Nele Neuhaus: Muttertag
Sonntag, 12. Mai 2019

9. Band der Krimireihe aus dem Taunus
Muttertag ist schon der neunte Band der Krimiserie von Nele Neuhaus rund um die Kriminalhauptkommissarin Pia Sander. Die Leiche des schon älteren Herrn Reifenrath wird in seiner Küche aufgefunden. Unfall oder Mord? Auf dem Grundstück werden noch andere grausige Entdeckungen gemacht. Die Zahl möglicher Verdächtiger ist riesig: die Reifenraths hatten über Jahre ca. 30 Pflegekinder aufgenommen. Und nicht alle waren glücklich dort. Außerdem ist die Frau des Opfers seit vielen Jahren vermisst. Damals wurde angenommen, sie hätte Selbstmord begangen. Viele Spuren, viele Personen. Der Plot ist recht komplex.
Hauptthema
Serienmord. Kindesmisshandlung. Waisen, Pflegekinder, glückliche und unglückliche Kinder.
Hauptpersonen
Pia Sander kommt auch langsam in die Jahre. Ihren Pferdehof
hat sie inzwischen verkauft und wohnt glücklich mit ihrem Partner zusammen. Nur
der Kontakt zu ihrer Schwester Kim ist ziemlich unterkühlt. Darunter leidet
Pia.
Pias Kollege Oliver von Bodenstein hatte nach meinem Empfinden eine eher
untergeordnete Rolle in diesem Band, da er sich im Beruf auch ein wenig
verändert hat. Doch ist er meist an Pias Seite, aber etwas passiver als sonst.
Krimicheck
Typ: Regionalkrimi
Garstufe: Medium
Puls: 110
Psycho: Ja, aufgrund der Handlung
Humor: Nein
Teil einer Reihe

Folgende Bände sind in der Serie bereits in folgender Reihenfolge erschienen:
Eine unbeliebte Frau: der Frankfurter Oberstaatsanwalt wird erschossen. Eine Frau wird tot am Fuße eines Aussichtsturms gefunden. Wie in Muttertag gibt es viele Spuren und Verdächtige.
Mordsfreunde: mein Lieblingsband, da er im Frankfurter Zoo spielt
Tiefe Wunden: die Motive dieses Falls führen ins dritte Reich zurück.
Schneewittchen muss sterben: mit diesem Band bin ich eingestiegen. Dieser Krimi war Neuhaus Durchbruch. Vor Jahren verschwanden in einem kleinen Ort zwei Kinder. Das konnte nicht aufgeklärt werden. Jetzt wird dort wieder ein Mädchen vermisst.
Wer Wind sät: ein toter Nachtwächter, ein sehr wertvolles Grundstück. Verdächtige, die anscheinend nur das Beste für die Gesellschaft möchten. Ich empfand diesen Teil als etwas schwächer.
Böser Wolf: Die Leiche einer 16-jährigen wird gefunden. Das Mädchen musste vor dem Tod schreckliches durchmachen. Der härteste Band der Reihe.
Die Lebenden und die Toten: eine ältere Frau wird erschossen. Bald darauf gibt es noch einen ähnlichen Mord. Dabei bleibt es nicht. Mit diesem Band konnte mich Nele Neuhaus gar nicht packen.
Im Wald: Bodenstein muss ein Kindheitstrauma verarbeiten. Da mir Band 7 nicht so gut gefiel, habe ich diesen ausgelassen. Ich werde das nachholen. Nachdem ich Muttertag gehört habe muss ich einfach wissen, was mit Bodenstein hier passiert ist.
Die Bücher sind bei Ullstein erschienen, die Hörbücher bei Hörbuch-Hamburg.
Die Krimiserie wurde mit Felicitas Woll und Tim Bergmann in den Hauptrollen fürs Fernsehen verfilmt.
Weitere Bücher der Autorin
Nele Neuhaus schreibt auch Jugendbücher, vor allem über Pferde. Außerdem Romane unter einem anderen Namen: Nele Löwenberg. Löwenberg ist kein Pseudonym, sondern ihr Mädchenname.
Die Reihe im Pia Sander wurde übrigens auch in viele Sprachen übersetzt und erscheint in über 20 anderen Ländern.

Location
Die Reihe wird auch mit „Taunus-Krimis“ tituliert. Einige Bände spielen in Frankfurt, andere eher im näheren Umkreis, in eher dörflicher Umgebung. Diese Mischung gefällt mir ganz gut. Urlaubssehnsucht kommt da allerdings gar nicht auf.
Hörbuch
Es handelt sich um eine gekürzte Lesung mit Julia Nachtmann, die mich dieses Jahr schon mit ihrer Interpretation von Das Gewicht eines Pianos begeisterte. Kürzungen sind mir nicht bewusst aufgefallen. Die Laufzeit beträgt etwas über 11 Stunden. Viel kann also nicht gestrichen worden sein. Hier ist eine Hörprobe.
Fazit
Zum Teil sehr temporeicher Krimi mit psychologischem Hintergrund. Typischer Serienkrimi, in dem ein Ermittler persönlich stark in den Fall involviert wird. Gute Krimi-Unterhaltung. Sehr gut gefielen mir die Einblicke in die Unterwelt des Frankfurter Flughafens.

Hallo Silvia,
diese Reihe lese ich auch sehr gern.
In vielen Bänden sind mir zu viele Personen, um wirklich einen kompletten Überblick zu haben. Manchmal muss ich mir Übersichten machen, um durchzublicken *lach*. Andererseits ist das viel näher an der Realität als viel andere Krimis, in denen man einen sehr kleinen Personenkreis hat und oft schon weiß, wer der Mörder ist, weil man jedem, der im Buch vorkommt, seine „Funktion“ zuordnen kann. Das ist bei dieser Reihe absolut nicht so.
Bei „Muttertag“ hat mir besonders gut gefallen, dass die vielen Personen schön nach und nach eingeführt wurden und ich diesmal jederzeit einen guten Überblick hatte.
Und stimmt, die Szenen am Frankfurter Flughafen fand ich auch sehr interessant.
LG Gabi
Hallo Gabi,
zuviele Personen sind auch für meine Aufmerksamkeit ein Problem. Ich bin froh, dass nicht alle Pflegekinder in Muttertag vorkamen!
Viele liebe Grüße
Silvia