Das holen wir alles nach!
Sonntag, 17. Oktober 2021

Mein September 2021
Erinnert ihr euch? Der am meisten gesagte Spruch, als es mit der Pandemie losging: „Wir holen alles nach!“ Ich zweifelte da schon am Anfang dran und als der zweite Lockdown so gar nicht enden wollte, wurde mir bewußt, dass das irgendwie auch gar nicht funktionieren wird. Wie kann ich einen Geburtstag nachholen, wenn schon der nächste ansteht?
Ich hab mich schwer getan, aus diesem Coronaloch wieder rauszukommen. Vieles war inzwischen wieder machbar, aber irgendwie auch nicht. Regelrecht zwingen musste ich mich, wieder unter Leute zu gehen. Anfang August habe ich mir dann selbst gesagt, so geht das nicht weiter. Klar, Corona ist nicht vorbei, aber mein Vertrauen ins Leben muss zurückkommen.
Der September ist jahreszeitlich gesehen mein Lieblingsmonat. Ich liebe diesen Spätsommer, das schöne Licht, die Temperaturen, freue mich, wenn die Sonne mich wärmt und nicht schwitzen läßt. Also nahm ich mir vor, diesen Monat richtig zu genießen. Und das habe ich wirklich geschafft!! Über Corona selten nachgedacht und das Gefühl entwickelt, wieder am Leben teilhaben zu können.
Das holen wir nicht nach
Angefangen hat es eigentlich schon Ende August. Wir haben zwei Nächte in der Elbphilharmonie verbracht. Also in dem Hotel. Urlaub in der eigenen Stadt. Wir hatten Silberhochzeit und wegen Corona hatten wir keine Lust, irgendeine Art von Party zu veranstalten. Zu tief sitzt der Frust, alles wieder abzublasen. So genossen wir Hamburg. Es war wirklich witzig. Kaum hatten wir eingecheckt, entwickelten wir uns zu den typischen Hamburgtouristen.


Am 1. September war Literaturkreis. In Präsenz. Wie früher. Wahnsinn, wie lange das letzte Mal her war. Aber zum Glück haben wir unsere Termine alle online gemacht. Ich finde das beachtlich, da wir da viele Teilnehmer haben, die mit den neuen Medien so ihre Probleme haben.
Traumhaftes Wetter in Dänemark
Dann kam das Wochenende und es war traumhaftes Wetter angesagt. Ich liebe Drachenfeste und da Deutschland sich durch Corona immer noch nicht traute, diese wieder zu veranstalten, mußte ich über die Grenze nach Dänemark, auf die Insel Römö. So viele Drachen am Himmel – Wahnsinn. Und tatsächlich ging es ähnlich einfach wie früher.




Das holen wir wirklich nach
Zwei gebuchte Foto-Workshops sind dem Lockdown zum Opfer gefallen. Konnte ich jetzt nachholen. Manches geht also doch! Einen weiteren buchte ich dazu. War ja noch ein Wochenende frei! Ich habe es so genossen, mal wieder neue Menschen zu treffen und mich auszutauschen. Es sind tolle Fotos entstanden und meine Liebe zu Porträtfotos hat sich sehr gefestigt.






Kann ich Sylt nachholen?
Ihr könnt es euch denken. Auch mein Sylturlaub nach Ostern hat nicht stattgefunden. Und nachdem, was ich so von der Insel hörte, wollt ich ihn auch nicht nachholen. Jedenfalls nicht in der üblichen Konstellation. Wenn ich mit meinem Mann dort bin, lassen wir uns treiben. Strandspaziergänge, Kaffeepausen und schöne Restaurantbesuche. So war das in diesem Jahr nicht machbar. Anscheinend mußte man die Restaurants schon von zu Hause aus buchen, um überhaupt essen gehen zu können. Und darauf hatten wir keine Lust. Aber ich fand eine Alternative.
Eine kleine Fotoreise in der Akademie am Meer. Einfache Unterkunft mit Vollpension. Ich hatte Glück und bekam sehr spontan einen Platz. Andere Teilnehmer hatten diese Reise schon zweimal verschieben müssen. Dort gibt es kleine Häuser, die in den Dünen verteilt liegen. Viel passt da nicht rein. Bett, Waschbecken, Stuhl – mehr nicht. Leider lag mein Zimmer in einem Haus mit Schulungsräumen. Anfangs war ich enttäuscht darüber, nicht so einen schnuckligen Bungalow zu bewohnen, aber ich hatte dadurch kurze Wege zum WC und Dusche. Und auch WLAN gab es in meinem Zimmer. So einen Luxus hatte sonst kaum jemand.




Es war total schön. Noch nie habe ich so dicht am Meer übernachtet und noch nie so urig. Auch das Wetter spielte mit. Allerdings war ich zeitlich sehr gebunden, so dass ich nicht einen einzigen Strandspaziergang gemacht habe. Dafür aber andere Fotos als sonst.


Es folgten noch einige schöne Fotoshootings, die mir viel Spaß brachten, von denen ich aber keine Bilder zeigen darf. Immer war es eine neue Herausforderung, die Ergebnisse überzeugten immer
So habe ich es wirklich geschafft, diesen Monat in vollen Zügen zu genießen. Schon im Sommer entwickelte ich eine Panik dem Winter gegenüber. Das hat sich nun zum Glück gelegt. Zwar freue ich mich immer noch nicht auf die dunkle Jahreszeit, aber ich sehe durchaus ein paar positive Aspekte. Keksbacken, lesen, vielleicht der ein oder andere Weihnachtsmarkt.
Und bei Euch so? Konntet ihr vieles nachholen? Wolltet ihr es überhaupt nachholen?

Liebe Astrid, ein richtig schöner Post. Du sprichst mir aus dem Herzen. Wieder zurück in ein halbwegs normales Leben zu kommen fällt mir auch noch schwer. Ständig schwebt so eine diffuse Angst über einen. Wir haben spontan Nordfrankreich für die Herbstferien gebucht. Freitag gebucht und Sonntag gefahren, so spontan waren wir lange nicht. Belohnt sind wir mit wunderschönem Spätsommerwetter und dem Gefühl wieder Normalität zu haben.
Ganz liebe Grüße
Isabel