Litblogconvention 2019
Mittwoch, 22. Mai 2019
Meine #LBC19
Zahlreiche Buchbloggerinnen und auch ein paar Buchblogger aus ganz Deutschland kamen wieder zur Litblogconvention in Köln zusammen. Die Verlage Bastei-Lübbe, Diogenes, Dumont-Kalenderverlag und erstmalig Droemer Knaur boten wieder ein buntes Programm für interessierte Blogger.
Ganz ehrlich; ich hatte diesmal keine Lust. Auf Anhieb fand ich das Programm (bis auf einen Punkt) nicht so spannend. Der ganze Monat Mai ist immer recht stressig, ich war in der Woche vorher schon viel unterwegs. Nach der Veranstaltung wartete auch noch ein schöner, aber langer Abend auf mich: eine Freundin feierte einen runden Geburtstag. Aber der Hauptgrund meiner Unlust war wohl, das Astrid diesmal nicht dabei war.
So saß ich also im Auto auf dem Parkplatz vor dem Verlagsgebäude von Bastei-Lübbe und hatte keine Lust auszusteigen. Doch zuhause bereitete meine älteste Tochter ihre Geburtstagesfeier (18!) für den Abend vor. Und ich hatte nun gar keine Lust wieder die Küchenfee zu spielen. Also ging es los!
Es gab wieder fünf Beitragsslots hintereinander, bis zu sechs Veranstaltungen parallel. Die Qual der Wahl stand also wieder an.
Jörg Fauser
Unter dem Motto „Fauser. Lesen. Jetzt.“ stellte Diogenes die Literatur des bereits 1987 verstorbenen Kultautors vor. Martha Schoknecht ist beim Verlag für sein Werk verantwortlich. Einige Bände kommen jetzt (Ende Mai 2019) neu heraus, einige wurden als Hörbuch neu vertont. Wir konnten Hörproben von Charly Hübner und Lars Eidinger hören. Außerdem Fauser im O-Ton. Sehr spannend war auch eine uralte Aufzeichnung vom Literaturwettbewerb in Klagenfurt, in dem Marcel Reich-Ranicki das Werk von Fauser demontiert. Zugegeben: das war eine reine Werbeveranstaltung. Doch sie hat mir einen bedeutenden Ausnahmeautor nähergebracht. Und Martha ist so begeistert, dass ich richtig neidisch auf ihren Job wurde.
In unserem heimatlichen Bücherregal steht das Buch „Der Schneemann“ von Fauser, damals mit Marius Müller-Westernhagen verfilmt und von meinem Mann mit „in die Ehe gebracht“. Darin werde ich mich bald mal versenken.
Joe Fischler
Danach wollte ich eigentlich den Beitrag von Droemer Knaur besuchen, in dem von der Planung der Buchmesse die Rede sein sollte, doch dort war es schon rappelvoll. Im Raum nebenan bekam ich aber noch einen Platz bei Joe Fischler im Gespräch mit seiner Lektorin Stephanie Kratz.
Humor-Krimis sind eigentlich nicht mein Genre, doch Joe ist sehr sympathisch, offen und im Besitz des typischen Ösi-Charmes. Wir erfuhren einiges aus seiner Vergangenheit als Banker und Blogger. Sein erstes Buch befasste sich übrigens mit dem Bau von Kaninchenställen. Nein, kein Krimi über Killerkarnickel, sondern eine tatsächlich Bauanleitung.
Fischler hat eine neue Krimireihe und sich dafür den KiWi-Verlag ausgesucht. Sein Held heißt Bussi, Schauplatz sind zwei fiktive Dörfer im österreichischen Tirol. Ich fahre diesen Sommer zweimal in den Alpenstaat, da passt diese leichte Lektüre gut dazu.
Christiane Slawik
Aus den vergangenen Jahren weiß ich, dass sich der Dumont Kalenderverlag immer schöne Beiträge plant. Letztes Jahr war schon einen Tierfotografin mit einem kleinen Greifvogel da, diesmal eine Pferdefotografin. Sie bringt für 2020 neue Kalender heraus, wobei es mir vor allem der Island-Isländer-Kalender angetan hat. Die schönen kleinen Pferde werden dabei in ihrer natürlichen Umgebung dargestellt. Christiane sah den fertigen Kalender an dem Tag zum ersten Mal und war begeistert vom Papier und dem großen Format.
Doch dieser Kalender spielte eigentlich keine Rolle. Sondern die Geschichten, die sie zu erzählen hatte. Christiane Slawik zeigte ein Dutzend Fotos und beschrieb wie sie entstanden sind. Und diese Stories sind nicht nur für Pferdefreunde interessant. Ich habe mich am Tag nach der LBC einige Zeit mit den Fotos auf ihrer Webseite befasst. Unglaublich! Sie benutzt kaum Tools zur Nachbearbeitung. Wie dann ihre fast weißen Bilder und die unglaublichen Gegenlichtaufnahmen zustande kamen: das war echt spannend. Ich hätte noch zwei Stunden zuhören können. Dabei ging es nicht nur um Pferde und Fotoideen, sondern auch um die gesellschaftlichen Zustände in den Ländern in denen sie fotografiert. So ging sie besonders auf Saudi-Arabien und Indien ein. Schade, dass ihr Buch mit diesen Erzählungen erst im Oktober erscheint, ich hätte es gerne bald zu einem Geburtstag verschenkt.
Katrine Engberg
Dann konnte ich einfach sitzen bleiben und auf die nächste Autorin warten. Die dänische Krimiautorin Engberg besuchte Köln. Erste Überraschung: sie spricht fließend deutsch. Katrine war nämlich vor ihrem jetzigen Job Balletttänzerin und hat einen Teil ihrer Ausbildung in Deutschland absolviert. Sehr charismatisch, sehr elegant. An den Bewegungen sieht man die Bühnenvergangenheit.
Sie erzählte sehr begeistert von Kopenhagen. Wir sollten diese Stadt alle nochmal besuchen und dann nicht nur die Touristenhotspots ansehen. Diese Stadt hätte so viel zu bieten!
Katrine beschrieb wie sie die Stadt nach neuen Schauplätzen für ihre Romane durchsucht. Auch ihre Recherchearbeit ist sehr spannend. Wieviel Abflussreiniger brauchst du um jemanden zuverlässig zu töten? Katrine kann es dir sagen. Spannend war auch der Tag, an dem sie einen Polizisten im Einsatz begleitete. Dieser wählte extra einen Samstagvormittag aus: normalerweise der ruhigste Zeitraum einer Woche. Doch kaum saß sie im Streifenwagen, ging es zu einer Messerstecherei.
Blutmond ist der zweite Teil ihrer Krimireihe, sie schreibt bereits am vierten Band und hat sich insgesamt sechs Teile vorgenommen.
Sehr erfrischender Beitrag.
Simone Lappert
Von Simone besprach ich vor einiger Zeit den Roman Wurfschatten. Im August kommt mit „Der Sprung“ ihr neuer Roman.
Doch es ging im Beitrag eigentlich gar nicht um ihr Buch, auch wenn sie ein paar Worte dazu erzählte und eine kurze Passage vorlas. Simone Lappert führte ein Experiment mit uns durch. Keines mit dem Abfluss Reiniger von Kristine, sondern es ging um Wahrnehmung und den Einfluss auf das Schreiben.
Dazu wurden Schlafbrillen aus Stoff verteilt, es ging ab auf die Dachterrasse. Jede Teilnehmerin sollte sich ein Plätzchen suchen und die Bille für ca. 3 Minuten aufsetzen. Danach ein paar Zeilen einfach drauflos schreiben. Ein paar der entstandenen Texte wurden danach noch vorgelesen. Sie waren alle sehr unterschiedlich. Diese Übung bringt den Menschen dazu sich nicht zu sehr auf den Sinn des Sehens zu konzentrieren, sondern auch hören, fühlen, riechen, schmecken stärker zu aktivieren. Wenn ein Autor den Protagonisten mit allen Sinnen beschreibt, wirkt die Person viel lebendiger. Spannend!
Fazit
Trotz meiner anfänglichen Unlust hatte ich einen sehr abwechslungsreichen, kurzweiligen Tag der unheimlich schnell vorbeiging. Alle von mir besuchten Programmpunkte waren sehr unterschiedlich und interessant. Etwas schade fand ich, dass sich mehrere Programmpunkte über nicht anwesende Autoren drehten. Bei Jörg Fauser war das klar, bei anderen würde ich mir wünschen, dass das aus dem Programm eindeutiger hervorging.
Daneben lernte ich neue Menschen kenne und konnte alte Bekanntschaften auffrischen. Zum Beispiel mit Erika von Litblobkoeb. Mit ihr besuchte ich den Fotobully:
Das klingt ja am Ende doch recht versöhnlich! Schön, dass du es genossen hast. Irgendwann hoffe ich, auch mal dabei zu sein. Liebe Grüsse, Eliane vom Blog MINT & MALVE
Hallo Eliane,
das ist für dich natürlich eine weite Anreise. Ich wohne ja in Köln und bin in 20 Minuten dort.
Aber melde dich, wenn du mal hier in die Stadt kommst!
Viele liebe Grüße
Silvia
Liebe Silvia,
gut, dass Du da warst! Und Danke für die schöne Berichterstattung.
Erika
Hallo Erika,
ich habe mich sehr gefreut dich zweimal so kurz hintereinander treffen zu können.
Bis bald!
Silvia
Ja, stimmt, schon nochmals ein Stück weiter als Frankfurt. Aber Köln wäre ja auch sonst eine Reise wert! 😉 Herzliche Grüsse, Eliane
Da hast du recht. Millionen von Touristen können nicht irren !