei Donna Leons neuestem Krimi „Stille Wasser“ geht es um Bienen. Aber ich habe „Die Geschichte der Bienen“ von Maja Lunde einmal verschenkt. Und ich bekam das Buch ganz schnell wieder zurück, mit der Forderung, es unbedingt zu lesen. Dieses Buch hat mich wirklich gepackt und es hat mir viel Spaß gemacht.
Ich wußte überhaupt nicht, was auf mich zukommt. Klar, es ging um Bienen, aber mehr hatte ich noch nicht darüber gehört. Und mehr werde ich hier auch nicht verraten. Ein gut geschriebener Roman, die Geschichte ist nicht voraussehbar und durch den Wechsel von Perspektiven sehr spannungsgeladen.
Ein Buch, dass mich mit Gänsehaut zurückläßt und mich sehr nachdenklich stimmt.
Fazit
Tja, so ist es manchmal mit dem Lesen. Drei völlig unterschiedliche Bücher! Machmal finden die Bücher eben den Leser und nicht umgekehrt.
Und wieder bin ich froh, das ich keinen SUB habe wie viele andere von euch. Ich entscheide immer sehr spontan, was ich als nächstes lese – so wie bei diesen Büchern. Mal sehen, was als nächstes bei mir landen wird. Ich bin sehr gespannt.
Einen sehr lesenswerten Beitrag über gehypte Bücher gibt es auch bei Fräulein Julia zu lesen. Der Hype um die Bestseller. Schaut doch dort vorbei, wenn ihr den Artikel noch nicht kennt.
Was habt ihr denn als letztes gelesen, obwohl ihr es gar nicht wolltet?
Liebe Astrid,
Das ist eine richtig coole Idee für einen Beitrag! Und ich kann mich auch gut damit identifizieren. Bei „The Hate U Give“ kann ich dir nur voll und ganz zustimmen. Ich habe es auch gern gelesen und ja, das Thema ist sehr wichtig. Aber so sehr begeistert hat es mich auch nicht.
Der Klappentext von „Was man von hier aus sehen kann“ hat mich nicht angesprochen und ich dachte mir, dass ist kein Buch, das ich lesen muss. Und dann kamen von überall die begeisterten, euphorischen Stimmen und das hat mich dann schon auch neugierig auf das Buch gemacht. Bis jetzt habe ich noch widerstanden. Mal sehen, wie lange ich das noch durchhalte, oder ob ich doch irgendwann nachgebe und mir das Buch besorge.
Von dem Bienen Buch habe ich natürlich auch schon gehört, aber das reizt mich nun wirklich so gar nicht. Da können auch die ganzen positiven Meinungen nichts dran ändern.
Aber so ist das eben. Manche Bücher sprechen einen gleich an, zu anderen muss man „gezwungen“ werden und findet sie dann doch toll. Andere liest man nicht und es entgeht einem vielleicht etwas. Aber leider kann man ja nun mal nicht alle Bücher lesen.
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag, Julia
Liebe Julia,
irgendwie geht es uns allen ähnlich. Egal wie viel jeder einzelne liest, bei dieser Bücherflut lässt sich nicht alles lesen, was interessant ist. Daher ist es umso wichtiger, für sich das richtige herauszufiltern.
Dir eine schöne Woche mit viel Lesezeit.
Liebe Grüße
Astrid
Oh ja, das Thema „gehypte Bücher“ findet sich zur zeit auf vielen Blogs und ich kann dich schon ein wenig verstehen, das Bücher eingezogen sind, die dich nicht ganz ansprachen oder du nicht vorhattest sie zu lesen. Bei manchen Titeln geht es mir auch so, ich habe für mich entschlossen: solche Bücher (außer sie sprechen mich persönlich wirklich und nicht nur weil sie in aller Munde sind) kommen auf die Wunschliste – wenn der Bedarf nach einer gewissen Zeit immer noch da ist, wird das Buch gekauft.
Hmmm, habe ich in letzter Zeit etwas gelesen was ich eigentlich gar nicht wollte? … So spontan fällt mir da (zum Glück!?) kein Titel ein.
Hab noch einen feinen Abend!
Vielleicht sollte ich doch dazu übergehen, mir einen gewissen SUB anzulegen. Eigentlich finde ich es sehr gut, dass ich so spontan auf Bücher reagieren kann, aber vielleicht bin ich dann auch anfälliger für diese gehypten Bücher. Die letzten Bücher haben dazu geführt, dass ich nun etwas lesemüde bin und gerade gar nicht weiß, was ich lesen soll. Zum Glück ist morgen mein Lesekreis und ich „muss“ dann ein bestimmtes Buch lesen!
Ich bin ja eh ein SuB-Fan 😉 Aber jede/r wie er oder sie mag und das sich dann eine kleine Flaute einschleicht finde ich auch niicht schlimm, bist halt etwas geläutert durch die Bücher … vielleicht zu einem greifen, welches du schon lange mal lesen wolltest? Oder auch einfach mal nicht lesen – verstehe eh nicht warum das mal-nicht-lesen so verpönt bei den Buchbloggern ist -.-
Hab einen feinen Wochenstart!
Hallo Astrid,
schön, dass du dich hast überraschen lassen. Manchmal macht man einen spontanen Ausflug und zack ist ein Buch im heimischen Regal eingezogen, das man so gar nicht lesen wollte. Ich habe auch schon das ein oder andere Buch recht widerwillig entgegengenommen und es dann doch gelesen. Ich glaube, das ist dann sowas wie „man öffnet sich mal für etwas, das man eigentlich gar nicht mag.“ 😀
Liebe Grüße und weitere schöne Buchabenteuer!
Henrik
Hallo Hendrik,
ein schöner Satz: „man öffnet sich für etwas, das man gar nicht mag“. Da hast Du völlig recht. Das geht mir bei einigen Büchern aus dem Lesekreis so und ich freue mich jedes Mal wenn ein Buch dabei ist, dass sich dann als Schatz erweist.
LG Astrid
Ich beobachte auch diesen Hype um The hate you give und bin mir total unschlüssig ob ich es lesen soll, oder nicht. Nach deiner Einschätzung tendiere ich wohl eher wieder zu nein. Ich hatte eigentlich erwartet, dass es tiefgründiger und ergreifender ist.
Liebe Grüße, Anja
Vielleicht solltest du das selber beurteilen. Ich bereue es absolut nicht, dass ich das Buch gelesen habe. Endlich habe ich mal wieder ein Buch im Original gelesen! Auch würde ich die Autorin gerne einmal kennenlernen. Sie kommt sogar demnächst nach Hamburg, aber leider macht sie nur zwei Schülerlesungen. Dann kann ich mich wohl nicht mehr reinschmuggeln 😉
Vielleicht liegt es auch wirklich daran, dass es ein Jugendbuch ist. Ich finde die Thematik aber ganz große Klasse. Es ist auch richtig toll, dass unter Jugendlichen so viel über das Buch diskutiert wird.
Ich muss sagen, dass ich in meiner Teenager Zeit nie Jugendbücher gelesen habe. Ich wollte erwachsen sein und die richtig dicken Wälzer lesen. Schade, denn es gibt, wie ich erst später festgestellt habe, so viele tolle Jugendbücher. Aber als Erwachsene habe ich da irgendwie nicht mehr den selben Zugang, wie ich es mit 15 gehabt hätte. Klar kann es auch jetzt noch schön sein, ein Jugendbuch zu lesen, aber (leider) ist man oft schon zu desillusioniert bei manchen Themen.
Liebe Grüße, Anja
Liebe Anja,
das hört sich nicht so an, als wäre „The hate u give“ ein Buch für Dich. Wenn Du selbst als Jugendliche mit Jugendbüchern nichts mehr anfangen konntest, glaube ich nicht, dass dieses Buch dich fesseln kann. Ich kann dir nur zustimmen, was das desillusioniert angeht. Daher haben mir die Eltern in dem Buch auch nicht gefallen. Es sind nämlich Bilderbucheltern, die selbst eine schwere Kindheit hatten und nun die perfekten Eltern sein wollen. Das ist leider unrealistisch für mich. Mit 15 mag man das glauben.
Nun bin ich aber echt gespannt, ob du das Buch noch lesen wirst und wenn ja, hoffe ich, dass du was drüber schreibst.
Dir ein schönes Wochenende
Astrid