Eine Geschichte von Liebe und Trauer
Sonntag, 31. August 2014
Katy Simpson Smith
Eine Geschichte von Land und Meer
North Carolina, 1793.
John lebt allein mit seiner Tochter Tabitha. Liebevoll erzieht er sie zu einem freien Menschen.
Helen, Johns große Liebe, starb bei der Geburt der einzigen Tochter. Die Verbindung entstand gegen den Willen von Helens Vater Asa. Er wollte nicht, dass sein einziges Kind einen mittellosen Ex-Soldaten ohne Familie heiratet. Da brannten Helen und John kurzerhand mit einem Schiff durch. Sie kommen erst wieder, als Helen schwanger ist.
Auch Asas Frau starb im Kindbett. So wuchs auch Helen ohne Mutter auf. Sie bekam als Kind Moll als Geburtstagsgeschenk. Nein, kein Haustier, sondern eine gleichaltrige Sklavin, die als engste Vertrauensperson von Helen ihr Leben begleitet.
Die verschiedenen Leben von Asa, John, Helen, Tabitha und Moll werden aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, wobei sich die Autorin auf wichtige Phasen beschränkt.
Brittani Sonnenberg: Heimflug
Montag, 25. August 2014
Was ist Heimat?
Im Duden steht als Begriffserklärung: “Land, Landesteil oder Ort, in dem man [geboren und] aufgewachsen ist oder sich durch ständigen Aufenthalt zu Hause fühlt (oft als gefühlsbetonter Ausdruck enger Verbundenheit gegenüber einer bestimmten Gegend)“.
Soweit, so gut. Was aber ist mit Menschen, die in 18 Jahren 8 mal umziehen und das nicht nur innerhalb eines Landes, sondern irgendwohin auf der Welt?
Für diese ist nur die mitziehende Familie die Heimat. Aber was passiert, wenn dann ein Mitglied dieses Mikrokosmos stirbt?
Leah und Sophie, die Kinder von Chris und Elise, bleiben immer nur ein paar Jahre an einem Ort. Dann bekommt der Vater ein besseres Jobangebot und sie ziehen weiter. Immer wenn sie sich an die fremde Kultur einigermaßen gewöhnt haben, müssen sie wieder weg. Auch die „Heimflüge“ in die USA, deren Staatsangehörigkeit sie haben, sind kein wirkliches nach Hause kommen. Zumal auch die Wurzeln der Eltern nach und nach zerstört werden. So geben z.B. Chris Eltern ihre Farm auf und ziehen in eine Seniorenresidenz. Oder das Haus, in dem Elise groß wurde, steht einsam mit einem „zu Verkaufen“-Schild herum und sinnt über die alten Zeiten nach.
Simone Lappert: Wurfschatten
Samstag, 23. August 2014

Wurfschatten
Ada ist jung, schön und eine talentierte Bühnenschauspielerin.
Aber sie hat Angst. Angst vor Krankheiten, Katastrophen, Unfällen.
Und Angst vor der Angst.
Sie muss sich mehrmals täglich mit einem Stethoskop versichern, das ihr Herz noch schlägt.
Ihre Wohnung hat ein Angstzimmer mit einer Therapiewand auf der sie alles, vor dem sie Angst hat, mit einem Bild an die Wand gepinnt hat. Die Wand ist voll. Ada hat ihre Aquarien hineingestellt um sich durch die Pflege ihrer Fische zu zwingen sich selbst mit diesen Ängsten zu konfrontieren.
Sie ist pleite, kann seit Monaten keine Rechnungen bezahlen, auch nicht die Miete. Aus Mitleid setzt sie der Vermieter nicht vor die Tür, sondern seinen Enkel Juri in ihre Wohnung.
Sie versucht ihn (recht fantasiereich) raus zu ekeln, was aber nicht klappt.
Adrian McKinty: Die Sirenen von Belfast
Mittwoch, 20. August 2014
Sean Duffy ist der katholische Bulle in Nordirland. Seit den Ereignissen im ersten Band ist er auch im Besitz eines Ordens, wird respektiert und ist für manche ein Held.
Beruflich läuft also alles gut, soweit man in Belfast 1982 von gut sprechen kann. Vor jeder Autofahrt wird der Boden des Wagens kontrolliert, ob dort nicht eine Bombe versteckt wurde. Eingeschlagene Scheiben, Kugeln und wüste Beschimpfungen stehen einfach auf der Tagesordnung in diesem gefährlichen Leben.
20% Arbeitslosigkeit, keine Perspektiven. Mich wundert es, dass überhaupt noch jemand in diesem Land blieb.
Da wird ein Torso in einem alten Koffer gefunden. Wer steckt dahinter? Die Aufklärungsrate für Morde ist gering, da fast alles auf Kosten von Paras, Terroristen oder ähnlichen Gruppen geht.
Der Fall führt Sean bis in die USA, zu mehreren Frauen, es gibt viele Tote, viel Alkohol und Gewalt. Und dabei finden die Leute in seiner Straße auch noch Zeit für Rassismus.
Trotz der grauenhaften Zeit ist das Buch mit ironischem Ton und (schwarzem) Humor unterlegt. So ein Ton begeistert mich immer wieder. Ohne diesen Fatalismus könnte man die Zeit dort wohl als Polizist nicht überstehen. Einige tun das auch nicht, wie die hohe Selbstmordrate beweist. Duffy glaubt aber an die gute Sache, geht zwar über Grenzen, doch immer nur so weit, wie sein Gewissen es erlaubt. Allerdings treibt dieses ihn auch in Situationen, aus denen er nicht unbeschadet wieder rauskommt.
Ein spannender Krimi, der den Leser auch musikalisch in die 80iger Jahre zurückführt und die Hintergründe wie auch das Alltagsleben im Trouble-Irland nahebringt.
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