Literaturbarcamp Bonn 2019
Dienstag, 14. Mai 2019
#LitCampBN19
Schon das dritte Mal war ich in den Räumen der Bonner Volkshochschule beim Literaturbarcamp Bonn zu Gast. Ich fühlte mich schon wie ein alter Hase, es waren wieder viele Barcamp-Neulinge am Start. Die Vorstellungsrunde (Name, Twittername und bis zu drei Hashtags) lief relativ diszipliniert ab, die Sessionplanung auch. Sehr unterschiedliche Themen kamen an den Start. Nicht alle hatten Literatur als Hauptthema, doch das macht die Vielfalt dieser Veranstaltungsform aus.
An vier Sessions konnte ich teilnehmen, von diesen möchte ich kurz berichten.
Europa und Literatur
Roger Hessel, der Anbieter dieser Session, ist Berater für Bildungspolitik, hat schon in vielen europäischen Ländern gelebt und sagt von sich: „Ich bin überzeugter Europäer“.
Er eröffnete die Session mit einem längeren Zitat von Cees Nooteboom, in dem auch die geistige Einheit Europas hervorgehoben wurde. Wir diskutierten in kleiner Runde über „United in Diversity“, europäische Literatur und die Frage, ob die Vielfalt durch ein starkes Europa verloren geht. Dies am Beispiel von aussterbenden Sprachen, weil vieles nur noch auf Englisch veröffentlicht wird. Die Leiterin der VHS war dabei und konnte aus ihren eigenen Auslandsaufenthalten und einem Projekt zum Sprachenlernen in Europa erzählen. Der Begriff Globalisierung fiel: ein Europa, in dem einiges globalisiert, andere, vor allem kulturelle Aspekte, lokal (wie zum Beispiel Sprachen) bleiben sollten.
Ich hätte mir einen stärkeren Bezug zu Literatur gewünscht, trotzdem ging die Stunde viel zu schnell vorbei, so dass uns Roger gleich zu einer Veranstaltung der Toastmasters einlud. Da möchte ich bald mal teilnehmen.
Covertrends 2019
„Ein gutes Cover ist wie ein Liebhaber, den man genüsslich entblättern kann.“
Wer könnte schon dieser Ankündigung widerstehen?
Ingeborg von eBookerei beschäftigt sich beruflich mit eBooks und deren Aufmachung. Natürlich beobachtet sie die Trends in der äußerlichen Gestaltung genau. Mir ist nicht aufgefallen, dass sich gelb zu einer Trendfarbe entwickelt hat. Doch sie konnte viele Beispiele zeigen. Auch Minimalismus, Vögel und Rückenansichten sind Trends. Darüber nachgedacht hatte ich vorher nicht. Wir haben darüber gesprochen, dass ein reines eBook im Cover natürlich so gestaltet sein sollte, dass es auch in Schwarz-Weiß auf dem E-Reader gut aussieht. Auch das man nie außer Acht lassen sollte, dass das Cover zum Genre des Inhalts passen sollte. Ich suche Bücher gerne nach Cover aus, doch über diese Trends habe ich nie nachgedacht.
Podcasts
Ines von Poetforlife schreibt Lyrik. Außerdem veröffentlicht sie Podcasts mit Buchbesprechungen, die sie über ihren Instagram-Account bekannt macht. Darüber wollte sie Interessierte informieren. Neben mir saß Isabel von Seitenwandler, die sich bereits das technische Equipment dazu besorgt hat. Da gibt es wohl bald auch was auf die Ohren. Für mich ist das Thema Neuland. Ich höre keine Podcasts und habe auch noch nie einen gemacht. Doch ich probiere ja gerne mal was aus. Im Büro habe ich auch schon Powerpoint-Videos besprochen. Warum also nicht mal einen Podcast machen? Ich denke, damit würde ich auch einen Beitrag zur Barrierefreiheit des WWW leisten. Aber will das jemand hören? Nun gut. Ich weiss jetzt, dass ich mir ein Micro kaufen sollte, mich bei Soundcloud registrieren und fertige Erzeugnisse auch einmal bei ITundes, Spotify usw. anmelden muss. Ein paar Tipps für zusätzliche Tools für den Schnitt, die rechtliche Seite und auch rein praktische Ideen kamen von Ines und auch anderen Teilnehmern dazu.
Beachtet: Ines war Barcamp-Neuling! Klasse, dass sie direkt auch einen aktiven Beitrag angeboten hat! Davon kann ich mir eine dicke Scheibe abschneiden…
Stolperfalle
Zu diesem Beitrag bin ich gegangen, weil Jana bei der Vorstellung so locker war. Es geht um Gegenstände, Plotting und Theater. Ich hatte Null Ahnung, was mich erwartet. Jana Tomy schreibt und spielt Impro-Theater. Eine tolle Frau und ein wahres Energiebündel. Die Session richtete sich eher an Autoren und war trotzdem sehr spannend.
Das ist euch in einem Buch sicher auch schon passiert: ein Protagonist macht etwas mit einem bestimmten Gegenstand (fährt z.B. in einem Auto wohin) und dann ist dieser Gegenstand weg. Ein Bruch in der Handlung (fährt z.B. mit einem Taxi zurück, der Wagen steht aber am nächsten Tag vor der Tür, habe ich aktuell in einem Hörbuch bemerkt). Jana benutzt Techniken aus der Theaterwelt, damit diese Fehler nicht passieren. So habe ich zum Beispiel Scenepainting kennengelernt.
Anwesende Autorinnen haben erzählt, wie sie über die Nutzung wichtiger Gegenstände recherchiert haben. So hat eine Schwertkampf erlernt, eine andere bei Aston Martin sich das Auto ihres Romanhelden genau angesehen und probegefahren.
Diese Session war unheimlich lebendig und interaktiv.
Und sonst so
Zum Glück wurde diesmal nicht so viel über das Essen diskutiert. Die Mangoldsuppe vom letzten Jahr bot unendlichen Gesprächsstoff. Diesmal gab es wieder eine vegane Suppe, Möhren-Kokos. Sehr lecker. Hübsch serviert in Blechtassen. Eine Eintrittskarte kostet gerade mal 15 €. Dafür bekam ich echt viel zurück!
Nach der vierten Session musste ich leider los. Doch nächsten Samstag ist schon wieder LitBlogConvention, mir wird also nicht langweilig. Ein paar Gesichter von diesem Barcamp werde ich dort sicher wiedersehen!
Hier noch meine Berichte zu den Veranstaltungen 2017 und 2018.
Fazit
Kleine Anekdote: versehentlich habe ich zwei Karten gekauft. Und das auch erst zwei Tage vor der Veranstaltung gemerkt. Doch dank Twitter konnte ich meine Karte weitergeben und die Veranstalterinnen haben sie noch am Tag vor dem Barcamp umgeschrieben.
Ich habe mich gefreut viele bekannte Gesichter zu sehen und auch viele Menschen kennenzulernen. Ich gehe am liebsten in Sessions, bei denen nicht so viele Teilnehmer sind, dann sind oft tolle Diskussionen möglich.
Leider musste etwas früher gehen, so dass ich den letzten Sessionblock und die Abschluss Veranstaltung nicht besuchen konnte. Doch ich war auch schon so voll mit Eindrücken. Ich weiß nicht, ob noch eine weitere Veranstaltung in meinen Kopf gepasst hätte.
Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen dieses Jahr endlich eine eigene Session anzubieten, doch lief das Jahr bisher so chaotisch, dass ich keine Zeit hatte mir Gedanken zu machen. Da Autorinnen und Autoren das Publikum dominierten, sollte es auch etwas sein, dass diesen Personenkreis anspricht. Jetzt habe ich ein Jahr Zeit etwas vorzubereiten. Und dann muss ich mich noch trauen.
Ich komme gerne wieder und möchte auch mal ein anderes Barcamp besuchen. In Bonn ist dieses Jahr wieder eines zum Thema Nachhaltigkeit geplant. Das würde mich auch sehr interessieren.
Liebe Silvia,
Ein schöner Bericht. Die Session von Roger hört sich sehr interessant an. Immer diese „Qual der Wahl“.
Danke fürs verlinken!
Liebe Grüsse und bis Köln
Isabel
Hallo Isabel,
Ich freue mich dich am Samstag wieder zu treffen!
Viele liebe Grüße
Silvia
Darauf freu ich mich auch!
Liebe Grüße
Isabel
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