Warum ich nicht mehr überall gerne Rührei esse!
Mittwoch, 24. Juli 2019
Geht Ihr häufig im Café oder Hotel frühstücken? Eßt Ihr dort gerne Rührei? Ich gebe zu, ich habe es bis vor ein paar Monaten geliebt. Zu Hause mache ich mir nie die Arbeit, daher genieße ich es umso mehr auswärts.
Bis vor ein paar Monaten. Da merkte ich mal wieder, wie naiv ich doch bin. Denke ich doch, dass aus Kartoffeln Kartoffelpüree gemacht wird. Und dass aus Eiern Rührei gemacht wird. Dass das eine super zerowaste-Mahlzeit ist. Ist es auch! Aber meist nicht, wenn ihr das im Restaurant esst.
Es gibt haufenweise Eier aus dem Tetrapack. Nur Eigelb, nur Eiweiß oder beides, schon fertig gewürzt! Und mit Zusatzstoffen, die natürlich auch niemand haben möchte. Warum wird das benutzt, wo es doch so einfach ist, Rührei aus echten Eiern zu machen? Alle, die es benutzen, argumentierten, dass sie einfach nicht genug Lagerkapazitäten haben, um frische Eier zu lagern. Natürlich ist mir völlig klar, dass so ein verpacktes Ei einfacher zu handhaben ist. Es läßt sich super platzsparend aufbewahren, niemand muss sich die Hände schmutzig machen, es passiert kein Malheur mit heruntergefallenen Eiern. Klar, das sind tolle Argumente für die Anbieter von Rührei. Nur! Das WILL doch wirklich niemand essen, oder? Mal abgesehen von den Zusatzstoffen, die da drin sind, will ich definitiv keine Eier von Legehennen essen, die in ihrem Leben weder Auslauf noch Tageslicht genießen dürfen. Tetrapackeier wird es nicht von glücklichen Hühnern geben, da bin ich mir sicher.
Bevor ich nun irgendwo Rührei esse, frage ich nach. Leider bekomme ich auch in hochwertigen Cafés und Restaurants meist die für mich frustrierende Antwort: Tetrapack. Wenn auf der Karte explizit steht, welche Eier im Rührei drin sind, bekomme ich auf meine Nachfrage häufig ein Augenrollen. Das ist meist ein gutes Zeichen. Die Bedienungen können nämlich gar nicht begreifen, dass ich bei ihren hochwertigen Eiern nachfrage. Leider ist mir das in den letzten Monaten lediglich zweimal passiert. Ansonsten esse ich jetzt Quark zum Frühstück oder Brötchen.
Ich muss dringend zu Hause aktiver werden und mir häufiger aus meinen glücklichen Eiern aus meinem Hofladen glückliches Rührei kredenzen.
Diesen Beitrag habe ich im Rahmen unserer Blogtour „Weniger Plastik ist mehr“ geschrieben, auch wenn es nicht vorrangig um Plastik, sondern um mehr Nachhaltigkeit geht. Habt ihr auch eine Idee für einen Blogbeitrag im Rahmen dieser Blogtour. Dann meldet euch bei uns. Wir freuen uns über jeden, der die Welt ein klein wenig glücklicher und sauberer macht.
Hey Astrid, ich finde eure Aktion mit der Blogtour ganz wunderbar!
Ich werde euch in meinem kommenden Monatsrückblick da auch ganz sicher verlinken!
Der Beitrag ist ja interessant, das habe ich bisher noch nicht gewusst, dass Rührei oftmals aus dem Tetrapack kommt! Wieder etwas gelernt:)
Ich esse zwar zu 90% vegan, aber gerade im Hotel habe ich – gebe ich zu – beim Rührei auch schon mal eine Ausnahme gemacht. Jetzt bleibe ich vielleicht doch eher standhaft;)
Lg, Kathrin
Liebe Kathrin,
schön, dass Dir unsere aktuelle Blogtour gefällt. Und über Verlinkungen freuen wir uns natürlich sehr.
Ich stelle immer öfter fest, dass auch eine vegane Lebensweise sehr schwierig ist, da man sich einfach nie wirklich sicher sein kann, was man bekommt. Das finde ich so schade und daran müssen wir als Verbraucher einfach etwas ändern.
Ich bin überrascht, wieviel Zuspruch dieser Beitrag hier hervorgerufen hat. Dass das Thema so unbekannt ist, hätte ich nicht gedacht. Aber dann war es ja gut, dass ich ihn geschrieben habe.
Viele Grüße Astrid
Der Blog ist zwar schon etwas älter, aber so wie ich finden ihn ja vielleicht noch andere Ei-Fans.
Gerade im Gastro-Bereich kommt das Ei übrigens nicht nur aus dem Tetrapack. Es handelt sich in der Regel auch um Eier, die als „Schaleneier“ im deutschen Supermarkt-Regal gar nicht verkauft werden dürfen. Tausende Tonnen Flüssigei kommen jährlich etwa aus der Ukraine von den Firmen Ovostar (Sitz: Niederlande) und Avagardco (Sitz: Malta) zu uns nach Deutschland und Europa. Die beiden Firmen halten dort über 17 Millionen (!) Hühner in übler Massentierhaltung in Käfigen, die nicht den EU-Vorschriften entsprechen, aber von deutschen Stallbau-Firmen hergestellt und z.B. 2012/2013 mit über 26 Millionen Euro Hermesbürgschaften der deutschen Steuerzahler in die Ukraine geliefert wurden.
Wie sonst sollen Teigwaren und „Convinienceprodukte“ so billig sein ?
Die beiden Firmen kann man gerne googeln…
Danke für diese Information. Es ist echt nicht zu glauben, was es alles gibt. Das ist einfach unfassbar.
Aber ich freue mich sehr, dass mein Beitrag so viel Aufmerksamkeit bekommt und immer noch viel gelesen wird. Vielleicht kann ich so dazu beitragen mehr Bewusstsein zu schaffen.
Liebe Astrid,
ist ja krass! Ich war ja bis jetzt richtig naiv! Ich wusste gar nicht, dass es Ei aus dem Tetrapack gibt. Unglaublich… Ich esse Rührei tatsächlich gerne und auswärts nur dann, wenn ich mal brunchen gehe. Zu Hause mache ich mir gerne mal ein Rührei aus ganzen Eiern von glücklichen Hühnern.
Ich werde das jetzt mal austesten und auch die Frage im Restaurant stellen. Mal sehen was sie sagen und wie die Frage aufgenommen wird.
Danke, dass du mir die Augen geöffnet hast!
GlG, monerl
Liebe Monerl,
ich bin sehr überrascht über die Resonanz auf diesen Artikel. Dann war ja nicht nur ich so naiv, sondern so viele andere auch. Vielleicht können wir ja die Hotellerie zum Umdenken bewegen! Ich weiß, das ist jetzt auch wieder naiv, aber an irgendwas muss man sich doch festhalten. Also bitte frag auch du immer wieder nach!
LG Astrid
Hallo Astrid!
Ich habe schon vor deinem Beitrag nicht gerne Rührei gegessen, das ich nicht selbst gemacht habe. Einfach aus dem Grund das es mir meist nicht geschmeckt hat. Wenn ich jetzt so über die Hintergründe nachdenke, habe ich anscheinend gut daran getan die Finger davon zu lassen.
Zuhause weiß ich immerhin woher es kommt und sieht am Ende auch so aus wie ich es mir wünsche.
Generell finde ich, wir sollten uns tatsächlich mehr Gedanken darüber machen woher unsere Speisen kommen und was wir daran ändern können.
Liebe Grüße
Rena
Liebe Rena,
dann hast du es wohl intuitiv richtig gemacht!
So krass, wie die Lebensmittelindustrie uns heutzutage Dinge verkaufen will. Da müssen wir uns in der Tat viel mehr Gedanken über unser Essen machen. Ich versuche wirklich wieder verstärkt, mit einfachen Lebensmitteln und frisch zu kochen. Ich bin sehr froh über Rezeptideen auf Blogs und versuche, Essen so einfach wie möglich zu gestalten.
Viele Grüße
Astrid
Liebe Astrid,
gerade musste ich ein wenig schmunzeln. Ich war vor über 28 Jahren selbst jahrelang in der Gastronomie unterwegs und damals gab es noch kein Tetrapack-Rührei und ich glaube fast, noch nichtmal Tetrapacks. Milch kam noch aus Flaschen und Eier aus dem Karton oder vom Hof.
Ich bin gerne und mehrmals im Jahr in Hotels unterwegs und schaue mir das Rührei immer vorher genau an und wenn ich nicht ganz sicher bin frage ich nach. Rührei gibt es bei uns daheim öfters, da mein Schatz ein Rühreifan ist mit frischem Schnittlauch und mit Eiern von glücklichen Hühnern. Im Hotel greife ich dann gerne auf Spiegeleier zurück oder nehme ein 6 Min. Ei, weil die müssen sie frisch machen und wenn sie nicht können oder wollen, dann eben kein Ei. Ich greife dann auch gerne in die Trickkiste und sage, dass ich gegen Zusatzstoffe allergisch bin und schon bekomme ich mein Ei so wie ich es möchte, weil kein Hotel will sich auf einen Notarzt einlassen.
Liebe Grüße
Burgi
Liebe Burgi,
haha, die Idee mit den Allergien hatte ich in letzter Zeit auch schon häufiger! Denn davor hat jeder einen höllischen Respekt! Aber umgesetzt habe ich es bisher noch nie.
Ich verzichte in letzter Zeit auch häufiger auf lieb gewonnene Dinge, aber der Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekt wird mir immer wichtiger und fast immer gibt es für mich eine Alternative. Und ganz ehrlich, je länger ich mir bewußt Gedanken mache, desto einfacher wird der Umgang damit.
Liebe Grüße
Astrid
Danke, dass ich jetzt jedes mal Zweifeln werde, was ich vorgesetzt bekomme.
Ich werde jetzt immer nachfragen!
Lieben Gruß
Andrea
Ja, liebe Andrea, es war klar, dass diese Blogtour nicht nur positives hervorbringen würde. Ich freue mich, dass du jetzt auch zu den „nervigen“ Eiverzehrern gehörst.
Oh, ich war bisher so naiv zu glauben, dass Rührei aus frischen Eiern gemacht wird.
Ich wusste gar nicht, dass es Eier im Tetrapack gibt.
In Zukunft werde ich vorher nachfragen.
Vielen Dank für diesen Beitrag.
Liebe Grüße von
Heike
Liebe Heike,
ich freue mich, dass ich so viele hier für das Thema sensibilisieren konnte.
Hoffe, Du erlebst nicht so viele negative Momente wie ich.
Viele Grüße
Astrid
Hallo Astrid,
ich habe das erstmals bei meiner Kur im letzten Jahr erfahren, weil wir gefragt haben, ob wir nicht mal ein gekochtes Frühstücksei bekommen können. Da hieß es, dass sie keine frischen Eier verarbeiten dürfen, sondern nur Ei aus dem Tetrapack. Ich hatte das dann so interpretiert, dass auch der Kuchen dann nicht mit „richtigen“ Eiern gemacht wird. Wäre insofern auch logisch, weil das in unserer KiTa auch nicht mehr möglich ist.
Gehört hatte ich allerdings schon mal davon, dass für die Gastronomie Eier getrennt und dann in Röhren wieder zusammengefügt werden (Stangen-Ei), damit das geschnittene Ei immer gleich groß ist. Das fand ich auch schon ziemlich merkwürdig und sinnbefreit.
Ansonsten esse ich auswärts eigentlich kein Rührei. Ich mag sie lieber gekocht oder als Spiegelei.
Liebe Grüße
Mona
Liebe Mona,
heißt das, das in der KITA gar keine Eier mehr verwendet werden dürfen oder nur welche im Tetrapak? Das wäre ja totaler Schwachsinn, weil da doch so viele Zusatzstoffe drin sind.
Mit Eiern im Kuchen habe ich mich noch nicht beschäftigt, aber ehrlich gesagt gehe ich davon aus, dass es kaum noch Kuchen mit echten Eiern gibt. Also auch hier: SELBERMACHEN. Ich fürchte, wir müssen alle wieder viel mehr backen und kochen.
Viele Grüße
Astrid
Hallo Astrid,
ich finde wir Menschen werden immer perverser in unseren Essgewohnheiten und was wir uns bieten lassen von Industrie und somit dem Kommerz. Tetrapack (Plastik) statt Eier, die natürlicherweise eine perfekte Verpackung sind!
Egal wo man hinschaut, Milch, Eier, erst Recht Fleisch; es werden Millionen Tiere gequält, nur damit wir das Ei für 10 Cent und das Gehacktes für 2 Euro kaufen können.
Welche Konsequenzen das für uns und unsere Gesundheit und Umwelt hat, ist den wenigsten bewußt.
Ich versuche, nur noch Milch, Joghurts, Eier aus Bio-Haltung zu mir zu nehmen, Fleisch esse ich sowieso nicht.
Beste Grüße – Brigitte
Liebe Brigitte,
du hast ja so recht! Leider lassen wir uns viel zu sehr von Werbung und Beteuerungen der Wirtschaft und Industrie einlullen. „Ist schon alles nicht so schlimm“ habe ich auch viel zu lange gedacht!
Mich nervt vor allem auch, dass jeder der Meinung ist, dass Lebensmittel wenig Geld kosten müssen. Da muss einfach ein Umdenken erfolgen.
Ich freue mich sehr, dass Du hier mitliest.
Viele Grüße
Astrid
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So ganz verstehe ich die Aufregung hier nicht. Im Tetrapack ist Ei drin. Hergestellt aus natürlichen Eiern gemacht, pasteurisiert, keimfrei und daher viel gesünder als so manche Bazillenschleuder.
Was ist schlimm daran, dass man ein Naturprodukt, welches nicht lange haltbar ist und häufig Infektionen überträgt aufbereitet und keimfrei macht.
„Tetrapackeier wird es nicht von glücklichen Hühnern geben, da bin ich mir sicher.“ Diese Aussage ist wenig evidenzbasiert. Gibt es zu dieser Aussage eine Grundlage? Oder steckt dahinter nur eine irreversible Angst?
Wie mißt man das Glück von Hühnern? Auch mir gefällt es nicht wenn ich Hühner und andere Tiere sehe, die gequält werden. Mit Tieren mit zu leiden fällt uns Menschen einfacher. Wie aber geht es einer Karotte, die in einer Reihe, eng mit anderen zusammen wächst. Ist das nicht auch eine Massenzucht? Wie geht es ihr wenn Sie geerntet und gelagert wird, wenn sie ohne Betäubung geschält und geschnitten wird, in kochendes Wasser geworfen wird? Leider unterscheiden wir Mensch die Mitlebewese auf unserem Planeten nach tierischer und pflanzlicher Abstammung. Mit Tieren haben wir viel mehr Mitleid als mit Pflanzen.
Ich lese aus den Beiträgen der Mitleser heraus dass sie eine Sehnsucht nach Ursprünglichkeit und Natürlichkeit in ihrem Leben haben. Dies wird sich nie erfüllen. Nicht einmal die Natur um uns herum in Deutschland ist Natur pur. Leider ist fast jeder Wald und jedes Freigelände um uns herum Kultur und menschgemacht.
Wir Menschen sind aber nun einmal viele, wir benötigen Platz und benötigen intelligente Lösungen um auch mit den nachwachsenden Resourcen gut zu haushalten. Eier, als wichtige Proteinlieferanten zu konservieren und somit lange haltbar zu haben vereinfacht die Organisation und Versorgung von uns Menschen.
Ich auf jedenfall wünsche mir, dass jeder von uns naturideologische Gefühle ablegt und sich sachlich rational hinterfragt und argumentiert.
Ich fürchte, du machst es dir ein wenig zu einfach mit deiner Argumentation. Eier im Tetrapack haltbarer zu machen wäre ja gut und schön, wenn da nicht die ganzen Zusatzstoffe wären, die man dem Endverbraucher gar nicht erst offenlegt. Ich zähle hier nur mal ein paar davon auf, die ich alleine in EINEM Produkt gefunden habe. Vollei, Sahne, Vollmilch, Hühnerfett, Speisesalz, Sellerie, Hefeextrakt und noch viele mehr. Mal ehrlich, was davon gehört für dich in ein leckeres Rührei?
Du hast natürlich Recht, dass wir intelligente Lösungen brauchen, aber solange wir die nicht finden, sollten wir doch vielleicht die einfachen Dinge wieder mehr schätzen. Wie zum Beispiel das Rührei aus normalen Eiern!
Hallo Rena,
ich verstehe deine Argumentation schon, auch wenn sie sich anhört, als wäre sie der Marketing-Abteilung eines Produzenten von Eier-Tetrapacks entsprungen; aber sie ist für mich nicht nachvollziehbar. Ein Eier-Tetrapack wird industriell befüllt, wie du beschreibst, bearbeitet, und hat dann mit dem natürlichen Ei nichts mehr zu tun.
Keime und Verunreinigungen sind – wenn du dich an frühere Skandale erinnerst – fast immer bei der Massenverarbeitung von Eiern aufgetreten. https://de.wikipedia.org/wiki/Flüssigei
Das natürliche Ei läßt sich vielleicht nicht so gut stapeln, hat aber von Natur aus eine ausgeklügelte Verpackung.
Ob viele Tetrapack – Eier von Bio-Hühnern stammen, wage ich zu bezweifeln (es gibt sie aber, ich habe ecosiat), denn hier spielt auch die Wirtschaflichkeit eine Frage, und immer, wenn es um maximalen Gewinn geht, stehen Ethik und Moral hintenan.
Schau dir diese Reportage an, wie Eier aus Bodenhaltung produziert werden: https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/menschen-hautnah/video-vom-glueck-ein-huhn-zu-retten-100.html
Jetzt mal ernsthaft – Gemüse und Tiere zu vergleichen, finde ich gewagt. Bist du Frutarier?
Es geht ja außerdem nicht darum, Produkte von Tieren und Tiere nicht zu essen, sondern darum, wie das Tier vorher gelebt hat. Ob dann jemand Schweine essen mag, die in ihren engen Boxenverrückt geworden sind, ist seine Sache.
Du hast Recht, wir sind echt viele hier auf dem Planeten geworden, intelligente Lösungen beinhalten dann aber auch, weniger wegzuwerfen, keine Massentierhaltung (Gülle vergiftet Wasser, zur Fleischerzeugung werden massenhaft Ressourcen benötigt, siehe hier :https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/1-kg-rindfleisch), usw..
Und letztendlich: wer konsumiert die Eier aus den Tetrapacks? Bestimmt nicht der Hindu in Indien oder der Chinese im Hinterland. Das sind wir, diejenigen, die die meisten Ressourcen verbrauchen, die Menschen in den Industrieländern.
Was meinst du denn mit naturideologischen Gefühlen? Meine Weltanschauung beinhaltet z. B. dass ich in meinem Garten keinen Unkrautvernichter spritze, mich so ernähre, dass ich so gut wie nix wegwerfe an Lebensmitteln und Eier, Milch, Käse und Joghurt nur aus Bio-Erzeugung kaufe. Mit dem kleinen Nebeneffekt, dass die Landwirte fair bezahlt werden oder sogleich mein Geld erhalten.
Meine Gefühle sagen mir, dass ich mir lieber ein unpasteurisiertes Ei in die Pfanne haue und als Spiegelei verzehre, weil ich sonst irgendwann so keimfrei durch die Gegend laufe, dass mich die kleinste Bakterie umhaut. Außerdem schmeckt mir das Spiegelei viel viel besser.
Ursprünglichkeit und Natürlichkeit gab es in meiner Jugend vor über 50 Jahren, damals hat niemand gehungert, aber ok, es gab vielleicht 10 Joghurtsorten und keine 200 wie heute.
Was macht dich so pessimistisch, was die Erfüllung dieser Sehnsüchte angeht?
Ich finde wir werden täglich mehr, die den haltlosen Konsum hinterfragen; die nicht um jeden Preis „billiges“ Fleisch essen wollen, die nicht an den ständigen Wachstum glauben.
Hm, ich könnte noch eine Menge schreiben, aber ich denke, das reicht für´s Erste.
Beste Grüße – Brigitte
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Die Möglichkeit Eier zu konservieren ist nicht damit verbunden, dass dieses Produkt gleichzeitig „küchenfertig“ und gewürzt ist. Wenn ich die oben erwähnten Zutaten anschaue stört mich nichts daran. Ich habe schon Rührei mit Sahne oder Milch zubereitet. Das ist Geschmackssache. Salz ist üblich. Daneben ist Sellerie und Hühnerfett ein Naturprodukt. Was stört dich daran?
Sicherlich kann jeder der für sich oder seine Familie Rührei macht auf gewöhliche Eier zurückgreifen. Für Kleinverbraucher würde ich auch kein verarbeitetes Eiprodukt empfehlen. Für viele Bereich ist aber pasteurisiertes Ei von Vorteil und viel sicherer. Ich denke da an Großküchen, Kantinen, Gastronomie, Versorgung für Kranke etc. In Deutschland sinkt seit vielen Jahren kontinuierlich die Meldezahl an Salmonellosen. Dies ist neben Hygiene auch sichereren salmonellenfreien Eiprodukten zu verdanken.
Was mich so stört ist ein Aufschrei gegen Technologie. Daran ist nichts schlimmes, sondern durchaus mit Vorteilen behaftet. Eier haben nur eine begrenzte Haltbarkeit. Sie zu konservieren und lagerfähig zu machen verhindert dass sie nach Ablauf der Haltbarkeit entsorgt werden. Hühner sind keine Maschinen und legen nicht regelmässig und zu allen Jahreszeiten gleich viel Eier. Durch ein Konservieren von Überschüssen können Zeiten mit geringerer Produktion ausgeglichen werden ohne dass in Hochleistungszeiten Tiere getötet und in Niedrigphasenzeiten Tiere aufgezüchtet werden müssen.
Ich muss dir auch wiedersprechen was die intelligenten Lösungen angeht. Für Eier ist die Konservierung im „Tetrapak“ die intelligente Lösung. Man muss sie nur erkennen und anwenden.
Wir Menschen haben einen extremen Forschungsdrang und haben viele Möglichkeiten entdeckt um unser Leben sicherer und einfacher zu machen. Ich schätze sichere Lebensmittel, Impfungen, Hochleistungsmedizin, Antibiotika und Gentechnik. Es ist mir unverständlich mit welcher irrationaler Angst Innovation abgelehnt wird und mit welchem Enthusiasmus das einfache Leben angepriesen wird. Nur leider können wir nicht mehr zurück in die „Landliebe“ wie sie uns in der Werbung vorgegaukelt. Wir haben nicht die Fläche, in unseren dichtbesiedelten Regionen, um uns mit natürlichem Weizen (der einen zu geringen Ertrag ergibt) oder mit unseren persönlichen Hühnern zu umgeben. Uns bleibt gar nichts übrig als auf Hochleistungsproduktion zu setzen.
Habe gerade einen weiteren interessanten Bericht auf WDR3 gesehen, der wohl ursprünglich vom NDR stammt.
80% aller Gerichte, die wir in Restaurants essen, beruhen auf Convinience-Produkten, das heißt, sie kommen vorgefertigt aus Beuteln, Tetrapacks etc..
Liebe Rena, du bringst erstaunliche Argumente. Es geht weder um Technologie, noch um Forscherdrang noch um Landliebe, auch nicht darum, die ganze Welt zu ernähren; sondern dass ich als Restaurantbesucher und -esser einen Anspruch auf frisch zubereitete Produkte auf meinem Teller habe. Und dazu gehört auch das Ei.
Tetrapacks und Konsorten sind schlankweg nur wirtschaftlicher, billiger, sparen Fachkräfte ein und erhöhen den Gewinn.
Warum denke ich nur die ganze Zeit an dieses Buch:
„Essen Sie nichts, was Ihre Großmutter nicht als Essen erkannt hätte“
Beste Grüße – Brigitte
PS: Wer sich für die Enrährungssituation der Welt interessiert, sollte hier nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Welthunger-Index
Liebe Brigitte,
vielen Dank, dass Du uns hier so viele Informationen zur Verfügung stellst. Das ist ja alles sehr interessant, aber auch sehr traurig. Ich habe den Beitrag in der Mediathek sehr interessiert angeschaut und war wieder einmal nur sauer. Wieso kann man eigentlich alles mit uns Verbrauchern machen? Und wieso geht es immer nur ums Geld?
Ich werde wohl auf meine alten Tage doch noch den ein oder andern Kochkurs machen müssen. Wenn sich nichts ändert, werde ich definitiv noch mehr selbst machen müssen, damit es mir noch schmeckt.
Ich danke Dir sehr für Deine Beiträge hier.
Liebe Grüße
Astrid
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