Nachlese Urlaubsbücher, Kurzrezensionen
Mittwoch, 16. August 2017
Nachlese #3 Urlaubsbücher
Unsere Blogtour machen wir ja nicht von ungefähr mit dem Thema „Bella Italia“. Mein Familienurlaub ging dieses Jahr ins Herz Italiens, nach Umbrien. Dort kann man viel unternehmen, aber auch lesend am Pool in der Sonne liegen. Was ich dort gelesen habe erzähle ich euch heute.
Inhalt:
Post Mortem – Tage des Zorns von Mark Roderick
Baci aus Perugia von Marlies Burget
Das Labyrinth der Lichter von Carlos Ruiz Zafón
Alles so hell da vorn von Monika Geier
Unbedingt von Jürgen Volk
Der menschliche Körper von Paolo Giordano
Ein kalter Ort zum Sterben von Ian Rankin
Mark Roderick: Post Mortem – Tage des Zorns
Der dritte Teil der harten, spannenden aber auch unrealistischen Thrillerserie. Ein Auftragsmörder muss immer wieder um seine Lieben oder sein eigenes Leben bangen. Dabei arbeitet er abwechselnd gegen und mit einer Frau von Interpol. Viel Tempo, viel Aktion, viel Spannung. Aber auch Schwächen. In diesem Teil stießen mir einige vorhersehbare Handlungswendungen, Logikfehler, Unwahrscheinlichkeiten und manchmal auch die Begriffsstutzigkeit der Protagonisten auf. Die ersten beiden Bände waren zwar auch nicht realistisch, aber feiner ausgearbeitet.
Marlies Burget: Baci aus Perugia
Ich liebe es Bücher direkt am passenden Ort zu lesen. Bei diesem Buch wortwörtlich. Die deutsche Autorin beschreibt im Buch anhand kleiner Episoden ihre ersten Monate in Italien. Und sie feierte Silvester in dem Haus, in dem wir zwei Wochen wohnten! Diese Party ist eine der Geschichten, die am Ende dazu führen, dass Marlies sich entschließt ganz in Italien zu leben. In einem späteren Beitrag wird es mehr über die Autorin und das Buch geben.
Carlos Ruiz Zafón: Das Labyrinth der Lichter
Der Abschluss der Reihe um die Buchhandlung Sempere & Söhne in Barcelona. Dieser Band kommt fast ganz ohne fantastische Elemente aus. Es beschreibt die Jahre um 1960. Hauptperson ist Alicia Gris, die als Kind im Friedhof der vergessenen Bücher gerettet wurde. Das Buch beschreibt die Repressalien im Franko-Regime, die Sicherheitspolizei, die politischen Machenschaften und auch die weitere Geschichte des Bücherfriedhofs und der Buchhandlung und der Familie Sempere. Die anderen Bände habe ich auch jeweils im Erscheinungsjahr gelesen, an Details konnte ich mich kaum noch erinnern und deshalb auch einige Andeutungen nicht mehr erkennen, da ich die alten Bände im Urlaub auch nicht dabei hatte. Trotzdem ist es mitreißend geschrieben und auch ohne die Vorkenntnisse aus den anderen Büchern lesbar. Doch der Zauber, der sich bei mir mit dem ersten Band „Der Schatten des Windes“ eingestellt hatte, fehlte mir hier.
Verlagsseite
Monika Geier: Alles so hell da vorn
Der Argument Verlag hat es einfach drauf. Dieser Band führte zu Recht die Krimi-Zeit-Liste für zwei Monate an. Und dabei ist es schon der siebte Band um die unperfekte Komissarin Bettina Boll. Warum habe ich vorher noch nichts davon gehört? Spannende Unterhaltung mit einer besonderen Hauptfigur. Die Geschichte fängt auch originell an. Eine junge Nutte erschießt einen Kunden (Polizist) mit dessen eigener Waffe. Danach fährt sie in ein kleines Dorf und zieht auch dort die Pistole. Bettina Boll ist eine Chaos-Queen mit Miss Marple Spürsinn. Neben der Mordermittlung muss sie noch mit anderen Polizeiorganen um die Zuständigkeit rangeln, sich um ihre beiden Ziehkinder kümmern und dann wird in ihrem Haus auch noch eine mysteriöse Tür gefunden. Hört sich schräg an, ist aber sehr bodenständig.
Jürgen Volk: Unbedingt
Jürgen kenne ich als Verleger des Indie-Verlags duotincta. Er ist auch selbst Autor. Sein Buch „Unbedingt“ wurde jetzt vom Bernstein-Verlag neu aufgelegt. Eine Geschichte über van Gogh und Gauguin und ihre gemeinsame Zeit in Arles. Volk ist Kunsthistoriker und kann sich also qualifiziert in einen Künstlerroman einarbeiten. Auch hierzu wird es noch einen eigenen Beitrag geben.
Paolo Giordano: Der menschliche Körper
Das Buch liegt seit Ostern 2014 auf meinem SUB. Inzwischen längst als Taschenbuch erhältlich. Italienisches Buch in Italien: gute Idee dachte ich. Es spielt allerdings in größtenteils in Afghanistan. Eine Beschreibung des Afghanistan-Einsatzes einer italienischen Soldatengruppe. Das Miteinander, der Probleme untereinander und der enorme Druck in Ausnahmesituationen. Spannend und einfühlsam durch verschiedene Perspektiven. Ein ganz anderes Buch als „Die Einsamkeit der Primzahlen“ des Autors. Irgendwie reifer.
Ian Rankin: Ein kalter Ort zum Sterben
Und ewig ermittelt Rebus. Auch im Ruhestand. Diesmal schnappt er sich einen alten Fall, der Verknüpfungen zu einem aktuellen hat. Rebus geht es eigentlich gut: er trinkt weniger, raucht nicht mehr und hat eine feste Beziehung. Ich erkenne ihn kaum wieder. Irgendwie fehlt mir etwas und Edinburghs Pubs bangen um ihre Existenz. Genießen kann er diesen Zustand nicht, da er einen Schatten auf der Lunge hat. Die Ungewissheit über das Ergebnis einer Biopsie begleitet ihn und den Leser durch den Fall. Big Ger Cafferty , Siobhan Clarke und Malcolm Fox sind natürlich auch mit von der Partie. Sehr enge Anbindung an den Vorgängerband „Das Gesetz des Sterbens“, also nicht solo lesen. Alles gut geschrieben, aber für mich ist das Thema Rebus langsam ausgereizt.
Fazit
Ich hatte einen schönen, harmonischen Urlaub mit sehr unterschiedlichen Büchern. Einige gefielen mir sehr gut, aber das totale Highlight war irgendwie nicht dabei. Im Moment bin ich nicht so leicht zu 100 Prozent zu begeistern.
Schön war, dass meine Töchter (wegen schlechten WLANs) auch ein paar Bücher gelesen haben. Ich baggere noch an ihnen herum, damit ich mal einen Nachlesebeitrag mit Jugendbüchern machen kann.
Alles Gute
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Hallo Silvia,
da sind aber sehr interessante Bücher dabei! Deine 4Sterne-Ausbeute ist auch nicht so schlecht, auch wenn kein richtiges Highlight dabei war.
Auf meine WuLi hat es von Monika Geier „Alles so hell da vorn“ geschafft. Das könnte mir sehr gefallen, da ich ein großer Agatha Christie – Fan bin und immer nach Krimis mit diesem besonderen Etwas suche.
GlG vom monerl
Liebe Monerl,
Dann hoffe ich sehr, dass es dir gefällt.
Mit 4 Sterne Büchern bin ich auch schon zufrieden, aber einen totalen Knaller hätte ich gerne mal wieder in den Händen.
Alles Gute
Silvia
Ja, das mit dem Knaller kann ich absolut verstehen. Mein letzter wirklich großer Knaller war „Ein Leben mehr“ von Jocelyne Saucier! Ich habe das Buch förmlich eingesogen. Kann es absolut empfehlen. Falls du wissen magst, ob es was für dich ist, kannst du gerne mal in meine Rezi reinschauen. Ist auch garantiert spoilerfrei.
Wünsch dir nen schönen Tag,
GlG vom monerl
Das ist ein eindeutiges 5 Kekse Buch. Ich habe es am 2.1.2016 gelesen und war mir ziemlich sicher meinen Jahreshöhepunkt schon gelesen zu haben. Jedes weitere Buch musste sich damit messen!
Ich habe auf dem Blog nach dem Titel gesucht und ihn nicht gefunden und deshalb gedacht und gehofft, dass du es tatsächlich noch nicht gelesen hast! Schade um meinen Tipp. hihi
Kann mir absolut vorstellen, wie schwer dein Jahr 2016 lesetechnisch gewesen sein musste, wenn bereits Anfang Januar das Highlight kommt. Ich hatte da mehr Glück, das halbe Jahr ist schon deutlich vorbei. 😉
Wünsch dir ein schönes WE,
GlG, monerl
Auch bei mir steht schon länger „Der menschliche Körper“ ungelesen im Regal. Es wird Zeit, es nun bald zu lesen. Viele Grüße
Warum kaufe/wünsche ich mir all diese Bücher, wenn sie dann jahrelang ungelesen im Regal stehen?
Logisch nicht zu erklären.
Alles Gute
Silvia
Haaach Carlos Ruiz Zafón <3 Erst ein Buch gelesen, aber viele weitere bereits hier stehen (mein freund ist schon länger Fan seines Schreibstils)
Und Post Mortem konnte mich mit dem ersten Band überzeugen, die Folgebände waren nicht mehr meines und den vierten Band werde ich auch nicht mehr lesen.
Hab ein feines Wochenende!
Hallo!
Ich wollte es mir nicht eingestehen, aber nach deiner Rezension traue ich mich es zu sagen: Auch mich konnte der neue Zafon nicht recht begeistern. Ich finde immer noch den ersten Band am Besten, weil er perfekt die Balance zwischen Realität und Phantasie gehalten hat.
Kann man die Ian Rankin Bücher auch getrennt voneinander lesen oder muss man mit dem Beginn der Reihe anfangen? Ich muss für eine Lesechallenge noch ein Buch lesen, dass in 100Meilen Umkreis spielt und da würde sich Edinburgh anbieten. 🙂
Liebe Grüße,
Franzi
Hallo Franzi,
Bei diesem Rankin benötigt man Vorkenntnisse aus dem Band davor.
Wenn du noch kein Buch von ihm kennst würde ich wirklich vorne anfangen oder den ersten Band der Reihe um Malcolm Fox „ein reines Gewissen „. Ist eigenständig und geht später wieder in die Rebus-Reihe über.
Viele Grüße
Silvia