Paula McLain: Lady Africa
Dienstag, 15. September 2015
Für alle Liebhaber von „Jenseits von Afrika“
Dieses Buch reizte mich ungemein, ich liebe Bücher über Kenia und starke Frauen.
Wie im Roman über Madame Hemingway schreibt die Autorin erneut über eine berühmte Frau. Diese Mal ist es eine, die als erste Frau einen Alleinflug über den Atlantik gewagt hat: Beryl Markham.
Beryl Markham kommt als Kleinkind 1904 mit ihren Eltern nach Kenia. Als sie 4 Jahre alt ist, kehrt ihre Mutter nach England zurück und Beryl wächst bei ihrem Vater auf. Als mutterloses Kind erlebt sie eine sehr unkonventionelle Kindheit, sie verbringt viel Zeit mit den Eingeborenen. Eine konventionelle Schulbildung erfährt sie nicht. Lediglich zwei Jahre verbringt sie in einem Internat. Da das Lernen ihr keinen Spaß macht und sie sich dort nicht wohl fühlt, überzeugt sie ihren Vater davon, sich auf der Farm nützlich zu machen. Zusammen züchten und trainieren sie Rennpferde.
Als sie 16 Jahre alt ist, ist die wirtschaftliche Lage der Farm so schlecht, dass der Vater diese aufgeben muss. Da sie nicht mit ihrem Vater nach Südafrika gehen möchte, heiratet sie überstürzt den erstbesten Mann. Schon bald merkt sie, dass das ein großer Fehler war. Sie sucht sich einen Job als Pferdetrainerin und hat sehr bald Erfolg. Sie wird die erste Frau mit einer Trainerlizenz.
Es kommen neue Männer, neue Pferde und irgendwann das erste Flugzeug. Als erste Frau erlangt sie eine Fluglizenz.
Im September 1936 startet sie den ersten Alleinflug einer Frau von England nach New York.
Dieser Roman spielt in etwa zu der Zeit wie der Film „Jenseits von Afrika“. Beryl Markham kannte viele Personen des damaligen Afrikas und das machte die Geschichte für mich sehr spannend. Es gefiel mir, Karen Blixen, Denys Finch Hatton und Berkley Cole wieder zu begegnen. Nach Beendigung des Buches musste ich unbedingt den Film noch einmal sehen.
Meine Erwartungen an das Buch waren andere. Hatte ich mit einem Buch über die Fliegerei gerechnet, so wurde ich in dieser Richtung enttäuscht. Die Fliegerei war lediglich am Anfang und am Ende Thema des Buches. Ansonsten ging es hauptsächlich um die Kindheit und junge Erwachsenenzeit der Protagonistin. Die Pferdeliebe von Beryl Markham steht weit mehr im Vordergrund. Die Autorin beschränkt sich in ihren Erzählungen auf die Personen. Politische Hintergründe und ausschweifende Landschaftsbeschreibungen sind in dem Buch nicht zu finden. Sehr informativ sind die Anhänge am Ende des Buches. Dort gibt die Autorin ihre Quellen bekannt, sowie mehr Informationen zu den Personen und dem weiteren Lebensweg von Beryl Markham.
Als Leser bewundert man immer mehr den Mut dieser Frau. Sie führt kein leichtes Leben und muss sich immer wieder neu auf Situationen einstellen. Sie sagt von sich:
Ich hatte Angst … ich habe mich bloß nie davon aufhalten lassen
Beryl Markham hat in den 40er Jahren selbst Bücher geschrieben. Sie wurden leider nicht so berühmt wie die von Karen Blixen. Ich werde mich trotzdem mal auf die Suche machen. Vielleicht kann ich noch eins auftreiben.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Wer Afrika-begeistert ist und sich für außergewöhnliche Frauengeschichten interessiert, der sollte sich dieses Buch mal näher ansehen.
Den deutschen Titel finde ich nicht sehr gelungen, aber damit soll wohl eine Verbindung zu Madame Hemingway geschaffen werden. Das Cover gefällt mir außerordentlich gut mit der alten Fotografie und dem ins Auge springenden Titel.
Paula McLain, Lady Africa, Aufbau-Verlag, 978-3-351-03619-5, 19,95 €
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