[Rezension] Elisabeth Strout: Alles ist möglich
Sonntag, 13. Januar 2019

Geschichten aus dem Leben
Kennt ihr das auch? An Weihnachten kommen immer viele Menschen zusammen. Sei es, dass man sich auf Weihnachtsfeiern sieht, auf dem Weihnachtsmarkt oder einfach nur auf der Strasse trifft. Und immer wieder die Frage: Wie geht es ????, Weißt du was von ???? Wir haben das immer wieder bei unserem Weihnachtsbacken.Wie geht es den Kindern, den Ehemännern, Eltern, Schwiegereltern, den ehemaligen Kollegen? Mal sehen, wann die ersten Enkelkinder ins Spiel kommen. Freund oder Freundin der Kinder haben wir ja schon 😉
Lucy Barton
In „Alles ist möglich“ ging es mir ein wenig so, als ob ich Neuigkeiten von einer alten Freundin bekäme. In Strouts letztem Buch „Die Unvollkommenheit der Liebe“ lernte ich Lucy Barton kennen. Und plötzlich befinde ich mich im früheren Umfeld der Protagonistin des letzten Buches. Lucy lag vor einigen Jahren im Krankenhaus und bekam dort Besuch von ihrer Mutter. Es ging vor allem um Kindheitserinnerungen. An eine äußerst komplizierte und schwierige Kindheit.

Lucy ging damals nach der Schule Hals über Kopf aus ihrem Wohnort weg und kam auch nicht wieder. In New York gründete sie eine Familie und wurde eine bekannte Schriftstellerin.
Und nun befinde ich mich an dem Ort, den Lucy damals verlassen hat. Der kleine Ort Carlisle liegt ca. zwei Stunden von Chicago entfernt. Hier wohnen Menschen wie Du und ich, mit all ihren Problemen und Alltäglichkeiten. Es gibt kleine und ziemlich große Probleme.
Ich lerne den Bruder und die Schwester von Lucy Barton kennen.
Patty ist die Lehrerin von Lucys Nichte. Probleme hat sie genug. Einen Ehemann, der jung stirbt, eine Mutter, die pflegebedürftig ist und Figurprobleme führen zu Hänseleien in der Schule. Aber sie hat auch einen Wunsch, den sie wahrmachen kann.

Abel und Dottie sind Cousin und Cousine von Lucy. Beide haben sich ein Leben aufgebaut, mit dem sie zufrieden sein können und auch sind. Wir lernen sie beide gut kennen.
Tommy war zu Lucys Schulzeiten Hausmeister an ihrer Schule. Er kann sich gut erinnern an das intelligente Mädchen, das am liebsten ihre Zeit in der Schule verbrachte und sogar am Nachmittag nicht nach Hause wollte.
Aneinanderreihung von Geschichten
Dieses Buch ist eine Aneinanderreihung von Geschichten, die von den Bewohnern Carlisles erzählen. Der rote Faden durch das Buch ist Lucy Barton, die hier aufgewachsen ist wie alle anderen auch. Aber im Gegensatz zu Lucy hatten sie ein Leben, das gelebt werden konnte an diesem kleinen Fleck in Amerika. Dieses Glück hatte Lucy nicht. Sie musste den Ort verlassen, weil ihr die Luft zum Atmen fehlte. Als sie in Chicago ihr neustes Buch vorstellt, kommt sie an einem Nachmittag in ihr altes Zuhause zurück. Sie besucht ihren Bruder und die Schwester. Zu beiden hat sie nur telefonisch Kontakt. Dieser Besuch bereitet ihr jedoch große Probleme. Die Erinnerungen kommen zurück.
Strout beschreibt eine Gesellschaft, in der alles passieren kann, aber auch alles möglich ist. So schreibt sie über Themen wie Brandstiftung, Sexualität, Armut, Einsamkeit, Ehe, Kindesmißbrauch. Aber es gibt auch die Hoffnung. Da ist die Nichte von Lucy, die trotz der widrigen Lebensumstände auf ein Stipendium hoffen kann. Mary verlässt nach über 30 Jahren ihren untreuen Ehemann, um in Italien mit ihrer neuen Liebe glücklich zu werden.
Fazit
Elisabeth Strout beschreibt in ihrem neuen Buch „Alles ist möglich“ eine kleine amerikanische Kleinstadt, in der ganz normale Menschen leben. Sie zeigt dem Leser, was im Leben trotz widriger Umstände alles möglich ist.
