Frank Schaetzing: Tyrannei des Schmetterlings Hörbuch 2
Montag, 28. Mai 2018
Hörtagebuch, zweiter Teil
01.05.2018
Feiertag. Wenig Zeit zum Hören. Aber Unkraut jäten wird durch ein spannendes Hörbuch erträglich.
Eine geheime Forschungsanlage eines Tech-Riesen mitten in der Sierra Nevada. Nennt sich „Farm“. Hm. Computergesteuerte Landwirtschaft? Züchtung von Tieren mit künstlicher Intelligenz? Es ist noch nicht ganz klar, wa da abgeht.
Und wo bin ich gelandet? Das fragt sich vor allem Luther Opoku. Er ermittelt auf der Farm, verfolgt einen der Sicherheitsmitarbeiter und ??? Was ist das jetzt? Habe ich die Hörbuchteile nicht in der richtigen Reihenfolge aufs Handy gebracht? Luther rannte in einen Raum, in dem ihm alles recht seltsam vorkam. Sphäre nennt er ihn. Und danach befindet er sich plötzlich am gleichen Ort, aber zu einer anderen Zeit. Am Vorabend. Die vorher gefundene Tote ist quicklebendig. Doch der von ihm verfolgte Sicherheitsmann (oder den er am Folgeabend verfolgen wird? Ich bin verwirrt, Luther auch). Zeitreise? Jemand trachtet Pilar (so heißt die, die eigentlich schon gestorben ist) nach dem Leben. Luther rettet sie, Pilar kann fliehen. Zu dem Zeitpunkt ist sich Luther noch nicht klar, dass er sich wirklich am Vortag befindet. Dies erfährt er erst nach und nach. Und noch viel mehr. Denn sein Leben ist nicht mehr seins. Vieles scheint plötzlich ganz anders gelaufen zu sein. Seine Exfrau lebt, seine Tochter lebt bei ihr, er hatte gerade Urlaub. Er erkennt seine Kleidung nicht, die Nummern auf seinem Handy erreichen die Empfänger nicht.
02.05.2018
Was ist das denn jetzt für ein Buch? Ein Zeitreiseroman? Terminator auf modern? Luther begegnet sich selbst und sieht seinen eigenen Tod. Hä?
Später wird erklärt: es handelt sich um PUs, parallele Universen.
Parallele Universen
Dies ist keine Idee nur aus Sci-Fi-Romanen, sondern eine Theorie, die ernsthaft diskutiert wird. Es gibt dabei verschiedenen theoretische Ansätze. Einer davon besagt, dass in einer ungefähr 10 hoch 1028 Meter entfernten Galaxie ein Zwilling von mir lebt. Und von dir. Und von Frank Schätzing.
So wirklich erklären kann ich es nicht, doch dieser Artikel aus Spektrum der Wissenschaft gibt den Stand der Forschung wieder .
Diese Galaxien sind unheimlich weit voneinander entfernt, in unserer Vorstellung existiert kein Mittel diese Entfernung zu überbrücken, somit muss ich mir keine Gedanken über meine Zwillinge machen. Im Buch gibt es ein Portal, doch über die Funktionsweise hüllen sich Supercomputer ARES und auch Frank Schätzing in Schweigen.
Über die Möglichkeiten und Gefahren des Reisens zwischen diesen verschiedenen Welten wird im Buch sehr realistisch spekuliert, diese Möglichkeiten brachten auch mich zum Nachdenken. In unserer Welt kann ich zu einem Zeitpunkt nur einen Weg gehen. Doch vielleicht hat mein Zwilling in einer anderen Galaxie an einer Stelle eine bessere Entscheidung getroffen? Oder eine schlechtere?
Im Buch werden die PUs auch erklärt, diese Theorie ist neben der künstlichen Intelligenz das Hauptthema des Romans. Doch die, schon durchaus verständlich formulierte, Erklärung bringt mich zum Sprecher des Hörbuches.
Der Sprecher
Ein Buch bekommt durch die Lesung eines erfahrenen Sprechers als Hörbuch eine Art Eigenleben. Schon oft habe ich begeistert zugehört, wenn mir Bücher vorgelesen wurden, die ich nicht selbst lesen würde. Der/die SprecherIn machen das Hörbuch zu einer eigenen Kunstform. Ein paar Hörbücher höre ich nur wegen des Sprechers, oder der Sprecherin. Zum Beispiel alles was Eva Matthes so einliest. Im Bonusmaterial des Hörbuchs gibt es ein Interview mit Schätzing, in dem er sich ganz ähnlich äussert. Der Sprecher von „Die Tyrannei des Schmetterlings“, Sascha Rotermund, war seine Wahl. Rotermund ist Schauspieler, ein beliebter Synchronsprecher und erfahrener Interpret von Hörbüchern.
Doch ich muss zugeben, dass er nicht meine erste Wahl für dieses Buch gewesen wäre. Die Spannungsteile und auch die „Theorieteile“, wie zum Beispiel über PUs finde ich sehr gut vorgetragen. Doch in den „Philosophie-Teilen“, wenn die Protagonisten zum Beispiel über die Auswirkungen der Technologien nachdenken, finde ich ihn zu pathetisch. Überbetont. Schon im ersten Teil, einem Prolog, der in Afrika spielt und eigentlich eine sehr spannende Szene ist, wird Schätzing-mäßig ausschweifend über die Hintergründe der Konflikte in Afrika gesprochen. Nicht uninteressant, aber meiner Ansicht nach zu theatralisch vorgetragen.
Solche Szenen gibt es immer wieder im Buch. Ich finde es toll, wenn eine Sprecher mit der Lesung ein neues Werk erschafft, doch sollte er sich doch irgendwie dem Buch unterordnen. Und manchmal wurde es mir einfach zu viel „Schauspielerei“. Ich hätte mir in einigen Szenen mehr Zurückhaltung vom Sprecher gewünscht. Doch auch das ist natürlich Geschmackssache.
8.5.2018
Inzwischen bin ich schon recht weit fortgeschritten. Die Spannung hält an, ich bin zufrieden. Auch damit, dass ich mich für die Hörbuchversion entschieden habe.
Und sonst so: meine ältere Tochter ist gestern 17 geworden. Ich kann es kaum fassen. Sie ist fast erwachsen. Deshalb werde ich die nächsten Tage wenig Zeit haben und größtenteils im Auto auf dem Weg zur Arbeit und zurück hören. Das ist übrigens die Zeit die meistens hörend verbringe. Im Auto, und auch, wenn ich mit der Bahn fahre. Früher habe ich in der Bahn immer gelesen, doch seit ich eine Lesebrille brauche, greife ich lieber zum Hörbuch. Das kann ich auch während ich umsteige weiterhören.
Weiter geht es. Es fehlen „nur noch“ 6 CDs.
Das klingt total interessant, wobei ich tatsächlich noch nie was von Schätzing gelesen habe und nicht weiß, ob mir sein Erzählstil gefallen würde. Ich finde in Romanen verarbeitete wissenschaftliche Theorien immer sehr interessant, meist verstehe ich nämnlich besser, was dahinter steckt.
Ich könnte es ja mal mit Schätzing versuchen…
Liebe Grüße,
Mona
Dann nehme erstmal eine Lese- oder Hörprobe, damit du dann vielleicht besser entscheiden kannst ob es dir gefallen könnte.
Liebe Grüße
Silvia