Das Licht im Rücken – Rezension
Sonntag, 9. Juli 2023
Die Geschichte der Leica von Sandra Lüpkes
In der Buchhandlung stieß ich auf das Buch „Das Licht im Rücken“. Eigentlich wollte ich nur ein Geschenk kaufen. Naja, das kennen wir ja alle !! Warum zum Teufel klebt da ein Sticker mit Bestseller-Autorin drauf. Da muss mich die Buchhändlerin aufklären. Ah ja, „Die Schule am Meer“ ist von ihr. Hatte ich als Hörbuch angefangen, aber hat mich nicht gepackt. Ja, so ging es der Buchhändlerin wohl auch. Sie versicherte mir, dass es wohl am Hörbuch gelegen hat. Das Buch wäre so toll!
Egal, das Thema des Buches reizt mich natürlich. Als Fotografin sagt mir die Marke Leica etwas. Die Familie Leitz hätte ich allerdings eher mit Aktenordnern in Verbindung gebracht. Was auch richtig ist. Diesen Namen gibt es eben auch häufiger.
In Fotografenkreisen ist die Leica immer noch sehr angesehen und immer noch unerschwinglich für die meisten Menschen. Ich selbst habe bisher keine in der Hand gehabt – träume also noch davon.
Es geht um die Entwicklung der ersten handlichen Kameras. Plötzlich konnte man eine Kamera in die Jackentasche stecken und musste nicht immer so ein klobiges Teil mit sich rumschleppen. Die Familie Leitz produzierte eigentlich Mikroskope und hatte ein florierendes Unternehmen. Bis eines Tages (im Jahre 1914) ein Mitarbeiter, der Feinmechaniker Oskar Barnack, diese kleine Leica entwickelte. Eine Revolution für die Fotografie. Es werden schwierige Entscheidungen für die Firma. Aber sie stellen sich dem Risiko und bringen die Leica auf den Markt.
Sandra Lüpkes versucht sich in ihrem Buch an die Tatsachen zu halten. Viele Personen im Buch hat es tatsächlich gegeben, einige Charaktere hat sie dazu erfunden, allerdings basieren sie auch auf Menschen, die es gegeben hat.
Die Familie Leitz
Die Firma Leitz ist ein Familienunternehmen. Ein Sohn der Familie heißt immer Ernst. Erzählt wird von der Ära von Ernst dem Zweiten. Dieser hat bereits 3 Kinder – Tochter Elsie, und zwei Söhne. Seine erste Frau nimmt sich das Leben. Mit ihrer Freundin Hedwig bekommt er noch Sohn Nr. 3. Dieser Sohn ist irgendwann auf die Schule am Meer gegangen und so schließt sich der Kreis von Sandra Lüpkes. Sie fand irgendwann Material über diese Schule und schrieb das Buch über ebendiese Schule. So stieß sie dann wohl auch auf die Geschichte der Leica.
Die Famile Leitz hat ihren Sitz in Wetzlar. Die Firma muss viel kämpfen. In den Kriegsjahren werden in den Werken kriegswichtige Dinge hergestellt. Als die Nazis an die Macht kommen, wird die Leitung der Firma immer schwieriger. Ernst Leitz schließt sich erst sehr spät unter Druck den Nazis an. Den jüdischen Mitarbeitern versucht er zur Flucht zu verhelfen, indem er sie in die Auslandsdependencen versetzt. Tochter Elsie versucht einer Bekannten zu helfen, über die Grenze in die Schweiz zu kommen, wird aber verraten und muss ins Gefängnis. Besonders Elsie ist eine faszinierende Frau. Sie konnte studieren und sogar promovieren.
Dana – Meine Lieblingsprotagonistin
Meine Lieblingsprotagonistin ist Dana – eine hervorragende Laborantin. Leider habe ich nie gelernt, wie man Filme in der Dunkelkammer entwickelt. Ich kenne nur Photoshop und Co. Spannenderweise wurden in den Beschreibungen aber viele Begriffe verwendet, die es auch in Photoshop gibt. Viele Menschen denken ja, dass die Entwicklung von Fotos ganz automatisch geht. Aber auch in der analogen Fotografie kann man Bilder unterschiedlich entwickeln. Dabei fällt mir auch wieder das Buch vom Fotografen in Auschwitz ein. Auch dieser hat gerne mal retuschiert, wenn es nützlich war.
Der Einband ist gefüllt mit Familienbildern. Am Ende des Buches gibt es ein ausführliches Glossar. Dort erfahren wir, wen es wirklich gab und wie es mit diesen Personen im Leben weiter ging. Sehr informativ.
Das „Das Licht im Rücken“ ist ein Glücksgriff für mich. Ich lerne ja immer gerne etwas aus Büchern und wenn das Thema so gut zu den eigenen Interessen passt, ist das immer ein besonderes Vergnügen.