Charlotte Link: Sechs Jahre
Dienstag, 7. Oktober 2014
In ihrem Buch „Sechs Jahre“ beschreibt Charlotte Link den Kampf ihrer jüngeren Schwester gegen den Krebs. Franziska ist 46 Jahre alt, als sie nach einem 6jährigen – fast permanenten – Kampf stirbt. Mit 23 Jahren hat sie bereits zum ersten Mal Krebs. Morbus Hodgkin – eine Krebsart, die relativ gute Heilungschancen hat. Wie man aber erst nach vielen Jahren feststellt, bezahlen Patienten einen hohen Preis für diese Heilung. Die Behandlungsmethoden sind so aggressiv, dass viele Patienten Jahre später an den Folgen von Chemotherapie und Bestrahlung sterben.
Bei Franziska wird 18 Jahre später Darmkrebs diagnostiziert, mit Metastasen in der Lunge. Viele Ärzte prophezeien ihr nur noch ein sehr kurzes Leben. Aber allen Aussagen zum Trotz übersteht sie diesen Krebs und stirbt Jahre später an den Spätfolgen der ersten Krebserkrankung, dem Morbus Hodgkin.
Angelika Klüssendorf: April
Sonntag, 5. Oktober 2014
Rezension Roman April
April nennt sich nun „das Mädchen“ aus dem gleichnamigen Vorgängerroman, der die schreckliche Kindheit und Jugend der Protagonistin beschrieb.
Jetzt ist sie erwachsen, soll arbeiten gehen und ein eigenes Zimmer zur Untermiete beziehen.
Dem Alltag in der DDR, den Einflüssen von Freunden und den Anforderungen aus dem Leben ist sie nicht wirklich gewachsen. Unfähig sich selbst oder andere zu lieben, landet sie nach einem Selbstmordversuch in der offenen Psychiatrie.
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Gillian Flynn: Gone Girl
Freitag, 3. Oktober 2014
Nick kommt eines Tages nach Hause. Das Haus ist verwüstet, seine Frau Amy ist weg. Entführt?
Die Polizei und der größte Teil der Welt scheint davon überzeugt zu sein, dass Nick die schöne Amy getötet und ihre Leiche hat verschwinden lassen.
Öffentlichkeit und Meinungsmache spielen eine große Rolle in dieser Geschichte.
Amy lernen wir im ersten Teil durch ältere Tagebucheinträge kennen. Sie beschreibt, wie sie Nick kennen- und lieben lernte, wie toll die Beziehung am Anfang war und sie im Laufe der Zeit immer schlechter wurde.
Die beiden Perspektiven wechseln einander immer ab, so dass das Buch spannend bleibt.
Im zweiten Teil aber … Read More
Saša Stanišić: Vor dem Fest
Mittwoch, 1. Oktober 2014
Ein deutscher Sommernachtstraum
Vor dem Fest beschreibt die Nacht vor dem Annafest. Es ist das einzige herausragende Ereignis in dem Dorf in der Uckermark, wo die Probleme der Wiedervereinigung erbarmungslos zugeschlagen haben.
Da gibt es ein asthmakrankes laufendes Mädchen, eine verrückte Archivarin, eine 90 jährige Malerin, einen selbstmordbereiten Mann der einen Zigarettenautomaten erschießt, einen stummen Angler, eine adelige Yogafrau, eine Töpferin, Geister, einen alten Glöckner, einen jungen Glöckner, „die Garage“…
Dann ist da noch die Füchsin, die ihren Jungen unbedingt Hühnereier bringen will. Über den Bau eines fuchssicheren Hühnerstalls wird man auch informiert.
Die wunderlichen Ereignisse in dieser Nacht werden in einer Mischung mit alten Geschichten aus dem Mittealter erzählt.
Das Bemerkenswerte ist aber nicht der feine Humor oder Mischung aus Realität und Fiktion, sondern die Perspektiven aus denen erzählt wird.
Da gibt es ein „Wir“ (die Dörfler), ein „Uns“ (in das ich mich irgendwie auch einbezogen fühlte), manchmal ein „Du“ (das bin dann wohl ich?), ein vorher (vor der Wende) und ein ganz früher (16.-17. Jahrhundert). Und nicht zuletzt die Fähe, die Zeugin einiger wunderlicher Ereignisse wird, die sie aber völlig kalt lassen.
Aufgrund der Besonderheiten ein lesenswerter Roman. Ein „Nach-der-Wende-Buch“, das gekonnt viele Generationen miteinander verknüpft. Ein herausragendes Buch, das zu Recht den Preis der Leipziger Buchmesse gewonnen hat.
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