Das letzte Polaroid
Donnerstag, 3. März 2016
Das letzte Polaroid
Anne macht mit ihren Eltern Urlaub in Ungarn, am schönen Balaton.
Das 14 jährige Mädchen wurde bisher eher streng und konventionell erzogen. So hat sie das Gefühl vieles zu verpassen. Sie will ausbrechen, was für eine 14 jährige normal ist und fühlt sich sehr eingeengt von ihren Eltern.
Vor allem, als sie das ungarische Nachbarsmädchen Kinga kennenlernt. Kinga macht auch mit ihren Eltern Urlaub. Kinga darf aber viel mehr: Schokolade essen, Bonbons lutschen, sich schmutzig machen… Die behütete Anna ist begeistert und unternimmt einiges heimlich mit Kinga. Sie lässt sich vieles von ihr gefallen. Auch Kingas Eltern findet sie toll. So locker, nett und unkonventionell.
Nach dem Urlaub beginnen die beiden Mädchen eine intensive Brieffreundschaft, in der Anna irgendwann anfängt, ein Leben zu erfinden. Ihr eigenes findet sie viel zu langweilig.
Einmal treffen sie sich auch persönlich für ein Wochenende in München.
Anna ist inzwischen aus dem zerrütteten Elternhaus total ausgebrochen und steht auf eigenen Füßen, als sie eine schreckliche Nachricht erhält, die sie direkt nach Budapest reisen lässt. Kinga liegt im Koma. Anna übernimmt irgendwie Kingas Leben und bricht alle Brücken nach Deutschland ab.
In diesem Buchtrailer erzählt Nina Sahm selbst etwas zu ihrem Buch:
Das Buch verwebt geschickt verschiedene Zeitebenen miteinander. Es zeigt eine junge Frau, die zu wenig Selbstbewusstsein hat um ihr eigenes Leben schön zu finden. Die Polaroids, die immer wieder gemacht werden, erzählen Momentaufnahmen des Lebens. Bis zum letzten Bild, das Anna zeigt, dass sie nicht das Leben einer anderen Frau führen kann.
Nina Sahm fotografiert auch gerne und gut. Davon könnt ihr euch in ihrem Instagram-Account überzeugen.Deshalb ist es wohl kein Zufall, das sie ihren ersten Roman an einem Foto „aufhängt“.
Ein kurzes, aber intensives Buch, das viele Themen streift. Die Unterschiede in den beiden Familien, Systemen, Leben werden stark verdeutlicht. Ich kann mich auch in die Rolle der Eltern hineinversetzen. Als Mutter von zwei Teenagern kenne ich den Spagat zwischen erlauben und verbieten. Schokolade dürfen meine Töchter aber essen…

Foto und Copyright: Stephan Sahm
Ein äußerst bemerkenswertes Debüt einer jungen Autorin .
Das Buch habe ich schon Anfang 2015 gelesen. Irgendwie habe ich es aber verpasst hier eine Rezension zu veröffentlichen. Durch den Literaturautomat bin ich wieder über den Namen der Autorin „gestolpert“. Dort hat sie auch einen kurzen Text veröffentlicht. Da schrieb ich sie einfach an: sie hat ein neues Buch geschrieben, das dieses Jahr veröffentlicht wird und war so nett mir ein kurzes Interview zu geben. Davon bald mehr.
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