[Rezension] Am Strand von Ian McEwan
Sonntag, 26. März 2017
Neuer Lieblingsautor MCEwan
Warum habe ich eigentlich noch kein Buch von McEwan gelesen? Obwohl der Autor sehr bekannt ist und schon diverse Bücher geschrieben hat, ist er von mir nicht beachtet worden. Habe ich gedacht, er schreibt Krimis? Könnte sein!
Das Buch „Am Strand“ fand ich kürzlich in einem öffentlichen Bücherschrank. Ihr wißt es natürlich! Warum habe ich es in die Hand genommen? Klar, der Titel war es! Da spielt mir mein Kopf immer einen Streich. Dieses Buch könnte überall spielen und das Meer spielt wirklich keine große Rolle. Aber der Verlag schreibt irgendwas mit Strand, Meer und Wellen aufs Cover und hat mich als Leser fast sicher. Gibt es hier Psychologen, die mir das austreiben können? Es ist sowas von lächerlich!!
Inhalt
„Am Strand“ handelt von einem jungen Pärchen, dass sich ein Jahr nach dem Kennenlernen bereits das Ja-Wort gibt. Es ist das Jahr 1962. Die Welt ist noch sehr prüde, Sex vor der Hochzeit noch nicht üblich. Man mag es nicht glauben, da die beiden in London studiert haben.
Florence und Edward lieben sich, das scheint sicher. Beide haben ein Studium abgeschlossen. Beide werden von den jeweiligen Schwiegereltern herzlich in der Familie aufgenommen. Das Liebespaar freut sich auf ein Leben in Freiheit. Ohne einschränkende Elternhäuser. Die Bedingungen scheinen perfekt.
Einige Stunden nach der Trauung ist das junge Ehepaar im Hotel am Meer angekommen und bezieht die Hochzeitssuite mit dem einladenden Himmelbett. Aufgeregtheit, Ängste und Verzweiflung begleiten sie durch den weiteren Abend.
Mehr darf hier leider nicht verraten werden.
Was bedeutet heute noch die „Hochzeitsnacht“?
Vom Thema her fand ich das Buch ehrlicherweise etwas langweilig. Was bedeutet heute schon noch die Hochzeitsnacht? Aber die Umsetzung des Buches hat mir sehr imponiert. Sprachlich ist es beeindruckend. Mir imponiert sehr, mit welchen Worten der Autor diese schwierige Situation beschreibt. Immer wieder abwechselnd in die Rolle der Protagonisten zu schlüpfen macht das Buch wirklich lesenswert.
Der Leser muss sehr genau lesen – auch zwischen den Zeilen. Es wird ihm nicht immer leichtgemacht.
Und was stand ihnen im Weg? Ihr Charakter und ihre Vergangenheit, Unwissen und Furcht, Schüchternheit und Prüderie, innere Verbote, mangelnde Erfahrung oder fehlende Lockerheit, und dann noch der Rattenschwanz religiöser Verbote, ihre englische Herkunft, ihre Klassenzugehörigkeit und die Geschichte selbst. Also nicht gerade wenig.
Eine tragische Geschichte, die wieder einmal zeigt, was Sprachlosigkeit anrichten kann.
Fazit
„Am Strand“ von Ian McEwan beinhaltet eine traurige Geschichte um ein junges Liebespaar, dass sich schwertut mit der körperlichen Liebe und aufgrund von Sprachlosigkeit zu scheitern droht.
BUCHDATEN
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Am StrandIan McEwan Übersetzung: Bernhard Robben Taschenbuch 208 Seiten Diogenes Verlag ISBN: 978-3-257-23788-7 |
Hallo,
Auf Cover und Titel wäre ich auch reingefallen, das hat was von Urlaub. Vom Inhalt spricht es mich leider gar nicht an, das ist mir zu viel Realität. Aber schön das es dir gefallen hat.
LG Sonja Béland
Hallo Astrid,
sehr schön wieder einen Backlist-Titel zu entdecken. Hört sich vom Thema wirklich erst mal nicht sehr spannend an, aber deine Rezension macht Lust auf das Buch. Allerdings habe ich hier noch „Abbitte“ und „Honig“ von diesem Autor stehen, die werden zuerst gelesen 😉
Liebe Grüße
Thomas
Hallo Thomas,
dann warte ich mit den weiteren Büchern bis du deine Bücher von McEwan gelesen hast. Ich habe nämlich bei der großen Auswahl noch keine Ahnung, was ich als nächstes wählen soll. Und „rumliegen“ tut ja bei mir nichts 😉
LG
Astrid
Liebe Astrid,
„Am Strand“ war auch mein erstes Buch von Ian McEwan. Mir hat es ebenfalls sehr gefallen, so dass ich im Nachgang noch seine beiden weiteren Romane „Abbitte“ und „Der Trost von Fremden“ gelesen habe. Sein Schreibstil ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber ich mag ihn.
Liebe Grüße
Rosa
Liebe Rosa,
habe jetzt auch gehört, dass seine Bücher sehr unterschiedlich sein sollen. Finde ich ja gut, dass eine Autor so flexibel ist. Macht es aber bei der Auswahl dann nicht einfacher. Mal sehen, vielleicht probiere ich es mit „Abbitte“.
LG
Astrid
Hey Astrid,
die Thematik klingt einerseits wenig spannend, andererseits doch recht vielversprechend, was wahrscheinlich aber wiederum eher an der Umsetzung liegt.
Ich habe bisher noch nichts von McEwan gelesen, habe aber Abbite hier stehen.
Werde das Buch mal auf die Wunschliste setzen.
Liebe Grüße,
Nicci