Paula McLain: Madame Hemingway
Freitag, 15. August 2014
Das Buch von Paula McLain ist ein Roman über Ernest Hemingway und seine erste Frau Hadley, die auch die Pariser Ehefrau genannt wurde.
Hadley Richardson begegnete Anfang der 1920er Jahre Ernest Hemingway. Obwohl wesentlich älter als Hemingway und eigentlich viel zu schüchtern und zurückhaltend verliebt sich Hemingway in sie, schreibt ihr viele und schöne Briefe und sie heiraten.
Obwohl sie kaum Geld haben, reisen sie nach Paris, um dort zu leben. Viele Schriftsteller versuchen zu der Zeit ihr Glück dort und Hemingway verbringt seine Zeit dort mit Schreiben. Von Zeit zu Zeit nimmt er Aufträge an für Zeitungen zu schreiben, aber der Journalismus ist nicht sein Ding und er verfolgt akribisch sein Ziel, ein berühmter Schriftsteller zu werden. Er hat gute Kontakte in Paris und so werden erste Arbeiten veröffentlicht.
Die erste Zeit der Ehe scheint sehr glücklich zu sein, man unternimmt trotz des ständigen Geldmangels ausgedehnte Reisen nach Spanien, Frankreich und Österreich. Durch den großen – teilweise sehr betuchten – Freundeskreis werden sie häufig eingeladen und leben das ausschweifende Leben von Künstlern.
In diesen Kreisen herrscht ein lockeres Verhältnis zur Ehe und so kommt es immer häufiger zu Missverständnissen und Streitereien.
Der Roman wird aus der Sicht von Hadley geschrieben, die eine sehr selbst-bewusste und liebenswerte Frau ist. Obwohl sie am Anfang als sehr schüchtern beschrieben wird, findet sie sich an der Seite von Hemingway zurecht und arrangiert sich mit dem Leben als „Künstlerfrau“.
Das Buch ist als Roman aufgebaut und die Dialoge der beiden Protagonisten sind frei erfunden, aber die Autorin hat sich intensiv mit ihren Hauptfiguren auseinandergesetzt. Vor allem der Briefwechsel der beiden vor ihrer Ehe hat sie wohl dazu ermutigt, die Dialoge so zu schreiben wie sie sind. Die Fakten aus dem Leben der Hemingways hat sie aus verschiedenen Biografien übernommen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es war schon ein besonderes Lesevergnügen, mit einer wunderschönen Sprache und vielen interessanten Einblicken in die Welt der 1920er Jahre. Und: zwar habe ich ehrlich gesagt noch nie ein Buch von Hemingway zu Ende gelesen, aber nun ist er mir um einiges sympathischer.