[Rezension] Ohne Wenn und Abfall
Sonntag, 28. Januar 2018
Milena Glimbowski und der Verpackungswahn
Wer Milena Glimbowski kennenlernt, ist erstaunt. Wer hätte gedacht, dass die Frau, die die Bewegung Original Unverpackt in Deutschland initiiert hat, so jung, frech und fröhlich daherkommt?
Als ich sie im Juni diesen Jahres auf der LitblogConvention in Köln kennenlerne, kannte ich weder die Autorin, noch die Unverpackt-Idee, noch das Buch, das sie geschrieben hat. Ok, das Buch, dass sie uns vorstellt, kann ich noch gar nicht kennen, es ist noch nicht auf dem Markt und sie liest aus dem Manuskript vor.
Der Schreibstil ist unkompliziert und humorvoll. Passt für mich gar nicht zum ernsten Thema. Milena Glimbowski ist unglaublich sympathisch und anpackend. Wie zäh muss man sein, um mit so einer Idee schwanger zu gehen und das ganze dann auch durchzuziehen? Sich nicht von den Problemen umhauen zu lassen, sondern immer weiterzumachen. Mein Respekt!
Milenas Buchpreview ist eine gelungene Vorstellung. Mit 20 bis 30 Bloggern sitzen wir in einem kleinen Konferenzraum, die Sitzgelegenheiten sind schnell vergeben, so dass viele auch auf den Fensterbänken Platz nehmen. Milena und ihr Lektor sitzen mit zwei Glasflaschen vor uns. Wo haben sie die gefunden? Alle anderen sitzen mit einem Anflug von schlechtem Gewissen mit ihren Plastikflaschen vor ihr. Egal, Milena hat Plastikschuhe an, für die sie sich entschuldigt und einräumt, dass auch sie es nicht ganz schafft, darauf zu verzichten. Sie liest aus ihrem Buch vor, erzählt uns Geschichten aus ihrem Leben. Alles ist darauf ausgerichtet, Müll zu sparen. Es klingt alles so einfach.
Motivierend
Ich fahre motiviert nach Hamburg zurück und lege zu Hause gleich los. Leider ist der Unverpacktladen in Hamburg zu weit entfernt für mich, so dass sich einkaufen dort nicht lohnt. Also versuche ich es in meinen gewohnten Läden. Das Ergebnis ist, dass mich einkaufen noch mehr stresst als sowieso schon. Ich muss plötzlich ständig Acht geben. Packt die Verkäuferin an der Käsetheke noch Trennplastik zwischen den Käse? Ständig sage ich, dass ich das nicht will. Auf dem Markt suche ich im Portemonnaie mein Geld zusammen. In der Zwischenzeit hat die Verkäuferin meine Brombeeren schon in eine Plastiktüte gepackt. Hey, ich habe doch einen Korb dabei!! Im Blumenladen versteht die Dame einfach nicht, dass sie mir meine Blumen nicht in Papier einpacken muss. Es ist immer wieder ein Kampf. Frage ich an der Theke, ob ich meine eigenen Behälter mitbringen darf, bekomme ich keine zufriedenstellende Antworten. Gestern lächelte mich ein Tomaten-Frischkäse im Supermarkt an der Theke an. Auf die Frage, ob ich den Käse ohne dieses Plastikschälchen kaufen könnte, verneinte sie. Und mein Gefäß lehnte sie auch ab. Also habe ich ihn nicht gekauft! :-(( Und schmerzlich vermisst beim heutigen Frühstück.
Lediglich in meinem Hofladen bekomme ich es so, wie ich möchte. Naja! Meistens. Meine Beeren bekam ich dort im letzten Jahr auch nur in Plastikbehältern.
Porträt einer hochmotivierten Frau
Mit diesen Erfahrungen lese ich Milenas Buch „Ohne Wenn und Abfall“. Ich bin beeindruckt. Das Buch ist nicht nur eine Einführung in die Zero Waste Bewegung, sondern auch ein tolles Porträt von einer jungen Frau, die für eine Sache lebt und das fand ich noch spannender als all ihre Vorschläge zur Müllvermeidung.
Das Buch ist voll von guten Idee, wie wir alle Müll sparen können. Auch diverse Rezepte zum Selbermachen von Produkten werden vorgestellt. Mal sehen, was ich davon realisieren kann.
Bei einer von Milenas Beschreibungen musste ich lachen. Aus ökologischen Gründen zieht sie natürlich die Bahn dem Flugzeug vor. Und sie beschreibt Begegnungen in der Bahn, die ihr viel gegeben haben. Ich fahre aus anderen Gründen Bahn, aber auch ich habe einige sehr schöne Bahnfahrten erlebt, die ich in meinem Leben nicht vergessen werde!
Ich wünsche Milena weiterhin viel Erfolg mit ihrer Idee und hoffe sehr, dass sich diese Idee noch viel weiter entwickeln wird. Dass es irgendwann eine Selbstverständlichkeit sein wird, Müll zu sparen.
Plastikmüll
Wer von Euch weiß denn schon, wo sein Müll landet? Ich muss ja gestehen, dass ich auch erst in den letzten Monaten verstärkt nachgefragt habe. Ich bin in vielen Dingen naiv – das weiß ich! Aber ich glaube, ganz viele von uns denken, in unserem hochtechnisierten Land werden wir alleine fertig mit unserem Plastikmüll. DAS STIMMT LEIDER NICHT!!!! Nur ein Bruchteil wird recycelt. Ein Großteil davon wurde bisher nach China verschifft. Allerdings wollen die Chinesen nun auch nicht mehr unseren Müll haben, da auch sie damit nichts anfangen können. Was liegt also näher, endlich mit diesem Plastikmüll aufzuhören. Ich bemühe mich jeden Tag aufs Neue, ihr auch?
Fazit
„Ohne Wenn und Abfall“ ist ein Buch für alle, die sich mit dem Thema Müllvermeidung auseinandersetzen wollen und bereit sind, dafür etwas zu tun. Leider ist das Thema in unserem Alltag noch schwer umsetzbar und man braucht schon eine Menge Motivation, um erfolgreich zu sein.
Bibliografische Daten
MILENA GLIMBOVSKIOhne Wenn und AbfallWie ich dem Verpackungswahn entkam KiWi-Taschenbuch |
Liebe Astrid,
mit großem Interesse habe ich deine Rezension gelesen, da mir dieses Buch nun schon öfters bei Bloggern aufgefallen ist und ich mit dem Gedanken spiele, es zu lesen. Es ist sehr traurig, dass dein Alltagstest so negativ ausgefallen ist. Das hat mich wirklich überrascht! Ich hatte gedacht, dass das Thema UMWELT und PLASTIK auch im Handel angekommen ist und sie mindestens flexibler reagieren würden. Dass dein mitgebrachter Behälter aber immer wieder abgewiesen wurde, lässt mich ungläubig kopfschütteln. Ich versuche auch auf so viel Plastik wie möglich zu verzichten, habe aber so einen Test wie du bei uns hier nicht gemacht. Wer will schon diesen Stress beim Einkaufen?
GlG, monerl
Liebe Monerl,
ich freue mich über jeden, der dieses Buch liest. Es ist so wichtig, dass wir uns mehr Gedanken über unseren Müll machen.
Aber Du hast hast natürlich recht. Wer will schon diesen Stress beim Einkaufen? Ich hoffe sehr, dass ich für mich bald einen
guten Weg finden werde und dann wird einkaufen sicher auch wieder einfacher werden. Mein nächstes Ziel sind die Putzmittel!
Da ich sowieso von keinem so recht überzeugt bin, kann ich es nun mal mit selbstgemachtem versuchen. Einige Blogbeiträge haben
mich überzeugt, dass es billiger ist und längst nicht so aufwendig wie ich dachte.
Da mich dieses Thema wirklich gepackt hat, habe ich mir vorgenommen, spätestens in einem halben Jahr hier noch einmal darüber
zu berichten. Ich hoffe, dass der Beitrag positiver ausfallen wird.
Lg Astrid
Hey! Wow, ihr habt mir da einen richtig guten Buchtipp gegeben und sehr neugierig gemacht! Ich interessieren mich für genau diese Themen – und sie werden ja auch immer wichtiger… Ich werde mir das auf jeden Fall auf meine Merkliste setzen und bestimmt auch bald lesen! Danke:) Schaut doch mal bei mir vorbei, ich stelle auch immer wieder mal Bücher zu ähnlichen Themen vor! Liebe Grüße, Kathrin
Liebe Kathrin,
schön, dass du dich für das Buch interessierst. Ich glaube auch, dass es was für dich ist.
Danke, dass du mich auf deinen Blog aufmerksam gemacht hast – er ist wunderschön! Und interessant. Ich schaue jetzt häufiger bei dir vorbei.
Liebe Grüße
Astrid
Oh, vielen Dank – das freut mich 🙂
Das Buch klingt sehr interessant und ich kann mir sehr gut vorstellen, wie schwierig es ist, Abfall zu vermeiden. Wir sind 5 Personen und haben eine gelbe Tonne, die einmal im Monat geleert wird. Manchmal wird es da schon knapp, obwohl ich mir dem Thema sensibel umgehe.
Viele Grüße,
Mona
Hallo Mona,
bei uns gibt es noch keine gelben Tonnen, sondern Säcke! Man kann so viele an die Straße legen wie man will! Und wenn ich mir das ansehe, geht es mir gar nicht gut! Wo kommt nur der ganze Müll her? Und vor allem, wo geht er hin?
Heute hatte ich zum ersten Mal ein kleines Erfolgserlebnis. Ok, ich gebe zu, es waren auch nur ein paar Produkte, aber – es war kein Plastik dabei. Hurra!
Viel Spaß mit dem Buch
Astrid