Frankfurter Buchmesse 2016
Dienstag, 25. Oktober 2016
FBM16!
Wir fuhren dieses Jahr gemeinsam zur Buchmesse in Frankfurt. The place to be für alle Buchliebhaber. Unsere Timelines in den Social Media Kanälen war schon vorher voll von Messeinformationen oder Alternativprogrammen wie Leseparties. Die Vorfreude in den letzten Tagen vorher war regelrecht physisch spürbar.
Endlich wieder zu zweit auf der Messe
Ausschlaggebend für den mehrtägigen Besuch war dann, daß gute Freunde nach Frankfurt gezogen sind. So war es bald beschlossen, dass wir beide uns in Frankfurt treffen würden.
Unsere Eindrücke dieser prallvollen Tage wollen wir mit euch teilen.
Silvia: Anfang des Jahres stand eigentlich schon fest, dass ich an beiden Buchmessen passen muss. Doch unsere Töchter wollten keinen weiteren Familienurlaub im Herbst. Da habe ich die Chance ergriffen und einen Messebesuch geplant. Ich war zum dritten Mal in Frankfurt. Und Du, Astrid?
Astrid: Es war meine erste Frankfurter Buchmesse. Ich dachte immer: Warum muss man eigentlich zweimal im Jahr auf die Messe? Einmal im Jahr genügt doch vollkommen. Die Kosten gleich zweimal im Jahr? Nee, das musste einfach nicht sein. Auf der anderen Seite träumte ich schon seit dem Teenageralter, einmal nach Frankfurt zur Buchmesse zu fahren. Damals war ich allerdings noch weit davon entfernt zu glauben, daß ich mal die Möglichkeit bekommen könnte, an dieser Messe als Fachbesucher teilzunehmen.
Die Buchmesse beginnt in der Bahn
Astrid: Meine Buchmesse beginnt meist schon in der Bahn. Auf dem Weg sind immer so viele buchbegeisterte Mitfahrer, dass die Atmosphäre sehr nett ist. Dieses Mal hatte ich wieder sehr großes Glück mit meinen Sitznachbarn. Auf der Hinfahrt eine Autorin, auf der Rückfahrt eine andere Bloggerin. 3,5 Stunden angeregte Gespräche!
Zwei Tage voller Termine
Astrid: Zwei Tage hatten Silvia und ich uns vorgenommen. Wir hatten einige Termine, aber auch viel Zeit zum Bummeln und Stöbern.
Silvia: Halt! Ich hatte drei Tage. Den Samstag wollte ich wegen eines Termins noch dranhängen. Und so viel Zeit zum Bummeln hatte ich irgendwie nicht. Doch nun zu unserem ersten Tag
Donnerstag
Silvia: Wir trafen uns mit Jürgen Volk, dem Herz von Duotincta. Dort trafen wir auch Kerstin Scheuer, die vorher einen Termin mit ihm hatte und später kam Angelika hinzu und ganz spontan Sonja. Das war eine nette Runde. Jürgen plauderte etwas aus dem Nähkästchen über die Herausforderungen, die ein junger, kleiner Verlag zu meistern hat. Ich habe mich gefreut, dass ich im neuem Prospekt mit einem (wenn auch ein wenig nichtssagenden) Zitat erwähnt war. Wie gefiel Dir dieser Termin?
Astrid: Ein schöner Einstieg in die Bücherwelt. Ich freue mich immer wieder, wenn Menschen mit Herzblut an eine Sache gehen. Bei Büchern sind es die Verlage genauso wie die Blogger.
Kindle Storyteller Award
Silvia: Mittags stand die Preisverleihung des Kindle Storyteller Awards an. Keine Ahnung, warum die ausgerechnet mich eingeladen haben. Ich besitze keinen Kindle und habe (bisher) auch noch nichts von einem Self-Publisher-Autor gelesen. Trotzdem war es interessant. Über 1900 eingereichte Bücher waren zu prüfen. Eine riesige Aufgabe für die Jury. Im Finale waren noch fünf Bücher. Gewonnen hat Halo Summer mit Aschenkindel (ich gehe davon aus, dass der Begriff Kindelim Titel keinen Einfluss auf die Jury hatte) . Die Germanistin hat das Märchen „Aschenputtel“ in eine neues, 276 Seiten starkes Buch gegossen. Meine Favoritin war Melisa Schwermer. Auch ihr Buch „So bitter die Schuld“ kannte ich nicht, aber der Plot des Krimis erschien mir spannend.
Die Veranstaltung fand draußen statt! Es gab allerdings ein offenes Zelt, Heizpilze und ein paar Decken. Zwischendurch fing es tierisch an zu schütten, da rückten dann alle etwas näher zusammen. Die Preisträgerin wurde mit Schnittchen, Kuchen und Sekt von allen gefeiert. Poppy Anderson, die deutsche Selfpublisher-Königin war übrigens in der Jury. Auch Christian Ulmen, der aber nicht kam, und laut seiner Frau, die „zufällig“ die Moderation übernommen hatte, auf die Kinder aufpassen musste.
Happy Hour
Astrid: Ich war in der Zeit ein wenig bummeln und um 17 Uhr waren wir dann ja zur Happy Hour eingeladen. Du hattest mir schon davon erzählt, aber nun durfte ich es auch miterleben. In Frankfurt gibt es um 17 Uhr die Happy Hour bei den Verlagen. Das ist ein schönes Ritual, um den Tag ausklingen zu lassen. Wir haben bei Hanser neue und alte Bekannte getroffen.
Silvia: Ja, das war ein gelungener Abschluss für den Tag. Ich habe mich sehr gefreut, dass Martin Kordic mich erkannt hat, habe mich sehr angeregt mit Sylvie Schenk und einem Aachener Buchhändler unterhalten und auch einen russischen Schriftsteller getroffen, dessen Werk ich erst noch kennenlernen muss. Doch dann war ich echt froh, dass wir zu unserer Unterkunft fahren konnten.
Freitag
Astrid: Der zweite Tag begann sehr vielversprechend mit einem Termin am Stand der Schweizer Verlage. Teilweise sehr kleine Verlage hatten den Wunsch, mit Bloggern in Kontakt zu treten. Während eines Speeddatings durften wir uns in 5 Minuten etwas beschnuppern bevor es mit dem nächsten Blogger/Verlag weiterging. Ein wirklich tolle Idee, um sich kennenzulernen. Ich hatte Kontakt mir Elster, Kein & Aber, Lenos, Baobab, AT. Die Programme muss ich mir in den nächsten Tagen mal genauer anschauen. Mit wem hast du gesprochen?
Silvia: Ich hatte angeregte Gespräche mit Vertretern des Xanthippe Verlags, ink-press, Verlag die Brotsuppe, und Edition Bücherlese. Und das Müsli war echt super lecker.
Bloggertreffen bei Diogenes
Silvia: Dann ging es direkt zu Diogenes. Davon war ich nach deinem Bericht aus Leipzig ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Wie hast du das empfunden?
Astrid: Leipzig war nicht zu toppen. Das war mir vorher klar. Daher fand ich den Termin völlig in Ordnung.
Silvia: Immerhin haben wir nette neue Bekanntschaften geschlossen, z.B. mit Mina von Aig an taigh und alte aufgefrischt z.B. mit Constanze. Da die Veranstaltung auch nicht so lang wie geplant war, hatten wir etwas Freizeit, bis es zum nächsten Bloggertreffen von KiWi und Galiani ging.
Bloggertreffen bei KiWi und Galiani
Eine echt gelungene Veranstaltung, wie ich fand. Dort wurden zwei Debütautorinnen (Paula Fürstenberg und Nele Pollatschek) mit ihren Büchern vorgestellt. Es gab Lesungen, interessante Fragerunden und ein nettes Zusammensein mit Signierstunde.
Astrid: Der Termin gefiel mir sehr. Zwei sehr junge Autorinnen mit ihren Lektorinnen. Ich interessiere mich ja sehr dafür, wie Bücher entstehen. Daher fand ich das Plaudern aus dem Nähkästchen mit den Lektoren sehr spannend. Und alles in so lockerer Runde, da weiß ich wieder, warum ich blogge.
Silvia: Ach und ich habe zwei Bloggerinnen kennengelernt, die auch einen Blog gemeinsam betreiben. Sie sind Mutter und Tochter. Die jüngere hat auch erst mit 17 wieder zum Lesen gefunden. Ich habe also noch Hoffnung für meinen Nachwuchs. Zuhause erzählte ich davon, meine Töchter sagten aber direkt, dass sie da nicht mitmachen würden. Aber vielleicht bauen sie ja mal den passenden Book-Tube-Kanal auf (träumen darf man ja wohl noch).
Danach war ich eigentlich schon ziemlich fertig, denn das war eine einzige Stehparty. Meine Füße schmerzten. Und deine?
Astrid: Klar, meine auch! Vielleicht kaufe ich mir für die nächste Messe auch mal Ausgehturnschuhe.
Silvia: Ich war noch kurz beim Aperitif vom Folio Verlag, aus dem ich letztens ein Kochbuch rezensiert hatte. Dort habe ich mich nach den aktuellen Krimis erkundigt und meine Wunschliste erweitert. Dann schlenderte ich noch kurz durch den nächsten Gang, um spontan bei Pendragon vorbeizugehen, denn der Kontakt mit den Mitarbeitern war sehr nett. Dort traf ich zufällig auf Stefanie Gregg. Als ich mich vorstellte, konnte sie sich gut an meine Besprechung und sogar an die Fotos mit dem Buch erinnern. Das hat mich sehr gefreut. Sie bringt übrigens im März einen neuen Roman heraus, allerdings im Aufbau-Verlag. Du hast dich in der Zeit nicht vom Fleck gerührt, oder?
Astrid: Verrat doch nicht alles!
Samstag
Silvia: Ganz allein zur Messe. Das war irgendwie doof. Doch Sonja Graus gab ganz locker aus dem Handgelenk eine Sketchnote-Einführung. Mit dabei waren Dani von Brösels Bücherregal, Sarah von Pinkfisch, Ramona von eltragalibros und Manu von Buchbüchse.
Das war super! Ich habe jetzt endlich eine Ahnung worum es da geht und wie ich mich dem Thema annähern kann. Sonja gab auch gute Übungstipps für den Alltag. Du solltest jetzt mal meine Einkaufszettel sehen.
Leider musste ich vorzeitig weg, da noch ein Bloggertreffen anstand. Der Weg dahin von Halle 4.1 zu Halle 3 West war beschwerlich. Es war voll. Unheimlich voll. Dann waren wegen Überfüllung der Rolltreppen die Durchgänge zeitweise versperrt. Aber zumindest habe ich eine junge Frau an einem Informationsstand getroffen, die mir den Weg zu meinem Raum beschreiben konnte: “Da vorne ist er doch“.
Piper
Ich war bei Piper eingeladen. Im Vorfeld kam das Buch Bluescreen von Dan Wells schon bei mir an. Sagte mir nichts. Sah auch nicht nach meinem Beuteschema aus. Bis heute frage ich mich echt, warum ich dort eingeladen wurde. Doch Wells war sehr unterhaltsam, sehr gut verständlich (er sprach natürlich englisch) und ich bin jetzt sehr neugierig auf seine Bücher.
Eine Bloggerin dort war schätzungsweise noch 5 Jahre älter als ich. Ansonsten war ich sicher 20 Jahre über dem Altersdurchschnitt.
Der Nachmittag
Eigentlich hatte ich mir im Kopf noch ein paar Verlage notiert, die ich besuchen wollte, doch es gab kaum ein Durchkommen. Ich hatte keine Lust mehr. Aber was sollte ich machen? Mein Koffer wartete an der Garderobe und damit würde auch ein Stadtbummel keinen Spaß machen. Der Standort des blauen Sofa war mir zu abseitig (da ist Leipzig mit der großen Mittelgalerie doch viel schöner!), da bummelt ich nochmals durch den Gastland-Pavillon und strandete im ARD-Forum. Wie durch ein Wunder bekam ich einen Sitzplatz und verliess ihn auch nicht mehr.
ARD-Forum
Hier konnte ich Heino Ferch sehen, der den Allmen in der Suter-Verfilmung spielt, Hardy Krüger, der viel über Politik redete und starken Applaus bekam. Interessanter wurde es für mich mit Martin Walker, dessen leicht betuliche Bruno-Krimis ich gerne im Auto höre. Der Typ gefällt mir. Er spricht sehr gut Deutsch, steht auf die Toten Hosen und plaudert sehr charmant. Dann folgte Burkhardt Spinnen, ein Autor der sage und schreibe drei!!! Bücher auf dieser Messe vorstellte. Er hat sich verbal sehr gut verkauft und seine Bücher wanderten auf meinen Wunsch- bzw. Interessenzettel. Andreas Meier konnte mich nicht so in den Bann ziehen, was auch am Moderator liegen konnte.
Ab nach Hause
Dann bekam ich Hunger, brach meine Zelte ab und fuhr, nach einem weiteren netten Plausch mit dem Garderobenmann, zum Bahnhof. Und was soll ich sagen? Ich bekam ohne Probleme einen Sitzplatz (Zug wurde erst in Frankfurt eingesetzt) und der Zug kam 8 Minuten früher in Köln an als geplant. Wie war deine Rückfahrt?
Astrid: Anfangs war ich etwas neidisch auf dich, weil du noch zur Messe durftest und ich an meinen Zug gebunden war. Aber es stellte sich heraus, dass auch meine Buchmesse noch nicht vorbei war. Sehr schnell kam ich nämlich mit meiner Sitznachbarin ins Gespräch und es ist nur mit meiner Messemüdigkeit zu erklären, dass ich sie nicht sofort erkannt habe. Sofie von Literaturen saß neben mir. Und wie die gesamte Buchmesse, so war auch meine Heimfahrt viel zu kurz. Es gab so viel zu erzählen.
Fazit
Silvia: Letztes Jahr habe ich mir alles herausgesucht, was mich interessierte und mit einigen unabhängigen Verlagen Termine für die geplante Interviewreihe vereinbart. Diesmal habe ich gar nichts gemacht. Nur eingehende Einladungen angenommen. Es war schön für mich, dass wir diesmal gebeten wurden zu kommen. Allerdings fehlte mir etwas: die Lesungen, davon hatte ich dieses jahr zuwenig. Wie ging es dir damit?
Astrid: Ja, die Lesungen fehlten mir auch. Das lag aber an meiner schlechten Vorbereitung. Da meine Tage vor der Messe sehr chaotisch waren, fehlte einfach die Zeit, um mich intensiv mit dem Programm auseinanderzusetzen. Aber das macht überhaupt nichts. Die Tage waren so angefüllt mit Erlebnissen, dass ich wahnsinnig froh und glücklich bin, dabeigewesen zu sein.
Irgendwann waren wir natürlich das Gastland „Flandern und die Niederlande“ besucht. Einen Bericht darüber haben wir bereits hier veröffentlicht.
Was habt ihr so erlebt auf der Messe?
Wie immer freuen wir uns über eure Kommentare. Ihr könnt gerne auch Links auf weitere Messeberichte hinterlassen, eigene oder die von anderen Menschen.
Damit sind wieder einige neue Verlage auf meinem Radar erschienen. 😉
Danke euch beiden für den interessanten Bericht.
LG von der Rabin
Danke. Ja, es lohnt sich mal über den Bestseller-Tellerrand mit den großen Verlagen hinauszuschauen.
Ich habe vor allen Dingen zwei Dinge von der Buchmesse mitgenommen:
Erstens ist ein Tag definitiv zu wenig. Zweitens sind Turnschuhe tatsächlich das Mittel der Wahl! 🙂
Danke für Euren tollen Bericht – und vielleicht lernen wir uns ja nächstes Jahr mal in Leipzig, beturnschuht, kennen!
Liebe Grüße nach Köln!
2 Tage Buchmesse ist unserer Meinung nach Minimum. Besser 3, aber lieber nicht am Wochenende.
Herzlichen Dank für euren Bericht. Man hat fast das Gefühl, dabei gewesen zu sein. Es hat viel Spaß gemacht ihn zu lesen und euch so nochmal virtuell zu verfolgen.
Habt ein schönes Wochenende
LG
Yvonne
Danke, das ist auch für uns eine schöne Erinnerungsstütze
Grüße
Silvia