Radeln und Lesen auf den Kanaren
Samstag, 25. Januar 2020

Rad- und Leseurlaub auf Gran Canaria
Da wir letztes Jahr wegen eines Radunfalles meines Mannes einen Urlaub abbrechen und einen anderen ganz absagen mussten, wollten wir uns eine schöne Alternative gönnen. Zehn Tage Sonne mitten im Januar. Dabei Radfahren und viel lesen. Dazu sind die kanarischen Inseln sehr gut geeignet. So haben wir Urlaub auf Gran Canaria gebucht.
Radeln
Endlich mal wieder ein Aktivurlaub. Dabei kann ich immer sehr gut abschalten. Mehrere Bekannte von uns waren auch schon dort, um einen Radurlaub zu verbringen. Ich hatte ziemlich Respekt davor, weil es dort immer entweder bergauf oder bergab geht. Und das auch schon mal ziemlich steil.

Doch ich hatte gut trainiert, bis zu sechs Stunden Indoor-Cycling pro Woche seit September, zumindest wenn die Gesundheit und die Zeit es erlaubten. Das hat sich ausgezahlt. Ich bin (wider Erwarten) jeden Berg hochgekommen, den wir dort angingen. Bis zu 100 Kilometer am Tag sind wir gefahren. Sieben Tage Radfahren, dann habe ich mir zwei Tage Erholung am Pool erlaubt. Das war eine sehr gute Mischung.
Das Wetter war perfekt, immer zwischen 20 und 21 Grad. Manchmal bewölkt, meistens nur sonnig. Nur der Wind wird an manchen Tagen schon sehr heftig, besonders wenn man mit dem Rad unterwegs ist. Doch dann bin ich einfach im Windschatten meines Mannes geblieben. Bei soviel Bewegung konnten wir auch unbeschwert das sehr gute Essen im Hotel genießen.
Lesen
Zeit zum Lesen war mir in diesem Urlaub auch sehr wichtig. Morgens im Bett ein Stündchen, nachmittags auf der Terrasse und natürlich an den Pooltagen. Immerhin habe ich sieben Bücher geschafft! Dank des eBook-Readers war ich in der Lektürewahl auch sehr flexibel. Meine mitgebrachten „richtigen“ Bücher habe ich auch alle gelesen.
Ein weiterer Punkt war auch, dass ich mein Tablet nicht dabeihatte und so mal auf Serien schauen verzichtet habe. Im letzten Jahr habe ich, besonders abends, oft mein Buch links liegen gelassen und mich mit Serien betankt. Eigentlich schrecklich, andererseits auch schön bequem. Sicher einer der Gründe, warum ich jedes Jahr weniger und weniger lese, wie ich auch wieder bei meinem Jahresrückblick bemerken musste.
Im folgenden stelle ich die gelesenen Bücher kurz vor.
Marianengraben
Ein Buch, das erst Ende Februar erscheinen wird. Kein Rezensionsexemplar, sondern Gegenstand einer besonderen Veranstaltung, die dieses Wochenende stattfindet. Das erste Leseclubfestival in Köln. Ich werde an anderer Stelle über dieses Event und das Buch mehr berichten. Nur so viel: ich habe diesen Debütroman an einem Tag verschlungen!

Berlin Prepper
Für dieses Buch gab es den deutschen Krimipreis. Wie meistens handelt es sich dann nicht um einen „normalen“ Krimi. Hier geht es um einen jungen Mann, der beruflich Hasskommentare im Internet löscht. Privat bereitet er sich auf einen Katastrophenfall vor und gehört somit zur Prepper-Szene.
Einer seiner Kollegen wird nachts vor der Redaktion, für die sie arbeiten, zusammengeschlagen. Auf der Suche nach dem Verantwortlichen werden dem Leser recht skurrile Typen vorgestellt. Spannend, unterhaltsam und gleichzeitig zum Nachdenken anregend.
Ein wenig Leben
Mein Mann hat mir das Buch schon zwei Jahre vorher empfohlen. Doch irgendwie hatte ich keine Lust, weil es gefühlt jeder las. Da entziehe ich mich schon mal gerne dem Hype. Jetzt stand es im Lesekreis an und der Urlaub war eine gute Gelegenheit dafür. Ich kann immer noch nicht sagen, ob es mir gefiel oder nicht. Aber ich bin froh, es nicht im Alltag gelesen zu haben, das hätte mich zu tief runtergezogen.

Wisting II
In der Sonne liegen und ein Buch lesen, dass im kühlen Norwegen spielt: das passt bei mir. Wisting und der fensterlose Raum ist der zweite Cold-Case-Roman von Jørn Lier Horst. Der erste Teil erschien letztes Jahr. Ein Krimi, der mich vom Stil an die van Veeteren-Krimis von Håkan Nesser erinnerte. Kein Reißer, aber spannend und unterhaltsam. Wurde bereits verfilmt, die Serie kam diesen Winter im ZDF. Die habe ich nicht gesehen, weil ich ja dieses Buch im Urlaub lesen wollte.
Lucky Luke
Ja, kein Buch. Kann ich eigentlich nicht zählen. Doch Lucky Luke auf einem Fahrrad passte sooo gut zu diesem Urlaub. Alles sieht ein wenig anders aus, als ich es aus meiner Kindheit gewöhnt war, denn es stammt aus der Feder eines anderen Zeichners. Der deutsche Mawil hat die lustige Geschichte um ein Fahrradrennen und einen eifersüchtigen Jolly Jumper mit vielen witzigen Ideen umgesetzt.
Der Liebhaber
Auch einen Klassiker hatte ich im Gepäck. Doch diesen Roman von Marguerite Duras muss ich nochmal lesen. Mit einem Notizbuch und einem Zeitstrahl. Auch den Film möchte ich unbedingt nochmal sehen. Sprachlich hat mich das sehr beeindruckt, ansonsten kam es mir etwas durcheinander vor. Deshalb der Zeitstrahl. Da das Buch sehr dünn ist, ist das auch durchaus machbar. Ich möchte es unbedingt mal im Lesekreis besprechen.

Kurt
Dieses Buch hat mir Astrid sehr empfohlen. Von Sarah Kuttner hatte ich vorher auch noch nichts gelesen, das muss ich aber unbedingt noch nachholen. Kurt war für mich sehr berührend, ohne dass es mich fertigmachte. Für weitere Infos könnt ihr auch Astrids Rezension lesen. Auch in ihrem Jahresrückblick hat sie erneut darauf hingewiesen, weil ihr das minimalistische Cover so gefällt. Das ist mir auf dem eReader gar nicht so aufgefallen.
Korea
Das letzte Buch des Urlaubs gehört wieder zum Krimigenre. Ich habe es auf dem Rückflug gelesen. Der gute Sohn der koreanischen Schriftstellerin Jeong Yu-Jeong beschäftigt sich mit dem Innenleben eines jungen Mannes. Er wacht eines Morgens blutverschmiert auf. Seine Mutter liegt tot in der Wohnung. Was ist passiert? Er hat keine Erinnerung an die Nacht. Spannend aus meiner Sicht, sehr psychologisch.
Fazit
Ich hatte einen wunderbaren Urlaub mit tollem Wetter, viel Sport und trotzdem Zeit zum Lesen.
Kurz gesagt: dieser Urlaub war perfekt und hat uns über die Unfälle im letzten Jahr etwas hinweggetröstet. Wir überlegen schon, ob wir uns das Anfang nächsten Jahres nochmal gönnen.
Dieser Beitrag erscheint im Rahmen der Linkparty Samstagsplausch von Andrea Karminrot. Schaut euch dort um, es gibt wieder viele andere tolle Blogposts zu entdecken.

Um diesen Urlaub kann ich euch nur beneiden! Mein Kerl würde bestimmt gerne mit seinem Buch am Pool auf mich warten, während ich die Berge erradel.
Deine Bücherauswahl hat mich ebenfalls beeindruckt. Ein wenig Leben liegt schon ewig auf meinem E-Reader bereit. Ich mochte mich noch nicht heran wagen. Und Sarah Kuttner… hm ich bin nicht überzeugt. Aber vielleicht lese ich mal hinein.
Das Ding mit den Serien schauen, kommt mir bekannt vor. Lese ich deshalb vielleicht auch weniger?
Mach dir ein schönes Wochenende
Andrea
Hallo Andrea,
probiert es mal aus!
Das Schöne bei uns ist, dass wir beide gerne radeln und lesen.
Das Buch von Sarah Kuttner ist recht kurz, von daher kein großer Zeitverlust, falls es dir nicht gefällt.
Viele liebe Grüße
Silvia
Wow, Respekt und da mit einem „normalen“ Fahrrad.
Sowas liebe ich zu lesen. Ich bin ja ganz begeistert.
Ja, 100 Kilometer schaffe ich auch, allerdings mit einem Pedelec aber das gönne ichmir schon.
Ich freue mich auch auf meine Radelwoche im „blauen Land“.
Lieben Gruß Eva
Daumen hoch!
Halle Eva,
jeder so wie er kann. Lieber mit dem Pedelec als mit Motorrad die Strassen unsicher machen.
Ich denke meine eBike-Zeit wird auch noch kommen.
Viele liebe Grüße
Silvia