Sarah Moss: Schlaflos
Donnerstag, 4. Dezember 2014
Da mir das zweite Buch von Sarah Moss „Sommerhelle Nächte“ *hier klicken* so gut gefallen hat, musste ich ihr erstes Buch nun auch lesen. Dieses Mal ist es ein Roman, was mich anfangs sehr verwirrt hat, da es auch in diesem Buch zwei kleine Kinder gibt.
Dr. Anna Bennet lebt mit ihrem Mann und zwei kleinen Jungs den Sommer über auf einer kleinen einsamen Insel im Norden von Schottland. Die Insel gehört seit Generationen der Familie ihres Mannes, ist nicht mehr bewohnt. Anna ist Historikerin, ihr Mann Giles Ornithologe. Beide lieben ihre Berufe und Anna macht es schwer zu schaffen, dass sie nach dem zweiten Kind den Anschluss an ihren Beruf verliert, da sie ein Buch schreiben muss, um Publikationen nachzuweisen, aber keine Zeit dazu findet. Die Kinder nehmen sie tagtäglich und auch nachts in Beschlag, sie findet keinen Schlaf und ist immer nur müde. Giles beobachtet auf der Insel eine Gruppe von Papageientauchern und bringt sich nicht übermäßig in Haushalt und Kindererziehung ein.
Eines Tages finden Anna und Raphael, der ältere Sohn, im Garten beim Einpflanzen von Bäumen eine Babyleiche. Die Polizei kommt auf die Insel und nimmt die Ermittlungen auf.
Dieser Babyfund lenkt Anna von ihrem Buch, das sie über die Kindheit im 18. Jahrhundert schreibt, ab. Immer mehr forscht sie nach dem toten Baby. Sie erfährt viel über die einstigen Bewohner der Insel und die Familie ihres Mannes.
Anna erzählt mit viel britischem Humor von ihrem Leben. Ihre Gefühle sind sehr zwiegespalten, sie liebt ihre Kinder, erzählt ausführlich von ihrem Alltag, unter anderem den verzweifelten Versuchen, den Kindern täglich eine gesunde Mahlzeit zu kochen und den nächtlichen Schreiattacken ihrer Kinder. Auf der anderen Seite glaubt sie, keine gute Mutter zu sein, da sie auch arbeiten möchte und wieder mehr Zeit für sich haben möchte.
Mir hat das Buch außerordentlich gut gefallen. Annas Zerrissenheit kommt sehr überzeugend rüber. Jeder, der Kinder hat, kann sich an diese schwierigen Zeiten erinnern. Annas angefangenes Buch klingt interessant und ihre Nachforschungen, was die Bewohner der Insel angehen, sind sehr spannend. Eine schöne Mischung von täglichem Einerlei mit den Kindern und wissenschaftlicher Forschung.
„Ich könnte eine Menge Zeit sparen, wenn ich einfach die einzelnen Zutaten kaufen, sie wegschmeißen und mit meinem Buch weitermachen würde.“ Das Zitat bezieht sich auf die Tatsache der Zeitverschwendung beim Kochen, da die Kinder nur in den Mahlzeiten rumstochern und hinterher doch alles im Müll landet.
Das Buch hört sich super an.
Das Leben auf einer einsamen Insel stelle ich mir nicht als Paradies vor, aber ich glaube, Anna hat das im Griff.
Danke für den Tipp und fürs Mitmachen,
ganz liebe Grüße
Nicole
Das wäre auch mal wieder eine Abwechslung zwischen meinen Krimis
Liebste Grüße zu dir 🙂
Eine Leiche kommt ja trotzdem vor – auch wenn es kein Krimi ist!