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Jessamine Chan: Institut für gute Mütter

Sonntag, 23. April 2023

Buch Institut für gute Mütter von Jessamine Chan

Richtige Erziehung?

Habt ihr euch auch schon mal gedacht, dass es nicht nur einen Hundeführerschein, sondern auch einen für Eltern geben sollte? Viele Mütter und Väter sind manchmal überfordert, machen Fehler. Wahrscheinlich machen alle Eltern solche Phasen durch. Mir erging es zumindest so. Nichts hat mich wirklich darauf vorbereitet, für welchen Herausforderungen ich in den letzten 22 Jahren stand.
In diesem Roman wird diese Idee Wirklichkeit. Nicht vorher, sondern wenn ein Fehlverhalten der Eltern bekannt wurde. Frida macht einen schlimmen Fehler. Sie wird danach vor die Wahl gestellt auf alle Rechte am Kind zu verzichten, oder ein Jahr lang das „Institut für gute Mütter“ zu besuchen.

Fehler

Frida hat an einem ziemlich schlechten Tag, nach einem Wochenende ohne Schlaf, allein mit einem schreienden Kind, einen üblen Fehler begangen: sie ließ ihre kleine Tochter, noch keine zwei Jahre alt, zuhause allein. Eigentlich wollte sie nur einmal um den Block laufen, durchatmen, einen Kaffee kaufen. Doch dann fuhr sie noch schnell ins Büro, es wurden über zwei Stunden daraus. In der Zeit alarmierte eine Nachbarin die Polizei, die holten das Kind unverzüglich ab.  
Was Frida gemacht hat, geht gar nicht. Keine Frage. Ansonsten ist sie eine gute, liebevolle Mutter, die sich das Sorgerecht und die Betreuungszeiten mit ihrem Exmann Gust, dem Vater der kleinen Harriet teilt.

Frieda ist mit ihrem Leben nicht glücklich, sie will ihren Mann zurück, ist eifersüchtig auf seine Neue, hat Geldprobleme, ist unzufrieden im Job. Sie liebt Harriet über alles, aber ein Wochenende mit einem kranken Kind kann eine Mutter schon mal überfordern. Doch wie gesagt: das ist keine Entschuldigung dafür ein Kleinkind allein zuhause zu lassen.

Konsequenzen

Das Kind wird der Mutter entzogen und lebt bei seinem Vater und dessen Lebensgefährtin. Das sehr eingeschränkte Besuchsrecht wird durch Terminkonflikte immer weiter beschränkt. Frida muss sich einer totalen Überwachung unterziehen. Sie wird getrackt. Im ganzen Haus werden Kameras und Mikrophone installiert. Sie muss es sich gefallen lassen, oder sie verliert ihre Tochter sofort.
In der folgenden Gerichtsverhandlung wird sie unter vorgeschobenen Argumenten als nicht würdig erklärt, sich weiter um Harriet zu kümmern.
Die Richterin sagt:

Um Harriet zurückzubekommen, müsse Frida lernen, eine bessere Mutter zu sein. Sie müssen ihre Bindungsfähigkeit und ihre Fähigkeit, aufrichtige Mutterliebe zu empfinden, unter Beweis stellen, außerdem ihre Mutterinstinkte schärfen und zeigen, dass auf sie Verlass ist.

Nach einem Jahr dieses Unterrichts und etlichen Prüfungen, wird erneut gerichtlich entschieden, ob sie „genügend Fortschritte“ gemacht hat. Falls nicht, werden ihr die elterlichen Rechte für immer entzogen.
Natürlich fügt sich Frida, denn ein Leben ohne ihre Tochter kann sie sich nicht vorstellen.  Sie gibt ihre Wohnung auf, verabschiedet sich von Harriet und wird für ein Jahr weggesperrt.

Die Anstalt

Sie ist nicht die Einzige. Viele Frauen beziehen gemeinsam mit ihr den Campus eines ehemaligen Colleges. Alle persönlichen Gegenstände werden weggenommen. Sie tragen eine Art Uniform, die aus unförmigen One-Size-Overalls besteht. Alles ist sehr erniedrigend für die Frauen.
Eigentlich haben sie jeden Sonntag das Recht für 10 Minuten per Videokonferenz mit ihren Kindern Kontakt aufzunehmen, doch aus den fadenscheinigsten Gründen wird dieses Recht immer wieder entzogen. Für alles gibt es Repressalien. Es wird ein riesiger Druck aufgebaut. Wenn eine Mutter eine Prüfung nicht schafft, ist sie raus, das Kind weg.

Unterricht

Sie üben mit Androiden: empathischen, programmierten Puppen, die dem Alter des eigenen Kindes entsprechen. Da diese Puppen täuschend echt wirken, kommt es im Laufe der Zeit auch zu persönlichen Bindungen zu den Puppen. Dabei werden die Mütter häufig gezwungen diesen „Kindern“ Schmerzen zuzufügen um dann diese in einer vorgegebenen Zeit wieder zu beruhigen.
Die „Übungen“ werden immer hanebüchener: sie lernen „Mutterisch“ zu sprechen, sie müssen eine Mindestzahl Wörter vor sich hinreden, vorgegebene Festigkeit und Länge einer Umarmung einüben. Später folgen auch zum Beispiel Rettung aus brennenden Häusern und ähnliches. Kochen für Kinder steht auch auf dem Programm, ebenso wie erste Hilfe. Was sich zum Teil sinnvoll anhört wird in den Übungen regelrecht pervertiert. Es geht hier nicht um den Mutterinstinkt, sondern nur um die Befolgung theoretischer Regeln. Und diese können sich auch immer wieder ändern. Reine Willkür!
Die Frauen werden angehalten dauernd folgendes Mantra herzubeten

Ich bin eine schlechte Mutter, aber ich lerne, eine gute zu sein.

Wie kann es gut sein, einem Kind die Mutter für ein Jahr zu entziehen?

Buch Institut für gute Mütter von Jessamine Chan

Vergehen

Nochmal: was Frida gemacht hat, ist nicht in Ordnung. Andere Mütter sind aus ganz anderen Gründen dort. Manche haben ihre Kinder misshandelt, manche ließen sie verwahrlosen. Eine Mutter war aber dort, weil sie ihren Sohn zu sehr verwöhnt hat. Eine andere hatte nicht alle vorgeschriebenen Impftermine eingehalten. Eine Mutter hat einen Wutanfall der kleinen Tochter auf Facebook gepostet. Kurzum: da jede Mutter auch mal einen Fehler macht, gehören eigentlich alle Mutter in dieses Rehabilitationsprogramm.  Sie können von allen angezeigt werden, so ähnlich wie früher bei der Hexenverfolgung. Mit dem Unterschied, dass es natürlich Eltern gibt, die ihren Kindern wirklich schaden, Eltern, bei denen eine solche Behandlung durchaus gerechtfertigt wäre.
Wenn sich eine Mutter einer anderen vorstellt, hat sie ihren Namen und ihr Vergehen zu nennen. Bei Frida waren das „Vernachlässigung und Aussetzung“, was ja auch irgendwie stimmt.

Rassismus

Frida ist asiatischer Abstammung. Es gibt Weiße, Latinas und Afroamerikanerinnen in dem Institut. Frida ist die einzige Asiatin. Es bilden sich sofort Grüppchen, nach Abstammung sortiert. Frida gehört nirgendwo richtig dazu. Ihr fällt es schwer sich irgendwo anzuschließen, wird zum Teil auch ausgeschlossen.
Auch soziale Unterschiede werden immer wieder ans Tageslicht gebracht und sorgen dafür, dass es keine wirkliche Solidarität gibt.
Schmunzeln musste ich, dass eigentlich alle Frauen meinen nicht dorthin zu gehören, aber die Vergehen der anderen Mütter als schlimmer empfinden als ihre eigenen.

Geschlechterungerechtigkeit

Es gibt auch ein entsprechendes Institut für Väter. Sie lernen einige davon kennen, als „Familienleben“ auf dem Ausbildungsprogramm steht.
Es ist allerdings streng verboten, eine emotionale Verbindung zu den Männern aufzubauen.
Und im Institut für gute Väter herrschen auch bei weitem nicht so strenge Regeln, anscheinend ist es nicht so wichtig ein guter Vater zu sein wie eine gute Mutter.
Das Mantra der Väter lautet

Ich bin ein Vater, der lernt, ein besserer Mann zu sein.

Sie müssen also ihre Männlichkeit und nicht die Vatereigenschaften unter Beweis stellen.
Die Väter dürfen jede Woche eine Stunde virtuellen Kontakt zu ihren Kindern aufnehmen, er wird auch nie gestrichen. Sie müssen samstags keine körperliche Arbeit wie Schnee schippen oder putzen unternehmen. Es gibt viel weniger Repressalien im Väter-Programm als bei den Müttern.

Fazit

Institut für gute Mütter von Jessamine Chan ist ein spannender Debütroman. Durch das beschriebene Institut wird sicher niemand zu einem besseren Elternteil. Doch natürlich regt das Buch auch zum Nachdenken an. Geht unsere Gesellschaft mit „schlechten“ Eltern zu lax um? Wo sollten die Grenzen gezogen werden, ob man sein Kind „behalten“ darf? Welche Erziehungsfehler hätte ich vermeiden können? Dürfen nur „gute“ Eltern Kinder bekommen? Wer darf wie beurteilen, ob eine Mutter, ein Vater es wert sind diese Rolle einnehmen zu dürfen?
Ein kurzweiliges, verstörendes Buch.

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