[Rezension] Die Wahrheit über das Lügen
Sonntag, 5. Mai 2019
Zehn Geschichten aus zehn Jahren von Benedict Wells
Gerade habe ich das neue Buch von Benedict Wells zugeklappt. Es ist Maifeiertag und ich habe mich mit der letzten der 10 Geschichten auf mein Sofa verzogen. Auch diese Geschichte ist wieder toll. Ich habe eine Gänsehaut, hole mir eine Jacke und meinen Laptop, um etwas über dieses Buch zu schreiben.
Nur was? Was kann ich inhaltlich schreiben über Kurzgeschichten, die alle völlig unterschiedlich sind?
Vielleicht verrate ich euch erst einmal etwas. Ich habe mir eine Geschichte aufgehoben! Ich habe nur neun gelesen. Die Geschichte, die dem Buch den Namen „Die Wahrheit über das Lügen“ gibt, bleibt auf meinem SUB liegen. Für eine Zeit, in der ich eine gute Geschichte brauche. Wenn es mir nicht gut geht und ich Ablenkung brauche. So etwas habe ich noch nie gemacht. Ich bin gespannt, ob es klappen wird. Bei Schokolade kann ich das gar nicht, da esse ich immer alles sofort auf. Ob es mit einer Geschichte klappen kann, weiß ich noch nicht. Mal sehen…
Inhaltlich sind alle Geschichte sehr unterschiedlich, aber nahezu alle haben mich sehr berührt. Wells hat Geschichten aus 10 Jahren zusammengestellt. Eine hatte er schon früher veröffentlicht. Aber ich bin froh, dass er diese auch in dieses Buch gepackt hat. Zwei Geschichten gehörten eigentlich in sein letztes Buch. An dem Roman „Vom Ende der Einsamkeit“ hat Wells sieben Jahre gearbeitet. Es war sehr dick geworden und musste für die Veröffentlichung gekürzt werden. So können wir Leser durch diese Geschichten noch ein wenig an dieses Buch anknüpfen. Ob man das Buch vorher gelesen haben sollte? Nein, muss man nicht! Aber mir hat es gefallen, noch einmal an das Buch erinnert zu werden.
Liebe, das war in ihrer Vorstellung ein kahler Raum mit schlechter Beleuchtung, in dem ein paar Männer saßen, an die sie besser nicht mehr dachte.
Große Begeisterung
Erneut bin ich begeistert von diesem doch noch sehr jungen Autor. Er hat mich bisher mit seinen Büchern begeistert. Lediglich eines habe ich noch nicht gelesen, sondern nur als Film gesehen. „Spinner“ haben wir sogar kürzlich im Lesekreis besprochen. Als sein Bestseller „Vom Ende der Einsamkeit“ herauskam, durfte ich ihn in Leipzig mit anderen Bloggern zusammen kennenlernen und einmal besuchte ich eine Lesung im Hamburger Literaturhaus. Wells ist ein wirklich sympathischer Autor, mit dem man gerne mal einen trinken gehen würde. Und trotzdem habe ich seine Kurzgeschichten nicht sofort gekauft und gelesen. Soll ich ehrlich sein? Ich war extrem skeptisch! Ich bin kein großer Fan von Geschichten, die nur einige Seiten lang sind. Aber: das ändert sich gerade. Ich habe großen Gefallen an „Die Wahrheit über das Lügen“ gefunden, so dass ich endlich in meinem Kopf das Muster: „Ich mag keine Kurzgeschichten“ durchbrechen muss. Wie in seinen Büchern schreibt Wells etwas melancholisch mit viel Platz für eigene Interpretationen und Gedanken. Wie immer bin ich begeistert von seiner Sprache. Inhaltlich beweist er sehr viel Lebenserfahrung. Wo hat er die nur her in seinen jungen Jahren?
Vorfreude
In letzter Zeit sind viele meiner Lieblingschriftstelleringen verstorben. Das tut mir immer unheimlich leid, weil ich nun keine neuen Lesefreuden erwarten kann. Benedict Wells ist viel jünger als ich, also wird er mich hoffentlich um Längen überleben und mir hoffentlich noch viel Freude bereiten mit seinen Büchern.
Fazit
„Die Wahrheit über das Lügen“ von Benedict Wells sind Kurzgeschichten. Der Autor hat sie in den letzten Jahren geschrieben. Es geht um Kindheit, Liebe, Vater-Sohn-Konflikte, Alter. Die Geschichten gehen unter die Haut und obwohl ich normalerweise keine Kurzgeschichten mag, kann ich sie nur jedem ans Herz legen.
Liebe Astrid,
dein Beitrag gefällt mir richtig gut und es freut mich sehr, dass dich das Buch genauso beeindrucken konnte, wie mich. 🙂
Ich war mal auf einer Lesung in der Nationalbibliothek mit ihm und da denke ich heute noch gerne dran zurück. Er ist so ein kluger und sympathischer Mensch, alleine weil er sich so unfassbar viel Zeit für seine Leser*innen nimmt. Das fand ich echt toll. Er schrieb bei jedem fast eine ganze Seite ins Buch und war offen für kleine Gespräche und Fotos. Toller Typ.
Ich freue mich auf jedes weitere Buch von ihm, habe aber auch noch welche vor mir.
Liebe Grüße,
Nicci
Liebe Nicci,
schön, dass Du den Autor auch schon treffen durftest und so eine tolle Erinnerung daran hast. Dass er sich viel Zeit zum Signieren nimmt, habe ich auch schon gehört. Ich habe ihn zwar schon zweimal getroffen, aber ein signiertes Buch habe ich noch nicht. Weiß gar nicht warum?
Viel Spaß beim Lesen der anderen Bücher, ich warte dann mal auf eine Neuerscheinung.
Liebe Grüße
Astrid
Hi Astrid,
von Wells habe ich bisher „Vom Ende der Einsamkeit“ und „Fast genial“ gelesen. Beide Bücher haben mir gefallen, aber ich war mir auch unsicher, ob ich seinen Kurzgeschichtenband lesen möchte. Wenn die Kurzgeschichten aber ähnlich sind wie seine Bücher, werde ich sie bestimmt noch lesen. Deine Rezension hat mich überzeugt. 🙂
Liebe Grüße
Anka
Liebe Anka,
schön, dass Du die Bücher auch so magst.
Ich finde es wirklich interessant, dass anscheinend viele Leser mit Kurzgeschichten ihre Probleme haben. Dabei ist es eigentlich eine schöne Sache für zwischendurch.
Ich wünsche Dir viel Spaß beim Lesen.
LG
Astrid
Hallo Astrid,
ich habe leider noch nie etwas von Wells gelesen, aber „Die Wahrheit über das Lügen“ und vom Ende der Einsamkeit stehen schon gefühlte Ewigkeiten der Wunschliste. Durch deinen Beitrag rutschen die Bücher jetzt vermutlich mal wieder etwas nach oben und ich habe Lust, sie mir sofort zu kaufen 🙂
Liebe Grüße, Ela
Liebe Ela,
wie schön! Du hast die Bücher noch vor Dir. Ich wünsche Dir viel Spaß beim Lesen. Hoffentlich gehörst Du auch zu den Lesern, die Benedict Wells mögen.
Liebe Grüße
Astrid