Chimamanda Ngozi Adichie: Americanah
Mittwoch, 5. November 2014
Eine Americanah ist in Nigeria eine Frau, die in den USA lebt oder gelebt hat und amerikanische Verhaltensweisen angenommen hat.
Ifemelu ist Nigerianerin und entscheidet sich in den USA zu studieren, da an der nigerianischen Schule zu oft gestreikt wird. Das Wunder geschieht, sie bekommt ein Visum und kann erstmal bei ihrer Tante unterkommen.
Ifemelu muss aber ihre große Liebe Obinze in Nigeria zurücklassen. Das bricht ihr fast das Herz. Es ist auch nicht einfach in den USA Fuß zu fassen und sie kämpft sehr mit Heimweh. Nach einem für sie traumatischen Erlebnis bei der Jobsuche bricht sie mit Obinze.
Eine Zeitlang hat sie einen weißen Partner, eröffnet einen Blog, dieser wird auch in finanzieller Sicht ein voller Erfolg (ja, es gibt Menschen, die von ihrem Blog leben können!!!). In diesem Blog schreibt Sie über die Erlebnisse von Nicht-Amerikanischen-Schwarzen in den USA. Und da sind wir auch bei dem Thema des Buches: Rasse.
Bevor Ifemelu in den USA war, merkte sie noch nicht mal, dass sie schwarz war. Erst dort wurde es ihr bewusst. Selbst Weiße, die keine Rassisten sind, behandeln Schwarze anders. Einen Job bekommt sie erst, als sie sich die Haare glättet. Eine schwarze Frau mit glatten Haaren kommt in der weißen Welt besser an als eine Frau mit Krause.
Obwohl sie dank des Blogs ein gutes Auskommen in den USA und eine Greencard hat, entschließt sie sich nach Nigeria zurückzugehen und sich dort ein neues Leben aufzubauen. Dort trifft sie auch wieder auf Obinze, der inzwischen eine Familie hat.
Das Buch schildert Ifemelus Leben nicht unkritisch. Für mich war das Buch auch fordernd und daher anstrengend. Ich habe es aber nicht bereut, den dicken Wälzer durchgearbeitet zu haben. In den USA ist die Rasse-Situation sicher eine andere als hier. Aber auch für mein Leben in Deutschland kann ich Schlüsse auf mein Verhalten bezüglich „Menschen mit Migrationshintergrund“ ziehen und es vielleicht auch korrigieren.
Sehr gut gefielen mir die Beschreibungen vom Leben in Nigeria. In vielen Punkten genau wie hier, in vielen Bereichen ganz anders.
Zentral waren für mich die Szenen, die von Obamas Wahlkampf und seiner Wahl zum Präsidenten der USA handelten. Dadurch ist mir die Bedeutung für die Menschen, Weiße und Nicht-Weiße, wohl erst richtig klargeworden.
Ein aktuelles Buch über eine interessante Frau.
Der Blog im Buch ist fiktiv. Die Autorin hat aber auch einen realen Blog (americanahblog) über ihr Leben in Lagos eröffnet. Es ist lohnenswert, sich damit zu beschäftigen.
Chimamanda Ngozi Adichie: Americanah, S. Fischer Verlage, Hardcover, ISBN: 978-3-10-000626-4, 608 Seiten, 24,99€
♌
Ich kommentiere mal ein bisschen verspätet 🙂
Das Buch steht noch auf meiner Must-Read Liste, weil ich schon gehört habe, wie relevant und wichtig es wohl ist und mich das Thema sehr interessiert. Jetzt weiß ich auf jeden Fall mehr, was mich dabei erwartet und bin umso gespannter, danke dafür!
Ich freue mich sehr, wenn auch ältere Beiträge noch mit Kommentaren bedacht werden.
Wenn dich auch das Thema interessiert ist es eine unbedingte Leseempfehlung.
Ein Buch, das viele Denkansätze bietet.
Viele Grüße
Silvia