Der Sommer, in dem alles begann
Mittwoch, 4. Juni 2025

Ein Roman von Claire Léost
Auf der Suche nach Lesestoff für den Bretagneurlaub bin ich auf dieses Buch gestossen. Ob es mir zu Hause auch so gut gefallen hätte, kann ich nicht beantworten. Wenn die Umgebung passt, ist es eben gleich nochmal so schön.
Odette, Helene und Maguerite sind sehr unterschiedliche Frauen. Jede hat mit ihrem Schicksal zu kämpfen.
Odette ist die Älteste der drei Frauen. Sie geht nach dem zweiten Weltkrieg aus ihrem kleinen bretonischen Ort nach Paris. Ihre Eltern sind verstorben und sie hofft auf die Fürsorge einer Tante. In Wirklichkeit ist sie aber für sich alleine verantwortlich und geht in Stellung bei einer Familie mit kleinen Kindern. Besonders die Bücher in dem Haus beeindrucken sie und sie arrangiert sich mit ihrem Schicksal. Bis sie vom Hausherrn vergewaltigt wird.

Marguerite ist Französischlehrerin, lebt mit Mann und Kind in Paris. Aus mehreren Gründen verschlägt es sie in die Provinz der Bretagne. Sie ist mit Leib und Seele Lehrerin, hat aber ihre schlimme Kindheit noch nicht verarbeitet und ist auf der Suche nach Antworten.
Helene ist eine gute Schülerin, die mit der Krankheit ihres Vaters konfrontiert wird, sich über ihre neue Lehrerin in Französisch freut und eine eigenartige Beziehung zu Marguerite und ihrer Familie aufbaut.
Marguerite entdeckt in Helene eine wißbegierige und talentierte Schülerin, die sie in ihren Fähigkeiten sehr unterstützt. Das geht weit über eine gesunde Lehrer-Schüler-Beziehung hinaus. Helene geht bald bei Marguerite zu Hause ein und Aus. Entwickelt eine Beziehung zur kleinen Tochter und dem Ehemann, dem bekannten Schriftsteller Raymond. Auch dieser fühlt sich zu Helene hingezogen.
Alle leben in einem kleinen Ort in der Bretagne. Alles ist viel rauer als im mondänen Paris. Das Dorfleben ist so wie man es sich vorstellt. Zugezogene haben es schwer und so legt sich Marguerite gleich zu Anfang ihres Aufenthalts mit der Ladeninhaberin Odette an, die eine frustrierte und garstige alte Frau geworden ist. Und eine unangenehme Klatschtante ist. Lediglich für ihren Neffen hegt sie liebevolle Gefühle.
„Wer nicht mehr in die Kirche geht, wer sich scheiden lässt oder in den Urlaub fährt, wird schief angesehen. „

Der Roman spielt auf mehreren Zeitebenen. Alles beginnt sehr ruhig und langsam, aber irgendwann nimmt die Geschichte an Fahrt auf und das Buch endet sehr dramatisch. Für mich eine sehr gelungene Urlaubslektüre.
Viel Spaß beim Lesen!
