Diane Broeckhoven: Was ich noch weiß
Sonntag, 20. November 2016
„Ein Tag mit Herrn Jules“ kennt ihr sicher alle. Und wenn nicht, solltet ihr das ganz schnell nachholen. Auch „Einmal Kind, immer Kind“ hat mich ebenfalls sehr beeindruckt. Dieses Buch habe ich vor Jahren gelesen und immer wenn ich irgendwo Konfetti sehe, denke ich daran.
Als ich das Buch „Kreuzweg“ gelesen habe, bekam Silvia ein kurze Mail von mir mit dem Inhalt: „Mußt Du unbedingt lesen!“
Das war noch vor unserem Bloggerleben, deshalb gibt es nur zwei recht kurze Rezensionen davon auf Lovelybooks.
Astrids Rezension auf Lovelybooks
Silvias Rezension auf Lovelybooks
Was ich noch weiß
Nun endlich wieder ein neues Buch der Autorin.
„Was ich noch weiß“ handelt von Manon und Peter. Mutter und Sohn. Über viele Jahre darf der Leser die Beiden begleiten.
Manon gehört zu der Generation, in der es selbstverständlich war, zu Hause zu bleiben, wenn man eine Familie gründet. Sie hat zwei Töchter, einen Sohn, sie kümmert sich liebevoll um die Familie. Als die Zeit es wieder zulässt, fängt sie an, Rezepte zu übersetzen. Als ihr Mann sich in eine jüngere Frau verliebt und auch ein Kind mit ihr hat, fällt sie in ein tiefes Loch. Hat sie zu ihren Töchtern ein vertrauensvolles Verhältnis, ist die Beziehung zu ihrem Sohn nicht immer leicht.
Wunderbar beschrieben in folgenden Zitaten:
Ich mochte das Vokabular meiner Töchter. Ihre federleichten Teenie-Wörter flatterten wie Schmetterlinge durchs Haus.
Seit seinem zwölften Lebensjahr zog er sich manchmal tagelang in ein verächtliches Schweigen zurück, als hüte er ein Geheimnis und fürchte, es könne ihm versehentlich über die Lippen kommen. Je weniger er sprach, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, das er sich verplapperte. Manchmal vergaß ich wie seine Stimme klang.
Manon beginnt einen Job außerhalb des Hauses, Peter zieht zu seinem Vater, weil er seine hysterische Mutter nicht mehr ertragen kann. Er kommt bald wieder, findet aber später erneut Gründe, sich von seiner Mutter zurückzuziehen.
Erst später gibt es eine Situation, in der er seiner Mutter in einer schweren Zeit bewußt beisteht.
Meine Meinung
Das Buch wird aus der Perspektive von Manon und Peter geschrieben. So ein Perspektivwechsel empfinde ich immer als sehr bereichernd. Es sollte viel mehr dazu anregen, im eigenen Leben angewendet zu werden. Viele Konflikte würde dann sicher nicht so schwerwiegend sein.
Diane Broeckhoven schafft es immer wieder auf wundersame Weise über schwierige Themen zu schreiben. Dieses Mal ist es eine schwere Krankheit, mit der die Mutter konfrontiert wird. Wie verhält sich die zerrüttete Familie in dieser Zeit? Der Vater, der Manon wegen einer anderen verlassen hat, die Töchter, die inzwischen ihre eigenen Familien haben und der Sohn Peter, der gerade auf dem Weg ins Ausland ist? Dieses Buch ist eine wunderbare Studie über eine Familie, die sich wandelt im Laufe der Jahre.
Das Cover dieses Buches ist sehr gut gewählt und wird mich auch in späteren Jahren immer wieder an diese Geschichte erinnern.
Fazit
Dieses kleine Büchlein ist ein weiteres schönes Buch einer Autorin, die ich sehr schätze. Es kann nicht ganz an die Erfolge von „Ein Tag mit Herrn Jules“ und „Kreuzweg“ anknüpfen, aber es ist ein wunderbarerer Roman über die Probleme, die eine Familie im Laufe der Jahrzehnte haben kann.
Buchdaten
Broeckhoven, Diane
Was ich noch weiß
Roman
2016. 159 S.: Gebunden
ISBN 978-3-406-69678-7
Aus dem Niederländischen von Isabel Hessel
Verlag: C.H.Beck
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